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Turnen: Grundschule für den Körper

Es ist eine Sportart mit zwei Gesichtern. Friedhard Teuffel erklärt, was nach der WM aus dem Turnen werden kann.

Die Weltmeisterschaft ist nun einige Stunden vorbei, da kann vielleicht eine Frage an die Zukunft gestellt werden: Was wird aus dem Turnen? Gut möglich, dass ihm Fabian Hambüchen unter die Arme greifen kann, weil ihm die Kraft auch nach all den ungezählten Riesenfelgen noch nicht ausgegangen zu sein scheint. Es kann aber auch sein, dass seine Kür bei der WM in Stuttgart nur ein rauschhaftes Ereignis war, an dem jeder unbedingt teilhaben wollte, das aber schnell wieder vergessen ist. Handball- und Hockeyspieler haben mit ihren großen Titeln die Massen auch nur kurz bewegt. Warum sollte es mit dem Turnen anders sein?

Es gibt immerhin einige Unterschiede. Turnen ist eine Sportart mit zwei Gesichtern. Da ist zum einen das freundliche, denn Turnen ist die beste Grundschule für den Körper. Keine Sportart schult die Motorik so gut wie das Kinderturnen. Das andere Gesicht ist ein leidendes, denn Turnen steht auch für körperlichen Drill, der Zwang des chinesischen Hochleistungssports wird meist mit Bildern vom Kinderturnen illustriert. Ganz abgesehen von magersüchtigen Turnerinnen aus Osteuropa.

Fabian Hambüchen hat am Sonntag mit seiner weltmeisterlichen Übung die strahlendste Seite des Turnens gezeigt. Hinter seinem Erfolg steckt viel Schufterei, aber wohl auch viel Spaß. Einen besseren Botschafter kann sich das Turnen kaum wünschen, und viele Vereine warten nun darauf, dass die Botschaft auch ankommt. Wer als Kind turnt, wird nicht unbedingt Weltmeister, aber er kann danach ein besserer Handball- oder Hockeyspieler werden.

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