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Uefa-Pokal: Peinliche Pleite für Hertha

Nach einer enttäuschenden Vorstellung steht Hertha BSC im Uefa-Pokal vor dem Aus. Die Berliner verloren am Abend zu Hause gegen Rapid Bukarest.

Berlin - Die Berliner verloren am Mittwoch im Hinspiel der Zwischenrunde gegen Rapid Bukarest verdient mit 0:1 (0:0) und haben im Rückspiel am kommenden Donnerstag kaum noch eine Chance auf das Achtelfinale. Vor der Minuskulisse von 13.430 Zuschauern im nasskalten Olympiastadion enttäuschte der Fünfte der Fußball-Bundesliga nach drei Nullnummern im internationalen Geschäft abermals auf der ganzen Linie. Das Tor des Abends erzielte Velentin Marian Negru per Foulelfmeter in der 67. Minute. Kevin Boateng (74.) sah Rot; Alexander Madlung die Gelb-Rote Karte (83.). Auch Yildiray Bastürk ist nach der dritten Gelben Karte bei den heimstarken Rumänen gesperrt, die erst ein Tor auf eigenem Platz kassiert haben.

«Wer es heute nicht verstanden hat, hat bei uns nichts mehr verloren», sagte Hertha-Trainer Falko Götz nach einem ersten Krisengespräch in der Kabine. Stinksauer drohte er seinen Spielern sogar mit dem Rausschmiss, «wenn es gegen Schalke 04 nicht eine klare Reaktion gibt.» Klare Worte kamen auch von Manager Dieter Hoeneß, der wie Götz Pfiffe und Raus-Rufe des erbosten Publikums über sich hatte ergehen lassen müssen. «Das wird am Samstag eine Charakterfrage», kündigte Hoeneß an.

«Scheiß-Spiel, Scheiß-Wetter, Scheiß-Platz», ärgerte sich Keeper Christian Fiedler. «Man findet keine Worte. Es ist unglaublich», meinte Arne Friedrich. «Jetzt geht es sicher gegen Management und Trainer. Aber wir Spieler haben uns das ganz alleine zuzuschreiben.» Coach Götz musste zahlreiche Stammkräfte ersetzen. Ohne Josip Simunic und Oliver Schröder (beide verletzt), Andreas Neuendorf (gesperrt) und Marko Pantelic (nicht spielberechtigt) sowie Abwehrchef Dick van Burik (Achillessehne) und Niko Kovac, der nur auf der Bank Platz nahm, fehlte der Zug nach vorn. Aus dem Mittelfeld kam zu wenig, was an den fehlenden Anspielstationen lag. So blieb es lange bei einer Minichance von Cairo (35.), der eine Marcelinho-Flanke verstolperte.

Bukarest spielte beherzt, war schneller und hatte auch die besseren Chancen. Lucian Burdujan schreckte die Berliner Abwehr und im speziellen Nationalspieler Arne Friedrich. Doch Madlung (15.) half aus, nachdem vier Minuten vorher Kevin Boateng eingegriffen hatte und Glück hatte, dass Schiedsrichter Iturralde Gonzalez nicht auf Strafstoß entschied. Stattdessen schockte der Referee Burdujan und zeigte ihm die Gelbe Karte, weil er eine Kette um den Hals trug. Der Stürmer ist damit im Rückspiel gesperrt.

Die Pfiffe, die es für die Hertha-«Nullinger» schon in Ende der ersten Hälfte gegeben hatte, ertönten auch nach dem Seitenwechsel. Jubelnde Hertha-Spieler konnten die treuesten dann aber doch noch sehen. In der Pause wurden Tore der Berliner auf der Leinwand eingespielt. Tore aus der Konserve.

Als Friedrich (49.) mit einem Kopfball Pech hatte, waren die Zuschauer schon dankbar. Für Hoeneß gab es dennoch «Raus-Rufe». Die wurden noch lauter, denn die Gäste wurden zunehmend gefährlicher. Nach einem Fehler von Boateng brachte Madlung den Rumänen Daniel George Niculae zu Fall. Den Strafstoß verwandelte Negru und machte die Hertha-Pleite damit perfekt. Götz brachte auch danach keinen zweiten Stürmer, wechselte stattdessen den einen Vaclav Sverkos für den anderen: Solomon Okoronkwo. (Von Jens Mende, dpa)

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