zum Hauptinhalt

Uefa Youth League: Die Königs-Klassenfahrt

Die neue Youth League für Talente erntet Kritik.

Ein Verdacht lässt sich direkt entkräften: dass Anstoßzeiten ab 14 Uhr etwas damit zu tun haben, dass die Spieler rechtzeitig ins Bett müssen. Eher drohen die Jugendlichen, die letzte Schulstunde zu verpassen, wenn am Dienstag die Nachwuchsteams von Bayern München und ZSKA Moskau sowie Manchester United und Bayer Leverkusen (17 Uhr, live bei Eurosport) aufeinandertreffen.

Erstmals wird parallel zur Champions League ein Jugendwettbewerb ausgespielt, die sogenannte Youth League. Doch gleich gibt es Kritik an der Veranstaltung, an der Spieler im Alter bis 19 Jahren teilnehmen dürfen.

„Man wird quasi gezwungen, daran teilzunehmen, weil wir anderenfalls mit Sanktionen zu rechnen hätten“, klagte Schalkes Manager Horst Heldt kürzlich. Die Jugendteams der aktuellen Champions-League-Teilnehmer treten in den gleichen Vierergruppen wie die Erwachsenenteams an, meist unter der Woche, wenn sie eigentlich trainieren oder die Schule besuchen würden. Zusätzlich zu Länderspielen und Lehrgängen ergibt das einen vollen Stundenplan für die Teenager. Als Robin Dutt noch Sportdirektor beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) war, kritisierte er den Wettbewerb, weil sich die Nachwuchsspieler vor lauter Reisen und Spielen kaum noch regenerieren und im Training verbessern könnten.

Der europäische Verbandschef Michel Platini betonte, die Einführung des Wettbewerbs beruhe „ auf rein sportlichen Beweggründen“. Man gebe jungen Spielern die Gelegenheit, internationale Erfahrungen zu sammeln. Doch die Uefa reagierte damit auch auf die „NextGen“-Series, einen ähnlichen Jugendwettbewerb, der in den vergangenen zwei Jahren mit wachsendem Erfolg von einem privaten Organisator veranstaltet wurde.

Bayer Leverkusen beantragte schon beim DFB, dass die deutschen Youth-League-Teilnehmer keine Auswahlspieler mehr abstellen müssen. Mittlerweile hat sich der Klub mit dem Wettbewerb arrangiert. „Es ist Segen und Fluch zugleich“, sagte Manager Michael Reschke dem „Kicker“, „wir sehen das Thema mittlerweile deutlich positiver und gehen die Sache gewissenhaft und interessiert an.“ Um die Belastung zu verteilen, stocken die Leverkusener den U-19-Kader mit weiteren Talenten aus jüngeren Jahrgängen auf. Bei denen könnte das Einhalten der Zubettgehzeit dann wirklich irgendwann zum Problem werden.

Zur Startseite