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Wie lange dauert eine Mini-Krise? Bei der verdienten Niederlage gegen den FC Arsenal hat Borussia Dortmund erstmals in dieser Saison die aktuellen Probleme auch in der Champions League präsentiert.

© dpa

Uefa Champions League: Die Mini-Krise der Bundesligisten

Am fünften Spieltag der Uefa Champions League musste die Bundesligisten vier Niederlagen hinnehmen. Doch während der FC Bayern München weit von einer Krise entfernt scheint, häufen sich bei Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 die Probleme. Ein Kommentar.

Vier Spiele, vier Niederlagen – es hat in der Champions League schon schönere Wochen gegeben für die Bundesliga. Daraus aber lässt sich schwerlich eine allgemeine Krise ableiten, zumal die generellen Eckdaten stimmen. Der FC Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen haben bereits das Achtelfinale erreicht, Schalke 04 kann noch nachziehen. Es ist also keinesfalls alles schlecht, und Verallgemeinerung war ohnehin noch nie ein sinnvolles Instrument der Analyse. Jeder Fall, jeder Klub, jede Niederlage will für sich betrachtet werden.

Wer etwa will dem FC Bayern München schon eine Krise andichten? Nach zuvor vier Siegen en suite in der Champions League und der vorzeitigen Qualifikation für das Achtelfinale relativiert sich die Kritik an der 2:3-Niederlage beim milliardenschweren Spekulationsobjekt Manchester City, bei dem es sich ja immerhin um den Englischen Meister handelt, wie Jerome Boateng seiner fröhlichen Münchner Reisegesellschaft vor dem Spiel noch einmal in Erinnerung gerufen hatte. Nein, der FC Bayern München steht nach einer bislang makellosen Saison außerhalb jeder Kritik.

Die Mini-Krise, die sich die Bundesliga gerade auf der europäischen Bühne genommen hat, sie ist allenfalls eine Krise der drei verbleibenden West-Klubs. Aber auch hier will differenziert werden. Bayer Leverkusen hat am Mittwoch keineswegs schlecht gespielt, ganz in Sinne der vom neuen Trainer Roger Schmidt initiierten Neufindung mit aggressivem Pressing und attraktivem Angriffsspiel. Bayer hat auch in der Defensive nicht so viel zu gelassen wie noch zu Beginn dieser Saison. Nur eben diesen einen Angriff, er führte dummerweise zum 1:0-Siegtor des AS Monaco.

Bleiben Borussia Dortmund und Schalke 04, die beiden wahren Enttäuschungen der vergangenen beiden Champions-League-Tage. Die Krise ist im Pott zu Hause, und das nicht erst seit dem Schalker 0:5 gegen Chelsea und Dortmunds 0:2 bei Arsenal.

Die Dortmunder haben sich ihren dramatischen Absturz bisher mit den Erfolgen in Europa schön geredet. In London aber spielten sie gegen einen kriselnden FC Arsenal wie zuvor in Paderborn, Köln oder Mainz. Eben wie eine Mannschaft, die es auf Platz 16 der Bundesliga verschlagen hat. Der BVB steht vor schweren Wochen. Daheim in Deutschland wie draußen in Europa.

Und Schalke?  Ergab sich am Dienstag einem zugegeben sehr starken Gegner auf eine Weise, wie sie einem Klub mit gehobenen Ansprüchen unwürdig ist. Das Problem war offensichtlich doch nicht der mausgraue Ex-Trainer Jens Keller, es ist auch nicht sein Nachfolger Roberto di Matteo. Es ist eine schlecht ausbalancierte Mannschaft mit zu vielen Diven und Mimosen,  allesamt überfordert damit, über mehrere Wochen auf einem konstant hohen Niveau zu spielen. Es wird über den Mann zu reden sein, der diese Mannschaft zusammengestellt hat. Es wird über Horst Heldt zu reden sein.

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