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Sport: Überschwänglich werden in St. Louis Kurt Warner und die anderen Football-Helden gefeiert

"King Kurt", "Magic Man", "Wonder-Warner" - die US-Medien versuchten, sich am Tag nach dem ungemein spannenden Spiel um den 34. Super Bowl bei der Huldigung ihres neuen Superstars zu übertreffen.

"King Kurt", "Magic Man", "Wonder-Warner" - die US-Medien versuchten, sich am Tag nach dem ungemein spannenden Spiel um den 34. Super Bowl bei der Huldigung ihres neuen Superstars zu übertreffen. Der "Göttliche" ließ sich von dem irrsinnigen Rummel um seine Person jedoch nicht verrückt machen. Er blieb sich treu und daran soll sich nichts ändern. "Ich bin Kurt Warner und bleibe Kurt Warner", versprach der Quarterback der St. Louis Rams den tausenden Menschen, die dem Meisterteam der National Football League (NFL) am Montag nach der Rückkehr aus Atlanta vom 23:16-Erfolg gegen die Tennessee Titans einen triumphalen Empfang bereiteten. Die frostigen Temperaturen röteten die Nasen und Ohren der Helden und ihrer Fans, doch ihre Herzen waren gleichermaßen erhitzt vor Glück und Stolz.

Der Verkehr in der einwohnerreichsten Metropole des Bundesstates Missouri kam zum Erliegen, als die übermüdeten Champions in 60 offenen Wagen im Schritttempo durch die Innenstadt kutschierten. Normalerweise sind es die Bewohner gewöhnt, sportliche Großtaten in Zeiten wesentlich freundlicherer Witterungsbedingungen zu feiern. Zum Beispiel, wenn Baseballer Mark McGwire wieder einen Homerun-Rekord jagt. Oder aber seine Cardinals wie letztmals 1982 die "World Series" gewinnen. Doch "jetzt sind wir die Football-Welthauptstadt", kreischt die euphorisierte Menge hinter den Absperrgittern. Einige drohen zu kollabieren, als der Wagen mit Warner vorbeirollt.

"Kurt for President", skandiert die Masse überschwänglich. Das umjubelte Idol mit der ungewöhnlichsten Karriere eines NFL-Quarterbacks schmunzelt sanft vor sich hin. Gedanklich ist der streng gläubige Christ schon auf das Morgen fixiert. "Vergesst die Supermarkt-Geschichte und all das andere Zeug", raunte er den Fans in Anspielung seiner kuriosen Vergangenheit zu und forderte sie auf: "Lasst uns beginnen, die Sache zu wiederholen". Das Motto für den nächsten Coup liefert der "wertvollste Spieler der Saison" gleich mit: "Wir machen das gleiche Ding, bekommen aber einen neuen Ring".

Ob der geniale Passgeber das gleiche Kunststück mit dem selben Trainer anvisieren kann, ist fraglich. Dick Vermeil, der mit 63 Jahren als ältester Coach in der NFL-Historie die Super Bowl gewann, überlegt noch, ob er sich auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn aus der reichsten Liga der Welt verabschiedet. Seine Ehefrau wünscht es, die elf Enkel wären froh, wenn sie ihren Opa nicht nur auf dem Bildschirm sehen würden. "Wenn ich sage, ich komme zurück und wechsle dann meine Meinung, würden sie sagen: Du Lügensohn hast uns verladen. Ich bin kein Fallensteller. Deshalb muss ich noch etwas nachdenken", erklärte Vermeil.

Auch wenn der 28-jährige Warner bleiben möchte, wie er ist, wird sich doch einiges in seinem Leben ändern. Eine anonyme Telefonnummer hat er sich bereits zugelegt. Erste Anfragen von Agenten zum Rechtsschutz seiner Person für Filmprojekte liegen vor. Die Werbemanager stehen Schlange, um mit dem neuen "Liebling der Massen" Millionen zu machen. Die sollte der bisherige "Billiglohnarbeiter" (254 000 Dollar) nun auch als Spieler verdienen. Obwohl er in seiner typischen Bescheidenheit meinte: "Andere Dinge sind wichtiger und ich hoffe, andere sehen das genauso. Unser Team hat einen großen Charakter, der ist mit nichts zu bezahlen."

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