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Sport: Überlegen unterlegen

Eisbären kassieren beim 1:4 in Köln alle Tore in Überzahl

Köln - Den Eisbären wird nach dem Spiel in Köln eine Zahl in Erinnerung bleiben. Es ist nicht die Sieben, die die Anzahl der nun in Folge verlorenen Spiele beschreibt, sondern die Vier. Durch vier Unterzahltore des Gegners verloren die Berliner in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) 1:4 (0:2, 1:0, 0:2) bei den Haien. „Wir haben nicht schlecht gespielt“, sagte Pierre Pagé, der Trainer der Berliner, „aber vier Tore in Unterzahl, das sagt schon alles.“

Tatsächlich waren die Berliner in der Kölnarena die meiste Zeit ebenbürtig bis überlegen. In der 11. Minute hieb der freistehende Steve Walker über die Scheibe. Kurz darauf strich Patrick Jarretts Schuss knapp über das Tor, und in der 13. Minute vergab der starke Stefan Ustorf knapp. Die nächsten Chancen durch Weiß und Jarrett fanden ihr Ende in den Fängen des Kölner Goalies Adam Hauser.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Puck den Weg ins Tor fand, und in der 19. Minute war es soweit – allerdings auf der anderen Seite. Die Berliner waren nach einer Strafe gegen Mats Trygg gerade in Überzahl, als Youri Ziffzer die Scheibe zu Frank Hördler weiterpasste. Allerdings war dem Torhüter der Eisbären entgangen, dass Hördler sich auf dem Weg zur Bande befand, um sich auswechseln zu lassen. Dave McLlwain fing den Pass ab und traf zum 1:0. Nur Sekunden danach – die Berliner waren noch immer in Überzahl – fiel das zweite Tor. Die Eisbären verloren die Scheibe wieder im eigenen Drittel, diesmal an Sean Tallaire, der Bryan Adams mit einem Pass das 2:0 ermöglichte.

Auch nach der Drittelpause war den Eisbären der Schock der beiden Aussetzer noch anzumerken. Die Mannschaft von Pierre Pagé zeigte große Unsicherheiten im Aufbau, die sich durch das konsequente Forechecking der Haie noch verschlimmerten. So kamen zunächst die Kölner zu Chancen: Nach einem Solo von Ivan Ciernik war es Youri Ziffzer, der das 0:3 verhinderte. Die Brust des Torhüters versperrte Bill Lindsays Schuss auch den Weg zum dritten Shorthander.

Es waren die Unbeherrschtheiten des Gegners, die die Berliner zurück ins Spiel brachten: Die Kölner mussten fast das gesamte zweite Drittel in Unterzahl verbringen; am Ende hatten sie 18 Strafminuten, zehn mehr als Berlin. In der 24. Minute erzielte Deron Quint nach Vorarbeit von Ustorf den Anschlusstreffer in Überzahl.

In der Folge wurde der Kölner Torhüter Hauser zum meistbeschäftigten Spieler. Zunächst rettete er gegen den freistehenden Florian Busch, dann gegen Andy Roach und bald darauf gegen Ustorf. Selbst eine 3:5-Unterzahl gegen den Deutschen Meister überstanden die Haie dank Hauser unbeschadet, und als er doch geschlagen war, half ihm der Pfosten.

Aber die Unsicherheiten verschwanden nicht aus dem Berliner Spiel: Im dritten Abschnitt stand Jason Marshall nach einer weiteren Unachtsamkeit allein vor Ziffzer und traf mit dem dritten Unterzahltor zum 3:1. Drei Minuten vor Schluss nahm Pagé seinen Torhüter während einer Kölner Strafe vom Eis. Sean Tallaire traf zum Endstand ins leere Netz – in Unterzahl. Pierre Pagé nahm es philosophisch. „Du bist nie so schlecht wie du aussiehst und nie so gut wie du denkst“, sagte der Trainer. „Wir brauchen Training, Training, Training, dann wird die Mannschaft auch besser.“

Bernd Volkmer

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