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Sport: Umweg nach Peking?

Paralympics: Schwimmer nimmt Anwalt

Berlin - Gestern früh hatte Martin Schulz Starts und Wenden geübt, es sah aus wie Alltag in der Schwimmhalle des Sportforums Hohenschönhausen. Aber nach dem Training fuhr Schulz, der 17-Jährige, dem der linke Unterarm fehlt, zu einer Rechtsanwältin. Er braucht juristischen Beistand, der Deutsche Behindertensportverband hatte Schulz am Donnerstagabend mitgeteilt, dass seine Nominierung für die Paralympics in Peking zurückgezogen werde. Der Verband hatte durch eigenes Verschulden unerwartet 15 nominierungsfähige Athleten für 14 Startplätze, die ihm in Peking zur Verfügung stehen. Deshalb wurde Schulz gegen den Ratschlag vieler Trainer gestrichen: Die hätten lieber auf den 17-jährigen Nikolai Willig verzichtet. Matthias Ulm, Trainer beider Athleten, ist hochgradig enttäuscht: „Man muss diese Nominierungsprozedur grundsätzlich hinterfragen.“ Aber besonders „bitter stößt mir auf, dass gegen den Rat aller sportlichen Fachleute nominiert wurde. Die Lagenstaffel hat damit keine Medaillenchance mehr.“

Schulz’ Anwältin versucht nun, eine zusätzliche Akkreditierung für den ausgebooteten Schwimmer zu erhalten. Der deutsche Verband habe auch schon signalisiert, dass er sich bemühe, eine solche Nominierung durchzubringen. Allerdings sind die Chancen eher schlecht. Doch bevor nicht geklärt ist, ob Schulz zu den Paralympics reisen darf, rückt die Frage einer Schadensersatzforderung in den Hintergrund. Frank Bachner

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