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TV-Kritik: Manic Monday: Das ZDF verliert den Überblick

Ein Ereignis auf zwei Kanälen: Ärgerliche olympische Parallelbespielung.

Von Markus Hesselmann

Olympische Spiele sind  Marathon und Materialschlacht. Olympia-Fans wollen immer dabei sein auf möglichst vielen Kanälen: Normalfernsehen, Digitalfernsehen, Internet-Ticker, alles muss laufen. Am besten gleichzeitig, mit Fernbedienung und Tastatur im Dauerbetrieb. Morgens früh um vier, fünf, spätestens sechs fahren die Bildschirme hoch und erst nach „Waldi & Harry“ wieder runter. Es sind 16 große Tage: rauschhaft, kaffeegetränkt – und digitalverstärkt, denn was wäre Olympia ohne die schier unendlichen Räume des digitalen Fernsehens mit seinem  Versprechen der Freiheit der Wahl?

Leider verderben die Programmregisseure den Olympia-Fans immer wieder den Spaß. Wir nehmen nicht an, dass dies mit diktatorischem Eifer geschieht, sondern dass sie schlicht den Überblick verlieren. Zum Beispiel heute, am Manic Monday der Mannschaftssportarten. Da läuft sowohl im ZDF-Hauptprogramm als auch auf dem digitalen Kanal ZDF info das Halbfinale der deutschen Fußballerinnen gegen Brasilien. Ein großes Ereignis, kein Zweifel. Wir alle lieben den Fußball der Frauen, keine Frage. Aber nicht so sehr, dass ihr Spiel in voller Länge auf zwei Kanälen gleichzeitig laufen muss.

Das wichtige Handballspiel, bei dem es zwischen Weltmeister Deutschland und Europameister Dänemark um Raus oder Weiter  ging, war deshalb zunächst lange gar nicht live zu sehen, auf keinem der vier digitalen Kanäle des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Ein Einzelfall war diese Parallelbespielung leider nicht.

Obendrein haben die Fußballerinnen ihr Spiel verloren. Die Handballer auch.

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