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Luca Toni

© dpa

Uefa-Cup: Tonis Tore retten die Bayern

Eigentlich war Bayern München schon ausgeschieden: Kurz nach Beginn der Verlängerung erzielt Gegner Getafe zwei Tore und führt plötzlich 3:1. Doch einer hält den designierten deutschen Meister auch international im Rennen.

Mit einer unglaublichen Aufholjagd und zwei späten Toren von Luca Toni hat der FC Bayern München einen blamablen K.o. im UEFA-Pokal abgewendet und sich die Chance auf drei Saison-Titel erhalten. Eine Woche nach dem 1:1 aus dem Hinspiel erkämpfte der designierte deutsche Fußball-Meister beim Madrider Vorstadt-Club Getafe ein 3:3 (1:1, 1:0) nach Verlängerung und zieht ins Halbfinale ein.

Weltmeister Toni traf in der 115. und 120. Minute und drehte damit ein schon verloren geglaubtes Spiel. Durch Javier Casquero (91.) und Braulio (93.) war der Europacup-Neuling in der Extra-Spielzeit mit 3:1 in Führung gegangen. In der Vorschlussrunde treffen die Münchner am 24. April und 1. Mai auf Leverkusen-Bezwinger Zenit St. Petersburg.

Schock vor der Pause

Wie schon beim 1:1 vor einer Woche in München wurden die Bayern zunächst durch ein Tor von Cosmin Contra (44.) geschockt. Vor 16. 000 Zuschauern im ausverkauften Coliseum Alfonso Perez, darunter Spaniens König Juan Carlos und Kronprinz Felipe, brachte Franck Ribéry (89.) den ideenlosen Bundesliga-Tabellenführer in die Verlängerung. Ihren hohen Ansprüchen ("Unser Ziel ist das Finale in Manchester") wurden die Bayern in keiner Phase gerecht und präsentierten sich bei ihrer Reifeprüfung in kläglichem Zustand. Als die Spanier nur noch zu zehnt waren, machte sich Ratlosigkeit in Reihen des deutschen Rekordmeisters breit, der trotz 70 Prozent Ballbesitz den Gegner nicht in den Griff bekam. Toni und Miroslav Klose, der Lukas Podolski wieder aus der Startelf verdrängt hatte, erhielten aus dem Mittelfeld kaum verwertbare Anspiele.

In einer turbulenten Anfangsphase hätte der FC Bayern für klare Verhältnisse sorgen können. Nach gerade einmal 35 Sekunden erkämpfte Klose den Ball gegen de la Red und passte in die Mitte auf Ribéry, doch der Schuss des Franzosen war zu schwach. Aber auch der erste Warnschuss der Gastgeber durch Contra (2.) ließ nicht lange auf sich warten. Dann jagte Ribéry (8.) einen Freistoß aus 18 Metern an den Pfosten. Unmittelbar zuvor hatte de la Red nach einem harmlosen Rempler gegen den spektakulär fallenden Klose die Rote Karte vom wenig souveränen Schweizer Schiedsrichter Massimo Busacca gesehen. Der Platzverweis brachte jedoch eher die Münchner aus dem Konzept als die Spanier, die wenig später auch noch ihren gefährlichsten Angreifer Ikechukwu Uche wegen einer Muskelverletzung verloren.

"Die erste Halbzeit war nicht befriedigend"

In Überzahl ließen die Bayern plötzlich die nötige Dynamik und den Schwung vermissen, um die Abwehr des Europacup-Neulings aus den Angeln zu heben. So mussten die etwa 1000 mitgereisten Anhänger des deutschen Rekordmeisters bis zur 33. Minute warten, ehe sie die nächste Chance durch Martin Demichelis zu sehen bekamen. Kurz vor der Pause wurden die Bayern für ihre Lethargie bestraft. Der Rumäne Contra lief mit dem Ball am Fuß 50 Meter, umkurvte mehrere Abwehrspieler und krönte sein Solo mit einem beherzten Schuss in den Torwinkel.

"Die erste Halbzeit war nicht befriedigend. Wir spielen überhaupt nicht unsere personelle Überlegenheit aus“, ärgerte sich Bayern-Vorstand Karl-Heinz-Rummenigge über den nicht einkalkulierten Rückstand. Einige Bayern-Fans machten ihrem Frust Luft, indem sie in ihrem Block Sitzschalen aus der Verankerung rissen. Die Polizei musste einschreiten.

Nach einer Halbzeit-"Ansprache" von Trainer Ottmar Hitzfeld starteten die Münchner mit mehr Feuer in die zweiten 45 Minuten, doch der Ausgleich wollte trotz guter Chancen zunächst nicht fallen. In der 68. Minute vergab der frei vor Kahn ausrutschende Braulio sogar das sicher scheinende 2:0. Erst in der 89. Minute gelang dem bis dahin blassen Ribéry mit wuchtigem Schuss der Ausgleich.

Klaus Bergmann[dpa]

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