zum Hauptinhalt
Die Uefa tagt zum 36. mal, in diesem Jahr in Istanbul

© AFP

Uefa beschließt Reformen: Höhere Entschädigungszahlungen für Nationalspieler

Es musste kein neuer Präsident gewählt, und es mussten auch keine Maßnahmen zur Selbstreinigung wie bei der korruptionsgeplagten Fifa ergriffen werden. Der Kongress der Uefa hat dennoch wichtige Reformen verabschiedet.

Karl-Heinz Rummenigge sprach von einem „guten Tag für den europäischen Fußball“. Nach jahrelangen Streitigkeiten haben die Uefa und die Klub-Vereinigung ECA eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet und den Konflikt um Länderspiel-Termine sowie Entschädigungszahlungen und Versicherungen für Nationalspieler damit endgültig beigelegt. „Wir haben eine gemeinsame Basis zur weiteren Zusammenarbeit gefunden“, sagte der ECA-Vorsitzende Rummenigge am Donnerstag beim 36. Kongress der Europäischen Fußball-Union in Istanbul. Auch dem von ihm zuletzt heftig attackierten Fifa-Präsidenten Joseph S. Blatter reichte er versöhnlich die Hand.

Die Uefa wird für Spieler, die für ihre Nationalmannschaften abgestellt sind, künftig eine Versicherung abschließen. Zudem werden die Vereine schon bei der EM in diesem Jahr in Polen und der Ukraine deutlich höhere Entschädigungszahlungen erhalten. Die Uefa verdoppelte fast den Betrag von 55 Millionen auf 100 Millionen Euro. ECA und Uefa verabschiedeten darüber hinaus einen gemeinsamen Vorschlag zur Reform des internationalen Spielkalenders, der in der kommenden Woche vom Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA genehmigt werden soll. Dieser sieht eine Abschaffung der August-Länderspiele und nur noch Doppel-Spieltage der Nationalmannschaften vor.

Rummenigge war erstmals als Gast bei einem Uefa-Kongress dabei und richtete sich in seiner Ansprache direkt an den in Reihe eins sitzenden Blatter: „Lieber Sepp, ich möchte dir anbieten, die Tür der Fifa zu öffnen. Wir sind ausdrücklich bereit, auch mit der Fifa zu einer ähnlichen Vereinbarung zu kommen, wie es uns auf europäischer Ebene gelungen ist.“ Zuletzt hatte es heftige Konflikte zwischen ECA und FIFA gegeben. Zudem kritisierten der Bayern-Vorstandsvorsitzende Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß immer wieder Blatter scharf. „Dieser Kongress stand im Zeichen der Einheit“, resümierte dann auch Uefa-Präsident Michel Platini in der abschließenden Pressekonferenz im fensterlosen Kongresszentrum der türkischen Millionen-Metropole. Einstimmig wurden diverse Änderungen der Uefa-Statuten verabschiedet. Künftig wird mindestens eine Frau in der Uefa-Exekutive vertreten sein. Vom 1. Juni an wird die frühere norwegische Fußballspielerin Karen Espelund dem Gremium als stimmberechtigtes Mitglied angehören. „Das ist eine gute Entscheidung“, sagte der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Einigkeit herrschte auch im gemeinsamen Kampf gegen Wettbetrug und Spielmanipulationen. „Viele unserer Projekte zielen darauf ab, Moral zurück aufs Spielfeld zu bringen“, sagte Platini und nannte unter anderem „Gewalt, Spielmanipulationen, illegale Wetten, Doping“ als Bedrohungen für den internationalen Fußball. Blatter bezeichnete in seiner kurzen Gastrede Wettbetrug und Spielmanipulation als „größte Gefahr und größte Geißel“ für den Fußball. Und zum Abschied richtete Platini auch noch eine frohe Botschaft an die Gastgeber. Sollte Istanbul 2020 nicht für die Olympischen Spiele kandidieren, die Türkei aber für die Fußball-EM, dann, so der eloquente Franzose, „werde ich die Türkei unterstützen und ihr meine Stimme geben“. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false