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Sport: Über die Verhältnisse

Deutscher Meister 2000, Uefa-CupSieger 2009, dreimal Pokalsieger, der vierthöchste Zuschauerschnitt der Liga – und jetzt die Insolvenz. Der FCR Duisburg kann seine Gehälter nicht zahlen, will den Spielbetrieb aber aufrechterhalten und irgendwie am Leben bleiben.

Deutscher Meister 2000, Uefa-CupSieger 2009, dreimal Pokalsieger, der vierthöchste Zuschauerschnitt der Liga – und jetzt die Insolvenz. Der FCR Duisburg kann seine Gehälter nicht zahlen, will den Spielbetrieb aber aufrechterhalten und irgendwie am Leben bleiben. Die Pleite des traditionsreichen Bundesligaklubs erschüttert den deutschen Frauenfußball, der sich von der Heim-WM 2011 vergeblich einen gewaltigen Aufschwung erhofft hatte. Es liegt nahe, dass der Verein über seine Verhältnisse gelebt hat. Und der deutsche Frauenfußball muss aufpassen, dass ihm nicht das Gleiche passiert.

Schon vor Saisonbeginn hatte der Hamburger SV sein Frauenteam aus der Ersten Liga zurückgezogen, „aus wirtschaftlichen Gründen“. In der Winterpause musste der Aufsteiger und Tabellenletzte VfL Sindelfingen – vier Punkte aus elf Spielen, Torverhältnis 4:40 – den Co-Trainer und fünf Spielerinnen entlassen. Duisburgs Insolvenz trifft die Bundesliga nun noch weitaus härter. Denn der FCR war neben Turbine Potsdam und dem 1. FFC Frankfurt jahrelang einer der drei großen Namen im Frauenfußball.

Schon im Sommer hatte Duisburg mitgeteilt, eine Insolvenz nur knapp abgewendet zu haben, und trennte sich von Simone Laudehr, Annike Krahn und Alexandra Popp, drei Stammspielerinnen des Nationalteams. Das reichte aber nicht, um die Fehler der Vergangenheit zu beheben. Und der Deutsche Fußball-Bund verpasste es anscheinend, bei der Lizenzvergabe auf solide Finanzen zu achten. Nun droht dem Frauenfußball ein Imageschaden, mindestens. Denn eine gesunde Liga sieht sicherlich anders aus.

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