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Formel 1 - GP Malaysia - Hamilton

© dpa

Überholmanöver in Melbourne: Hamilton wird nachträglich disqualifiziert

Lewis Hamilton wird für das erste Formel-1-Rennen nachträglich disqualifiziert. Jarno Trulli erhält seinen dritten Platz zurück, die Zeitstrafe gegen ihn wird aufgehoben.

Auf der einen Seite brach der große Jubel aus, ein paar Boxen weiter dagegen gab es betretene Gesichter: Am Donnerstagnachmittag hoben die Sportkommissare des internationalen Automobil-Verbandes Fia nicht nur die in Melbourne ausgesprochene 25-Sekunden-Strafe gegen den Toyota-Piloten Jarno Trulli auf und gaben ihm damit seinen dritten Platz zurück. Gleichzeitig disqualifizierten sie Lewis Hamilton und das McLaren-Mercedes-Team nachträglich.

Die Begründung lautet: Bei der Anhörung in Melbourne, als es um ein Überholmanöver von Trulli gegen Hamilton in der Safety-Car-Phase ging, hätten Hamilton und das Team die Sportkommissare absichtlich in die Irre geführt. Trulli freute sich über seine Rehabilitierung: „Ich wollte nur Gerechtigkeit und endlich habe ich sie bekommen. Ich muss auch der Fia danken, denn es passiert nicht oft, dass die Fia-Verantwortlichen wirklich etwas neu überdenken.“

Was letztlich zu der Bestrafung von Hamilton geführt habe, wisse er nicht. Die Aussage der Fia impliziert, dass Hamilton in der Anhörung absichtlich gelogen und das Team wichtiges Beweismaterial vorenthalten habe. Worum sich der Streit offensichtlich dreht: War Hamilton vielleicht nur ungeschickt – oder hat er die Frage danach, ob er vom Team Anweisungen bekommen habe, Trulli absichtlich vorbeizulassen, wissentlich falsch beantwortet? Was der Weltmeister nach Aussage seines Teamchefs Martin Whitmarsh eindeutig verneint. „Wir sind enttäuscht von dem, was passiert ist“, sagt der McLaren-Chef, sieht eine Schuld aber, wenn überhaupt, eher beim Team als bei seinem Fahrer.

„Während der Safety-Car-Phase kam Jarno Trulli von der Strecke ab und Lewis überholte. Das Team konnte das nicht sehen. Lewis informierte das Team, dass er an Trulli vorbei war und wir machten uns natürlich Sorgen, dass er Trulli hinter dem Safety-Car überholt hatte – das Manöver war ja im Bild nicht zu sehen.“ Der McLaren-Kommandostand bat Hamilton deshalb, Trulli wieder vorbei zu lassen. „Lewis hielt das aber angesichts der Situation nicht für nötig – und während wir noch diskutierten, ging Trulli wieder vorbei.“ Dafür wurde er mit der Zeitstrafe belegt. Den Funkverkehr mit Hamitlon stellte McLaren der Fia nicht von sich aus zur Verfügung, „weil wir davon ausgegangen sind, dass er sowieso mitgehört wurde“, so Whitmarsh. Das sei wohl der entscheidende Fehler des Teams gewesen, „den wir auch bedauern.“

Der zweite Punkt der Geschichte: Was wurde Hamilton in der ersten Anhörung in Melbourne gefragt, was nicht? Hamilton und McLaren-Teammanager Dave Ryan bestreiten, dass es eine explizite Frage nach einer Anweisung des Teams zum Vorbeilassen von Trulli gegeben habe. Dagegen, so behauptet die Fia in einem Protokoll, hätten die Fia-Stewards auf eine solche Frage ein „Nein“ als Antwort bekommen. So oder so – McLaren-Mercedes wird auf einen Einspruch verzichten: „Die Härte dieses Urteils ist unübersehbar“, sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug zwar, „aber wir erwägen auch keine Berufung, sondern akzeptieren die Dinge, wie sie sind.“

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