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Sport: Unentschieden gewonnen

Das 1:1 zwischen Bayer und Stuttgart hilft den Trainern Trapattoni und Skibbe

Eine schwarze Wollmütze tief ins Gesicht gezogen, marschierte Andrei Woronin zum Auslaufen wieder aufs Spielfeld zurück, da kam ihm Michael Skibbe im Spielertunnel entgegen. Der Ukrainer blickte grimmig drein, sichtlich unzufrieden mit den vergangenen 90 Minuten. Der neue Trainer Bayer Leverkusens aber lächelte bei der Begegnung der beiden und gab ihm einen aufmunternden Klaps auf die Schulter. Zwar war Skibbe auch in seinem zweiten Spiel für Leverkusen sieglos geblieben. Aber das 1:1 vor 22 500 Zuschauern in der ausverkauften Bayarena gegen einen stark aufspielenden VfB Stuttgart beurteilte er doch als „deutlichen Fortschritt gegenüber der Vorwoche“ – dem 1:3-Auswärtsdebakel beim FSV Mainz 05. Aber auch Giovanni Trapattoni war mit der Leistung seines Teams zufrieden. „Wir haben einen Wachstumsprozess gezeigt“, sagte der Stuttgarter Trainer, „einige Blockaden sind gelöst.“

In einem Spiel mit vielen Höhepunkten bestimmte der gut organisierte und körperlich überlegene Gast zunächst das Geschehen. Schon nach 26 Sekunden hatte der serbische Nationalspieler Danijel Ljuboja das 1:0 für den VfB auf dem Fuß, als er seinem Gegenspieler Roque Junior davonlief, aber am starken Keeper Jörg Butt scheiterte. Diese Szene geriet, auch wenn es noch keiner ahnte, gewissermaßen zu einer Schablone des Spiels, die für alles passte. Während Ljuboja zum „besten Mann auf dem Platz“ avancierte, wie sein Trainer Giovanni Trapattoni ihn später lobte, leisteten sich die drei brasilianischen Abwehrspieler Leverkusens (Juan, Roque Junior, Athirson) eine Reihe von „haarsträubenden individuellen Fehlern“, kritisierte Trainer Skibbe. So rutschte Juan aus, bevor Streller mit einem perfekten Rückpass Thomas Hitzlsberger bediente (31.). Dessen Schuss parierte erneut Butt, gegen den Abstauber Ljubojas aber war er machtlos – nur entschied Schiedsrichter Günther Perl fälschlicherweise auf Abseits. Als Streller drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff eine Flanke von Stranzl aus vollem Lauf volley gegen den linken Pfosten knallte, hatte Leverkusen erneut das Glück auf seiner Seite.

In der ersten halben Stunde indes drehte sich das Spiel. Leverkusen kämpfte verbissen, und vor allem fingen die Mittelfeldakteure Rolfes, Castro, Barnetta und Babic die Stuttgarter nun früh ab. „In dieser Phase haben wir taktisch umgesetzt, was wir unter der Woche trainiert haben“, lobte auch Torwart Butt die Ergebnisse des Trainingslagers in der Sportschule Hennef. Nach stürmischen Angriffswellen passte Athirson, der zuvor im Abseits stand, zu Barnetta, der aus sechs Metern zum 1:0 einschoss (56. Minute). Doch Leverkusen verpasste im Anschluss die vorzeitige Entscheidung.

Als Ljuboja mit einer Körpertäuschung seinen Gegenspieler versetzte und aus zehn Metern nur den Pfosten traf, deutete sich schon das Ende der Leverkusener Renaissance an. Ein „total törichtes Foul“ (Skibbe) Athirsons an Streller kostete den Werksklub schließlich zwei Punkte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Ljuboja sicher zum Ausgleich (72.). Kurz darauf lenkte Bernd Schneider einen weiteren Schuss Ljubojas gerade noch zur Ecke. Immerhin kam so ein Unentschieden zustande, das beiden Trainern trotz der schwierigen Tabellensituation weiterhelfen dürfte.

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