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Sport: Üben für die Zeit nach van der Vaart

Valencia hat wieder Interesse am HSV-Spielmacher

Von Karsten Doneck, dpa

Hamburg - In der Halbzeitpause lief eines dieser öden Werbefilmchen. Auf der Videowand im Hamburger Stadion sahen die Zuschauer einen volksnahen Rafael van der Vaart, der für Kinder freudestrahlend Autogramme schrieb. Mehr bekamen die Fans des Hamburger SV von dem Spielmacher beim Heimspiel gegen Stuttgart vor knapp zwei Wochen nicht geboten. Van der Vaart schaute sich das Spiel von der Tribüne aus an, ein Muskelfaserriss setzte ihn für drei Partien matt. Doch in der kurzen Phase ohne Rafael van der Vaart bewies der HSV mit Siegen gegen den VfB Stuttgart (4:1) und den MSV Duisburg (1:0) sowie im Uefa-Cup bei Brann Bergen (1:0), dass es auch ohne den holländischen Nationalspieler geht.

„Wir haben eine gute Phase, die Mannschaft ist intakt“, sagt Dietmar Beiersdorfer. Aber der Sportchef des HSV sagt auch: „Wenn Rafael nicht dabei ist, vermissen wir seine Qualitäten.“ Van der Vaart ist inzwischen genesen, im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg durfte er in den letzten 18 Minuten schon wieder mitspielen, seinem Einsatz heute gegen Hertha BSC stünden höchstens noch leichte Trainingsrückstände im Wege. Doch in van der Vaarts Umfeld gibt es schon wieder Unruhe. Der FC Valencia, der schon vor der Saison rund 20 Millionen Euro für den HSV-Spielmacher geboten hatte, meldete gerade die Verpflichtung eines neuen Trainers. Und zum Amtsantritt hatte Ronald Koeman nichts Dringenderes zu tun, als zu verkünden: „Ich würde Rafael gerne in Valencia sehen. Vielleicht klappt es ja im Sommer nächsten Jahres.“

Koeman und van der Vaart haben schon mal zusammengearbeitet – bei Ajax Amsterdam. Der Trainer bestimmte den jungen Mann zum Mannschaftskapitän, und entmachtete ihn als solchen alsbald wieder. Alles vergessen? Als van der Vaart von Koemans Engagement in Valencia erfuhr, fand er sofort sehr freundliche Worte: „Wir hätten damals bei Ajax beide ein paar Dinge anders machen müssen, aber ich bin erwachsen geworden und habe gelernt.“ Bevor das Techtelmechtel zwischen Koeman und van der Vaart noch lauschiger wird, will der HSV im Winter mit seinem Star über eine vorzeitige Verlängerung seines bis 2010 gültigen Vertrages reden. Der HSV würde nur noch im kommenden Sommer eine angemessene Ablösesumme für van der Vaart kassieren, danach könnte er für festgeschriebene 1,5 Millionen Euro wechseln.

Das Hamburger Publikum hat van der Vaart die Eskapaden aus dem Sommer um seine Wechselabsichten nach Valencia längst verziehen. Und das aus gutem Grund, wie Abwehrspieler Joris Mathijsen weiß: „Er schießt viele Tore, das können wir gut gebrauchen.“ Aber geprobt hat der HSV jetzt schon mal für die Zeit nach van der Vaart – und das durchaus erfolgreich. Karsten Doneck

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