zum Hauptinhalt
Schwärmt für Justin Bieber: die 19-jährige Eugenie Bouchard.

© dpa

Überraschung in Melbourne: Eugenie Bouchard erreicht Halbfinale

Das Frauen-Tennis bekommt einen neuen Star. Die Kanadierin Eugenie Bouchard bringt alles mit, um den Durchbruch zu schaffen. In Melbourne steht die 19-Jährige im Halbfinale. Nervös machte sie bislang nur ein Landsmann, der gar nicht da war.

An ihrem perfekten Melbourne-Tag kam Eugenie Bouchard nur ein einziges Mal aus dem Konzept. Als die 19 Jahre junge Kanadierin nach ihrem Viertelfinalsieg gegen die Serbin Ana Ivanovic im Interview auf dem Centre Court gefragt wurde, wen sie gerne einmal treffen würde, lief sie rot an und antwortete schüchtern: „Justin Bieber“. Dem Popstar und Mädchenschwarm aus ihrer Heimat gelang es also ohne vor Ort zu sein, Bouchard in Verlegenheit zu bringen. Alle anderen versuchen dies bei den Australian Open bislang vergebens.

Mit einer beeindruckend selbstbewussten und unbekümmerten Art marschiert die Senkrechtstarterin bislang durch das erste Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison und steht als erste Kanadierin überhaupt in der Metropole am Yarra-River im Halbfinale. Doch wer danach einen aufgeregten Teenager erwartet hatte, rieb sich verwundert die Augen. Freundlich, aber jederzeit von sich überzeugt, beantwortete sie die Fragen der Weltpresse. Nervosität schien ihr wie schon in den 2:24 Stunden zuvor auf dem Platz völlig fremd zu sein.

„Es ist für mich jetzt nicht die totale Überraschung“, sagte Bouchard nach dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere. „Das ist etwas, was ich seit meinem fünften Lebensjahr mache und wofür ich hart gearbeitet und auf viel verzichtet habe. Ich erwarte immer von mir, dass ich es gut mache.“ Bum, die Aussagen saßen wie zuvor ihre wuchtigen Vorhandschläge beim 5:7, 7:5, 6:2 gegen Ivanovic auf dem Platz. „Ich vertraue immer meinen Fähigkeiten“, fügte die Nummer 31 hinzu. Mit Blick auf das Halbfinale am Donnerstag gegen die chinesische Vorjahresfinalistin Li Na, die der Angelique-Kerber-Bezwingerin Flavia Pennetta aus Italien zuvor beim 6:2, 6:2 überhaupt keine Chance gelassen hatte, meinte Bouchard keck: „Ich bin noch nicht fertig.“ Ob sie denn nervös sein werde im bis jetzt größten Match ihrer Laufbahn, wurde sie noch gefragt. „Ich denke, ich bin mit den großen Momenten auf dem Platz bislang gut umgegangen. Von daher gehe ich selbstbewusst in die Partie und freue mich darauf“, sagte die 2013 zur Newcomerin des Jahres gewählte Nordamerikanerin.

Bei den Zuschauern in Melbourne kommt die hübsche Blonde bestens an. Seit ihrem Erstrundensieg gegen die Chinesin Hao Chen Tang hat die Juniorinnen-Wimbledonsiegerin einen eigenen kleinen Fanclub von in Australien lebenden kanadischen Jugendlichen. In T-Shirts mit der kanadischen Nationalflagge und lauten Songs feuert die „Genie Army“ ihr Idol an.

Für jeden Sieg gibt es zudem ein australisches Kuscheltier. Nach dem Sieg gegen Ivanovic, zwei Tage zuvor noch für ihren Erfolg über die Weltranglisten-Erste Serena Williams gefeiert, flog ein Wombat auf den Platz. „Ich habe jetzt einen Koala, ein Känguru, einen Kookaburra und einen Wombat. Nur mein erstes Spiel haben sie einfach ausgelassen“, erzählte Bouchard. Sie hoffe, dass Tennis dank ihrer Erfolge in der Heimat nun populärer wird, gab sie noch preis.

Eine weitere Nachfrage nach Justin Bieber brachte sie in der Pressekonferenz aber nicht mehr aus der Fassung. „Ich glaube, da war ein böses Wort in der Frage, ich denke deshalb nicht, dass ich sie beantworten werde“, konterte sie frech. Auch Teenie-Schwarm Bieber gelang es damit nur einmal, Bouchard in Verlegenheit zu bringen. (dpa)

Zur Startseite