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Uefa: Symbolik reicht nicht

Sven Goldmann sieht die EM in der Ukraine trotz Schachtjors Sieg in Gefahr.

Michel Platini hat zuletzt kein glückliches Händchen bewiesen. Vor ein paar Wochen hat der Präsident des europäischen Fußballverbandes Uefa als Gast des Spiels zwischen Barcelona und Chelsea begeistert Barças Vereinshymne mitgesungen, aus seiner groß angekündigten Reform der Champions League ist nicht mal ein Reförmchen geworden, und die Sache mit der EM 2012 in der Ukraine und Polen läuft auch nicht rund. Das ist schlecht für Platini, der seine Wahl zum Uefa-Chef vor allem den osteuropäischen Verbänden verdankt. Ein Scheitern der ersten EM in Osteuropa wäre auch ein Scheitern für Platini.

In der Nacht zu Donnerstag nun standen die Spieler von Schachtjor Donezk in Istanbul Spalier für den angeschlagenen Präsidenten. Der erste Europapokalsieg eines ukrainischen Teams ist das Signal, auf das Platini gewartet hat. Ein Zeichen dafür, dass der Fußball im Osten Europas lebt und konkurrenzfähig ist. Vor einer Woche hat die Uefa-Exekutive von den vier geplanten ukrainischen Spielorten allein Kiew bestätigt. Donezk, Lemberg und Dnjepropetrowsk haben nur noch bis zum November Zeit für Nachbesserungen. Spätestens seit Mittwoch darf man davon ausgehen, dass zumindest Donezk alles für eine fristgerechte Fertigstellung aller Infrastrukturprojekte tun wird.

Aber Symbolik allein wird die EM nicht retten. Der Spitzenfußball in der Ukraine ist kein gewachsenes Produkt, sondern ein Prestigeobjekt milliardenschwerer Großkapitalisten. Auch der Erfolg in Donezk ist nur möglich durch das finanzielle Engagement einer zwielichtigen Gestalt wie Rinat Achmetew. Er baut das Stadion, er kauft die Mannschaft zusammen. Aber auch Männer wie er haben in Zeiten der Finanzkrise anderes im Sinn als die Ausrichtung eines Fußballturniers, von dem sie nur symbolisch profitieren. Diese Krise war bei der Vergabe der EM nicht abzusehen, und sie trifft die Vorbereitungen in der Ukraine härter, als es jede Niederlage auf dem Fußballplatz könnte. Für Michael Platini wird die EM 2012 bis zum Schluss bleiben, was Schachtjors Sieg über Werder war. Eine Zitterpartie.

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