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Umstrittenes Rennen in Bahrain: Hauptsache Gewinn

Autorennen trotz politischer Unruhen in Bahrain? Oder gerade deswegen? Friedhard Teuffel wundert sich nicht über ein Formel-1-Rennen im Wüstenstaat.

Enttäuschung über diese Entscheidung wäre ein verschenktes Gefühl. Die Formel 1 wird in einer Woche in Bahrain herumrasen, ganz gleich, wie heftig das Regime dort seine Gegner unterdrückt. Das liegt an der Funktionslogik dieses Sportunternehmens. Es ist eben kein Zufall, dass die Formel 1 so gerne in Ländern Station macht, in denen nicht alles ausdiskutiert werden darf.

Die Formel 1 ist ist wie kaum eine andere Disziplin des Sports mit der Industrie verwachsen. Es geht also um Gewinn und Verlust, und wenn ein ertragreiches Angebot aus Bahrain vorliegt, muss schon viel passieren, um es abzulehnen. Die Formel 1 kann sich darauf verlassen, dass das Regime in Bahrain alles dafür tun wird, um Proteste von der Strecke fernzuhalten. Schöne Fernsehbilder und ein störungsfreies Rennen scheinen also garantiert. Über mehr machen sich die Funktionäre der Formel 1 wohl keine Gedanken.

Verlogen wird es allerdings dann, wenn die Motorsportfunktionäre behaupten, mit Politik nichts zu tun zu haben. Denn so wie andere große Sportorganisationen, etwa der Weltfußballverband Fifa oder das Internationale Olympische Komitee, wollen sie sehr wohl in nationale Politik eingreifen. Zum Beispiel, um Steuervergünstigungen zu bekommen und sich bestmöglich vermarkten zu können. Das funktioniert besonders gut in Ländern, in denen kein frei vom Volk gewähltes Parlament entscheidet, kein Rechnungshof prüft, keine Medien unabhängig berichten.

Die Formel 1 rechtfertigt sich nun auch mit dem Argument, sie erfülle nur bestehende Verträge. Es sind die Verträge, die sie selbst gemacht hat.

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