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Sport: Umsteiger

Straßenprofi Robert Bartko will bei der Bahn-WM starten

Berlin. Aus einem ruhigen Juli, „in dem für mich keine Rennen vorgesehen waren“, wird für Robert Bartko wohl nichts. Ursprünglich hatte sich der Radprofi schon darauf eingestellt, die Nachmittage vornehmlich vor dem Fernseher zu verbringen und die Zielankünfte bei der Tour de France zu verfolgen.

Jetzt könnte durchaus etwas dazwischenkommen, aber das stört Bartko nicht im Geringsten. Der Radprofi vom niederländischen Team Rabobank will zurück zu seiner alten Liebe. Während sich ein Teil seiner Teamkollegen bei der Frankreich-Rundfahrt abstrampelt, wird der Doppel-Olympiasieger von Sydney 2000 ein Comeback auf der Bahn geben. Bartko will vom 30. Juli an bei der Weltmeisterschaft in Stuttgart mitfahren. „Eigentlich war die WM für mich gar kein Thema, weil sie ja ursprünglich in China stattfinden sollte. Da wäre mir der Reisestress zu groß gewesen“, sagt Bartko. Dann aber kam die Lungenkrankheit Sars über China, die WM wurde nach Stuttgart verlegt – und das Argument mit dem Reisestress fiel weg.

Und doch ist der Ausflug auf die Bahn für den 25-Jährigen ein Spiel mit vielen Unbekannten. Nach zwei Jahren beim Team Telekom hat Bartko sich in seiner dritten Straßensaison schließlich einiges vorgenommen. Nur mal so, sich aus einer Laune heraus in die Bahn-Nationalmannschaft zu fahren, wird für den einstigen Star unter den Verfolgern keinesfalls leicht.

Am vergangenen Wochenende, als Bartko die Luxemburg-Rundfahrt mit einem Etappensieg im Zeitfahren als Vierter beendete, legten die deutschen Verfolger bei den Bahn-Titelkämpfen in Stuttgart schon Glanzzeiten vor. Daniel Becke zum Beispiel, aber auch der Leipziger Routinier Jens Lehmann. Dennoch sagte Nationaltrainer Bernd Dittert: „Ich werde mit Bartko sprechen. Wenn er starten will, bekommt er eine Chance.“ Wann das sein wird, weiß Bartko nicht. „Seit Sydney habe ich nicht mehr auf einem Bahn-Zeitfahrrad gesessen, seit dem Sechstagerennen 2001 nicht mehr auf einer Bahnmaschine. Aber Daniel Becke, der beim neuen Bianchi-Team ebenfalls auf der Straße aktiv ist, hat gezeigt, dass es geht“, sagt Bartko und ergänzt: „Ich bin eher besser als schlechter geworden.“ Olympa 2004 in Athen hatte er sich ohnehin als Ziel gesetzt, „der Sponsor wünscht das sogar“. Dennoch werde er ein Straßenfahrer bleiben. „Ich fühle mich sehr wohl bei Rabobank, einem Team, das sich gut versteht und in dem jeder offensiv fährt.“

Robert Bartko will sich noch in diesem Jahr, in dem er zum anerkannten Fahrer bei Rabobank gereift ist, für die Vuelta, die Spanien-Rundfahrt, qualifizieren. In der vorigen Saison war er schon einmal dabei, auch noch am Ziel in Madrid. „Damit soll es diesmal wieder klappen“, sagt er, gibt aber zu: „Ich werde nie einer sein, der eine große Etappenfahrt gewinnt.“ Die Vier-bis-fünf-Tagestouren werden auch weiter „mein Ding sein“ und 2004 die Frühjahrs-Klassiker. „Einmal bei Paris – Roubaix bis ins Ziel kommen, dreckverschmiert ins Stadion einfahren, in dem jeder als Sieger gefeiert wird, das möchte ich mal erleben“, schwärmt er. Die Erfüllung dieses Wunsches wäre für Bartko die Erfüllung eines Traums. Ein weiterer Titel auf der Bahn sehr schön.

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