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Sport: Unerfüllte Wünsche

Rostock sucht bisher vergeblich nach Verstärkung

Der Mann heißt Fin Bartels. Keine Berühmtheit im Fußball. Der 20-Jährige spielte bisher bei Holstein Kiel, gestern unterschrieb er bei Hansa Rostock einen Dreijahresvertrag. Ein Spieler mit Perspektive, sicherlich. Aber die dringend benötigte Verstärkung für einen Bundesliga-Aufsteiger ist Bartels kaum. Hansas Manager Stefan Studer konnte bisher nur einen erstligareifen Neuen verpflichten: Torwart Stefan Wächter vom Hamburger SV kommt als Ersatz für den zu Schalke 04 wechselnden Mathias Schober.

Trainer Frank Pagelsdorf scheint mit seiner Geduld langsam am Ende. Im „Kicker“ nörgelte er unlängst an der zögerlichen Transferpolitik des Managers herum. „Wir hätten viele Dinge eher machen können, jetzt hinken wir hinterher.“ Studer selbst unterliegt freilich gewissen Finanzzwängen. In den vergangenen beiden Spielzeiten in der Zweiten Liga verbuchte Hansa ein Minus von 1,8 Millionen Euro. „Geld für große Namen ist nicht da. Wir werden auch in Zukunft auf den Nachwuchs setzen müssen“, sagt Horst Klinkmann, Chef des Aufsichtsrats.

Doch selbst kleinere Transfers werden für den Klub zum Kraftakt. So fordert der Regionalligist 1. FC Union für seinen von Pagelsdorf gewünschten U-21-Nationalspieler Daniel Schulz 250 000 Euro Ablöse. Hansas Angebot steht angeblich bei rund 100 000 Euro, für Union ist das nicht einmal die Basis für weitere Verhandlungen. Die Zeit jedoch drängt. Zum Trainingsauftakt am 1. Juli will Pagelsdorf seinen Kader möglichst komplett beisammen haben. „Wir versuchen natürlich das umzusetzen, was der Trainer fordert. In dem Geschäft kann man aber auch nicht auf Knopfdruck neue Spieler präsentieren“, sagt Studer.

Er steht derzeit noch aus einem anderen Grund unter Druck. Zwar ist er bis 2010 vertraglich an Hansa gebunden. Sein Vertrag als Manager läuft jedoch am 30. Juni aus. Stellt er keine überzeugenden Spieler vor, droht ihm der Jobverlust. „Wir lassen uns nicht drängen, sondern folgen unserem eigenen Zeitplan“, wiegelt Klinkmann Fragen zu Studers Zukunft ab. Anfang Juli will der Aufsichtsrat die neue Vorstandsriege um Klubchef Dirk Grabow vorstellen.

Und auch Pagelsdorf muss sich gedulden. Nicht einfach für ihn. Denn dem Trainer eilt der Ruf voraus, es in der Einkaufspolitik mit dem Maßhalten nicht allzu genau zu nehmen. Als Pagelsdorf noch den Hamburger SV trainierte, holte er in vier Jahren um die 50 Spieler. Konzeptlosigkeit wurde dem Trainer am Ende vorgeworfen. „Das war Teil der Strategie. Ich hatte die Vorgabe, einen Neuaufbau zu beginnen“, konterte Pagelsdorf damals.

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