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© dpa

Uefa-Cup: Werder Bremen: Mit dem Kopf durch Europa

Ein 2:2 durch zwei Kopfballtreffer bringt Werder ins Viertelfinale des Uefa-Cups. Doch einige Werder-Fans fallen in Saint-Etienne aus der Rolle.

Es war eine einfallsreiche Choreografie, die sich die Fans des AS Saint-Etienne hatten einfallen lassen. „On a encore soif d’europe“ stand auf einer riesigen, mit Bierflaschen bemalten Banderole im Stade Geoffroy-Guichard – die Fans waren also durstig auf den weiteren Streifzug durch Europa. Dummerweise entzog Werder Bremen ihnen gestern dafür die flüssige Grundlage: Der Bundesligist erreichte durch ein ungefährdetes 2:2 (2:0) verdient das Viertelfinale des Uefa-Cups, das am 9. und 16. April ausgetragen wird.

Dennoch bleibt ein bitterer Beigeschmack: Aus der Schar der mitgereisten 400 Bremer Anhänger fielen einige Wirrköpfe aus der Rolle, die sich – unbehelligt von Ordnungskräften und Polizei – der ganzen Bandbreite der Pyrotechnik bedienten. Höhepunkt der Missetaten mit Böllern und Leuchtmunition: eine Leuchtrakete auf französische Fans. Der vorläufige neue Bremer Boss Klaus Allofs fand denn auch deutliche Worte: „Für solche Sachen schämen wir uns. Das ist Menschen gefährdend und kostet nur viel Geld.“ Der Verein wolle die Fans ermitteln und mit Stadionverboten belegen.

Für derlei groben Unfug hätte es indes gar kein Anlass gegeben: Gegen einen überforderten Gegner genügte es den Gästen zumeist, die Partie zu kontrollieren. Eine Genugtuung war es speziell für die beiden Werder-Profis, die ihr Team früh Richtung Sieg führten: Bereits nach sechs Minuten wuchtete der schon als Fehleinkauf abgestempelte Sebastian Prödl den Ball per Kopf nach Ecke von Torsten Frings mit Anlauf ins Tor; es war das erste Tor für Werder für den 21-Jährigen, der exakt diese Qualitäten in der österreichischen Nationalelf schon häufiger demonstriert hatte. Bereits nach diesem Treffer war die Partie so gut wie entschieden: Nach Werders 1:0-Sieg im Hinspiel hätte Saint-Etienne nun schon drei Tore erzielen müssen. Nach einer knappen halben Stunde traf Claudio Pizarro, der Schlagzeilenproduzent der jüngeren Vergangenheit, nach schöner Flanke von Mesut Özil per Kopf zum 2:0.

Die Association Sportive de Saint-Etienne Loire, so der offizielle Name des im Juni 1919 gegründeten französischen Traditionsvereins, darf sich hingegen jetzt auf das besinnen, was nach Ansicht von Cheftrainer Alain Perrin ohnehin am allerwichtigsten ist: den Klassenerhalt in der Ligue 1. „Wir werden gar nicht versuchen, zu gewinnen“, hatte der 52 Jahre alte Taktiktüftler angekündigt und den Uefa-Cup als „lästige Aufgabe“ gegeißelt. Seine Spieler gehorchten ihrem Trainer über weite Strecken des Spiels, erst in der zweiten Hälfte konnten die Franzosen zunächst den Anschlusstreffer erzielen und in der Nachspielzeit sogar noch ausgleichen. Mehr wäre für die schwachen Gastgeber an diesem Abend aber höchst unverdient gewesen.

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