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U21-EM: Wo geht’s für die Deutschen lang?

Bei der Junioren-Europameisterschaft muss sich die deutsche U 21 gegen England beweisen. Wenn sie zum dritten Mal ohne Gegentor bleibt, erreicht sie erstmals seit 27 Jahren das Halbfinale. Doch selbst eine knappe Niederlage könnte das Team von Horst Hrubesch im Turnier halten.

Seinen Ältesten macht Horst Hrubesch noch ein Stückchen größer. Wenn er auf Manuel Neuer zu sprechen kommt, beginnen die Augen des Fußballtrainers zu glänzen. „Wir haben einen sensationell guten Torwart“, sagt Hrubesch. Seinen Kleinsten, Marko Marin, muss er hingegen trösten. „Er ist noch nicht richtig im Turnier“, sagt Hrubesch. Beim 2:0 gegen Finnland und beim 0:0 gegen Spanien war Marin der schwächste Spieler der deutschen U 21. Sechsmal hat der 20-Jährige in der A-Nationalelf gespielt, bei der Junioren-Europameisterschaft scheint er aber gehemmt zu sein. Womöglich liegt das auch an den Spekulationen um seinen Wechsel zu Werder Bremen. „Das ist nicht einfach. Das kriegt man durch Freunde mit und kann es im Internet lesen“, sagt Marin. Sein Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach und Bremen haben sich immer noch nicht geeinigt.

Neuer und Marin bilden die Plus- und Minuspole des Teams, und sie stehen damit auch ein bisschen für die Optionen des Junioren-Teams bei der EM. Im letzten Vorrundenspiel gegen England (20.45 Uhr, live im ZDF) muss sich diese Mannschaft beweisen: Sie gilt als sehr talentiert, aber dass dieses ihr letzter Auftritt wird, ist nicht ausgeschlossen. Die U 21 war schon immer die unbekannte Variable des Deutschen Fußball-Bundes.

Marin würde sich trotz schlechter Leistung aufstellen

Bei der EM 2004 im eigenen Land versagte das Team mit Podolski und Schweinsteiger in gleicher Ausgangslage und verspielte gegen Portugal das Halbfinale. Ähnlich war es 2006 in Portugal, als die Deutschen in der vierten Nachspielminute durch ein Gegentor zum 0:1 gegen den Gastgeber scheiterten. Ausschläge in den Leistungen waren auch diesmal festzustellen. Gegen Spanien spielte das Team besser als erwartet. Gegen Finnland war es „nicht gut, aber effizient“, wie Hrubesch sagte.

Wenn die U 21 zum dritten Mal ohne Gegentor bleibt, würde sie erstmals seit 27 Jahren das Halbfinale erreichen. Selbst eine knappe Niederlage würde reichen, wenn Spanien gegen Finnland mindestens einen Punkt abgibt. Doch die Brisanz liegt darin, dass auch die negativen Szenarien nicht viel Fantasie erfordern. Aber damit hat sich bei den Deutschen kaum jemand beschäftigt. Auch weil vieles darauf hindeutet, dass die bereits fürs Halbfinale qualifizierten Engländer nicht ihre beste Elf aufbieten. „Auch wenn sie mit Ergänzungsspielern antreten, werden sie eine starke Mannschaft haben“, sagte Kapitän Sami Khedira. Eine Änderung hat Trainer Hrubesch offenbar schon geplant: Für Marin spielte im Training Änis Ben-Hatira in der Offensive. „Ich habe meine Leistung bisher nicht gebracht“, sagt Marin. „Ich würde mich aber aufstellen.“

Gregor Derichs[Göteborg]

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