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Uefa-Präsidentschaft: Blatter wirbt für Platini

Der Franzose Michel Platini hat bei seiner Kandidatur um das Präsidentenamt der Europäischen Fußball-Union (Uefa) überraschend einen mächtigen Fürsprecher bekommen - den amtierenden Fifa-Präsidenten Joseph Blatter.

Paris - Bei einer Pressekonferenz zur Organisation der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika warb Blatter offen für Platini. "Ich hätte lieber einen Fußballer. Ich scheue mich nicht zu sagen, dass ich Sympathien für Platini habe." Er wolle jedoch kein Schiedsrichter zwischen dem beim Uefa-Kongress am 26. Januar in Düsseldorf erneut zur Wahl antretenden Amtsinhaber Lennart Johansson und dem Ex-Nationalspieler sein.

Blatter hatte zuvor in einem Interview der Schweizer Tageszeitung "Le Matin" Johansson wegen seiner verspäteten Kandidatur scharf kritisiert. Der seit 1990 amtierende Schwede hatte mehrmals angekündigt, sich in diesem Jahr zurückziehen zu wollen, im vergangenen Juli aber seine Meinung geändert. "Er hätte seine Karten früher auf den Tisch legen sollen. Das ist eine Frage des Respekts", sagte Blatter, der Johannson nicht zu seinen Freunden zählt. Beim Fifa-Kongress 2002 in Seoul gehörte der Schwede noch zu den Widersachern des Schweizers, der in diesem Jahr für eine weitere Amtszeit an der Spitze des Weltverbandes kandidiert.

"Positives Zeichen"

Auch die Spielergewerkschaft "FIFPro" hatte sich bereits für Platini als neuen Uefa-Chef ausgesprochen. "An der Spitze der Uefa muss ein aktiver Präsident stehen und kein Mann der Vergangenheit", hieß es in einer FIFPro-Erklärung, die auf den Platini-Konkurrenten Lennart Johansson anspielte, ohne ihn jedoch namentlich zu nennen.

Bei der Einweihung der neuen Räumlichkeiten des Französischen Fußball-Verbandes (FFF) am Donnerstagabend waren 43 der 52 eingeladenen Vertreter der europäischen Fußballverbände anwesend. Der FFF-Chef Jean-Pierre Escalettes interpretierte diese starke Teilnahme als "positives Zeichen" für die Kandidatur Platinis. "Ich sage nicht, dass das ein Zeichen der Unterstützung ist, doch würde die Kandidatur von Michel Platini auf Ablehnung stoßen, wäre wahrscheinlich niemand gekommen."

Platini, der bei der Fifa-Pressekonferenz anwesend war, sagte: "Wenn ich gewählt werde, will ich den großen Fußball-Clubs eine größere Rolle geben. Nicht die Politik darf das Sagen haben, sondern der Fußball." Der Franzose hatte zudem mit Aussagen gegen Johansson, dessen häufige Abwesenheit vom Uefa-Sitz in Nyon (Schweiz) er kritisiert, den Ton verschärft. Zugleich versucht der frühere Weltklassespieler, gerade kleinere Nationalverbände auf seine Seite zu ziehen, indem er deren Bedeutung betont und eine Reform der Champions League zu ihren Gunsten propagiert. Der Deutsche Fußball-Bund hat sich für eine weitere Amtszeit Johanssons ausgesprochen. (tso/dpa)

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