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ATP-Turnier Hamburg - Michael Stich

© dpa

Turnier in Hamburg: Michael Stich: Chancenlos beim Comeback

Michael Stich tritt bei seinem Turnier am Hamburger Rothenbaum im Doppel an. Der Unterhaltungswert seines Auftritts hält sich aber in Grenzen: Der 40-Jährige kann nicht mehr mithalten.

Es war bereits nach Mitternacht, als sich Michael Stich verteidigen musste: „Das war kein PR-Gag“, wehrte der neue Turnierdirektor der International German Open entrüstet ab. Nur 62 Minuten hatte es gedauert, das Comeback des ehemaligen Wimbledonsiegers auf dem Center Court des Hamburger Rothenbaum. Stich war mit Mischa Zverev im Doppel angetreten. 4:6 und 2:6 unterlagen sie Simon Aspelin und Paul Henley, den Weltranglisten-17. „Wir haben ernsthaft gespielt“, betonte Stich, „es war keine Lachnummer.“ Sehr viel zu lachen hatte das Publikum tatsächlich nicht, denn der Unterhaltungswert der groß angekündigten Rückkehr Stichs hielt sich in Grenzen.

Als die Partie um 22.10 Uhr endlich begann, warteten noch etwa 3500 Zuschauer gespannt auf die Darbietung der „Hamburger Jungs“, wie sie sich selbst nannten. Der Name Stich zieht immer noch, er bedient die Sehnsucht vieler Tennisbegeisterter nach den guten alten Zeiten. Doch nachdem Stich und Zverev den ersten Satz verloren hatten, verließ die Hälfte der Fans die Ränge. Nach dem schnellen 0:4-Rückstand leerten sich die Plätze weiter, 700 Zuschauer harrten bis zum Matchball gegen Viertel nach elf aus. „Ich bin sauer und enttäuscht, ich wollte hier gewinnen. Wenn ich etwas mache, dann ganz oder gar nicht“, sagte der überehrgeizige Stich.

Hatte er sich gedacht, dass er als 40-Jähriger nach zwölf Jahren ohne ein professionelles Wettkampfmatch nahtlos an sein früheres Niveau anknüpfen könnte? Er sei trainiert und könne sicher noch mithalten, hatte er angekündigt, doch es war nicht zu übersehen, dass er das Tempo nicht mitgehen konnte. Sein erster Aufschlag war noch aller Ehren wert, der zweite dagegen allzu leichte Beute für die Gegner. Bei den Returns fehlte Stich jene entscheidende Millisekunde an Reaktionszeit, viele seiner früher gefürchteten Volleys landeten im Netz. „Vielleicht bin ich langsamer geworden, aber wir hatten trotzdem Chancen“, meinte Stich. Die wenigen spektakulären Punkte gelangen jedoch dem halb so alten Zverev.

Stich hatte sich selbst die Wildcard erteilt, auf die Spieler wie Rainer Schüttler und Michael Kohlmann ebenfalls hofften. Hinter vorgehaltener Hand gab es einige Doppelspezialisten, die es als wenig respektvoll empfanden, dass in einem ernsthaften Wettkampf ein Duo wohl doch mehr zu Werbezwecken antrat.

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