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Sport: Umbruch auf hohem Niveau

Beim VfL Bochum ist der Trainer der Star

Was ist neu?

Der Erfolg könnte für die Profis des VfL Bochum in Arbeit ausarten. Auf den Tabellenfünften der vergangenen Spielzeit kommt eine Doppelbelastung zu – wenn der VfL im Uefa-Pokal die erste Runde übersteht und sich für die neu eingeführten Gruppenspiele dieses Wettbewerbs qualifiziert. Nach ihrer besten Saison in drei Jahrzehnten Bundesliga-Zugehörigkeit stehen die Westfalen zum zweiten Mal in einem internationalen Wettbewerb. Darauf sind die bescheidenen Bochumer sehr stolz, zumal sie ihre großen Nachbarn Dortmund und Schalke hinter sich gelassen haben. Die internationale Zusatzaufgabe birgt aber auch Gefahren. Bei ihrer internationalen Premiere vor sieben Jahren hatten die Bochumer zwar in einigen Europapokalspielen geglänzt, waren in der Bundesliga aber tief gefallen und mussten bis zum letzten Spieltag um den Klassenverbleib bangen; ein Jahr später stiegen sie ab.

Der Erfolg hat auch, was die Zusammensetzung des Teams betrifft, Spuren hinterlassen. Drei Leistungsträger waren nicht mehr zu halten. Innenverteidiger Frank Fahrenhorst wurde vom Deutschen Meister Werder Bremen abgeworben, und auch die beiden Stürmer Vahid Hashemian (Bayern München) und Paul Freier (Bayern Leverkusen) sehen bei großen Renommierklubs die bessere Perspektive – sportlich und vor allem finanziell. Dennoch behauptet Trainer Peter Neururer, die Mannschaft sei nicht schlechter besetzt als im Vorjahr. Mit acht neuen Spielern, darunter Alexander Knavs, Christoph Preuß, Vratislav Lokvenc, Marcel Maltritz und Tommy Bechmann, werde der VfL taktisch flexibler. Bisher hielt der Trainer stets an einem 4-3-3-System fest. Nun glaubt er, auch für ein 4-4-2 das richtige Personal zu haben. Neururer spricht von einem „Umbruch auf hohem Niveau“.

Von dem neuen Angriff zeigt er sich schon vor dem Start begeistert. Lokvenc bildet gemeinsam mit dem Dänen Peter Madsen eine Doppelspitze. „Die beiden passen wie maßgeschneidert zusammen. Sie fordern den Doppelpass und sind glänzende Kombinationsspieler“, sagt Neururer. „Wie sich die beiden miteinander bewegen, das hat was.“ Bei Bedarf kann er ihnen Freiers Nachfolger Bechmann als dritten Mann zur Seite stellen.

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Wer ist der Star?

Der Star des VfL ist der Trainer. Von den Fans zunächst distanziert aufgenommen, gilt Neururer inzwischen als populärer Erfolgstrainer und Entertainer. Nach vielen Um- und Abwegen in seiner Karriere scheint er in Bochum seinen Platz und sein sportliches Glück gefunden zu haben. Er wolle für keinen anderen Verein mehr arbeiten, sagt er. Der in Gelsenkirchen wohnende, bekennende Revierbürger hat beim VfL – trotz dessen mäßiger Wirtschaftskraft – alles, was er braucht. „Hier brauche ich mich nicht zu verstellen, hier kann ich sein, wie ich bin.“ Im Kreis der Spieler haben weiter die Routiniers das Sagen: der 35 Jahre alte Dariusz Wosz als Kapitän und der ein Jahr ältere Torhüter Rein van Duijnhoven als intellektueller Kopf.

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Was ist möglich?

Der fünfte Platz war für Bochum das höchste der Gefühle. Für die Bundesliga verkündet das Management ein angemessenes Ziel: Platz acht bis zehn. Auf Dauer dürfte es dem VfL schwer fallen, die hochverschuldeten, aber immer noch viel umsatzstärkeren Nachbarn aus Dortmund und Schalke in Schach zu halten, auch wenn der Verein mehr als 11 300 Dauerkarten verkauft hat, fast so viele wie bei der ersten Uefa-Cup-Teilnahme 1997. Bei den besonders wichtigen, Geld gebenden Gästen stehen die Zeichen weiter auf Wachstum. Um die steigende Nachfrage befriedigen zu können, baut der Klub sein Stadioncenter hinter der Haupttribüne aus.

Morgen: VfB Stuttgart

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