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ÜBER DIESEN SPIELER SPRICHT GANZ ESSEN: ÜBER DIESEN SPIELER SPRICHT GANZ ESSEN

Man kennt das ja vom Wrestling. Wenn sich die Duellanten vor dem großen Durch-die-Luft-Werfen bei einem Nasenabstand von fünf Zentimetern gegenüberstehen.

Man kennt das ja vom Wrestling. Wenn sich die Duellanten vor dem großen Durch-die-Luft-Werfen bei einem Nasenabstand von fünf Zentimetern gegenüberstehen. Die Amerikaner haben, wie so oft, einen ganz eigenen Begriff dafür: to stare somebody down – jemanden mit bösen Blicken zum Wegschauen respektive Verstummen bringen. Nun ist Christian Knappmann bislang weder als Wrestler noch darüber hinaus großartig in Erscheinung getreten. Bis zum vergangenen Sonnabend bestand die spektakulärste Leistung des 32-Jährigen darin, in zwölf Jahren als mehr oder weniger professioneller Fußballer für 14 Vereine gespielt zu haben. Dann kam das Regionalliga-Punktspiel zwischen Schalke II und Rot-Weiss Essen. Knappmann, ein kantiger Zeitgenosse, 1,95 Meter, Spiegelglatze, böser Blick wie ein Golf GTI, nahm auf Essener Seite wegen einer Grippe auf der Tribüne Platz. Und was dort so zu vernehmen war, konnte niemandem mit gesundem Menschenverstand gefallen. Als Gerald Asamoah den Ball bekam, wurde die Schalker Legende von ein paar Dumpfbacken mit Affenlauten bedacht, wie sie in den 90er Jahren – so viel Ehrlichkeit muss sein – durchaus üblich waren in der Bundesliga. Klarer Fall für Knappmann. Der Stürmer drehte sich um und scannte die Tribüne nach den Ewiggestrigen, die plötzlich verstummt waren, dem Vernehmen nach allein des Blicks wegen. „Ich bin kein Kind von Traurigkeit und habe nichts gegen Beleidigungen“, sagte Knappmann in einem Interview mit 11Freunde. „Aber gegen solche Spinner muss man vorgehen.“ Schöner hätte es kein Wrestler sagen können. Christoph Dach

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