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U 21: Träume im Nebel

EM-Qualifikationsspiel gegen San Marino: U-21-Kapitän Mats Hummels trifft dreimal und bangt um Olympia.

Berlin - Zugegeben: Es war nur San Marino. In dem Zwergstaat hat schon die deutsche A-Nationalelf 2006 den höchsten Auswärtssieg ihrer Geschichte gefeiert – 13:0, unter den Torschützen fanden sich damals Namen wie Thomas Hitzlsperger, Manuel Friedrich oder Bernd Schneider, die in ihren Karrieren nicht als Torjäger aufgefallen sind.

Doch als Abwehrchef drei Tore in einem EM-Qualifikationsspiel zu schießen – das soll Mats Hummels erst einmal nachgemacht sein. Der U-21-Kapitän traf im Nebel von San Marino bereits nach vier Minuten zum 1:0 und führte seine Elf zum 11:0-Rekordsieg. Und während die U 21 nach nur sieben Punkten in vier Qualifikationsspielen um die Teilnahme an der EM 2011 in Dänemark bangen muss, glänzt der 20-jährige Hummels mit insgesamt fünf Treffern als bester Torschütze.

„Das war schon ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Aber jetzt läuft alles wieder deutlich besser“, sagt der Profi von Borussia Dortmund. 2009 erlebte er sein erstes Spiel von Beginn an erst am 29. Juni in Malmö – das U-21-EM-Finale gegen England, das 4:0 ausging. Hummels spielte stark und wurde auf Anhieb Europameister. Zuvor war er ein halbes Jahr mit schweren Bänderverletzungen ausgefallen. Der damalige U-21-Trainer Horst Hrubesch hatte den talentierten Abwehrspieler trotz seiner langen Pause immer auf der Rechnung für den EM-Kader. „Dass der Trainer auf einen baut, obwohl man das ganze Jahr nicht gespielt hat, setzt schon einige Kräfte frei“, sagt der Dortmunder.

Hummels hat sie genutzt und auch im Verein davon profitiert. In dieser Saison hat er noch kein Bundesliga-Spiel verpasst und stand in neun von zwölf Partien beim BVB in der Startelf. Die EM-Vorbereitung und der schnelle Einstieg in die Saisonvorbereitung mit der Borussia haben Hummels auf dem Weg zum Comeback geholfen. „Das hat alles zusammengepasst, für mich, für den Verein. So hat jeder von der Situation profitiert.“ In der U 21 zählt er unter dem neuen Trainer Adrion neben Jerome Boateng und Benedikt Höwedes zu den Führungsspielern.

Die Kapitänsbinde trägt er mit Stolz. „Für mich ist das ein super Gefühl, als Erster auf den Platz zu marschieren. Das hat schon etwas Besonderes“, sagte er. Wenn alles gut läuft und die DFB-Elf sich für die EM qualifiziert, kann sich der in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld einsetzbare Profi auch einen alten Sportler-Traum erfüllen: die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Wenn Deutschland bei der EM-Endrunde das Halbfinale erreicht, ist die Mannschaft für Olympia 2012 qualifiziert. „Natürlich denkt man daran, dass es diese Chance gibt. Das ist noch so weit weg, aber es wäre toll“. Doch dafür ist die U 21 erst einmal auf weitere Hummels-Tore angewiesen: Hinter Tschechien und Island ist sie derzeit nur Dritter ihrer EM- Qualifikationsgruppe – dem 11:0-Sieg in San Marino zum Trotz. Dominik Bardow (mit dpa)

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