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Unfall: Bob-Trainer Bethge auf Weg der Besserung

Zwei Tage nach seinem schweren Trainingsunfall auf der Olympia-Bahn in Cesana ist Bob-Bundestrainer Raimund Bethge auf dem Weg der Besserung.

Berchtesgaden/Cesana - Bethge rätselt noch immer über die Unglücks-Ursache: «Ich stand in der Bahn, wie ich es immer handhabe, wenn noch kein Bob unterwegs ist. Dass bereits ein Zweier vom Frauenstart losgeschickt wurde, war über den Bahnfunk nicht zu verstehen», erklärte Bethge am Freitag auf der Internetseite des Deutschen Bob- und Schlittenverbandes (BSD). Der 58-Jährige gab sich erleichtert: «Ich kann nur Gott danken, dass ich so halbwegs glimpflich davon gekommen bin. Und nur gut, dass es mich erwischt hat und nicht einen unserer Athleten.»

Bethge war am Mittwoch von einem australischen Zweierbob mit voller Wucht im Eiskanal umgefahren worden und hatte sich dabei Knochenbrüche sowie eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen. Die Aufgaben Bethges, der angesichts des Gefahrenpotenzials für seine Vorsicht in den Eiskanälen bekannt ist, hat vorerst Frauen-Bundestrainer Wolfgang Hoppe übernommen hat. Der zweifache Bob-Olympiasieger sieht die Unfallursache in den äußeren Umständen auf der Olympia-Bahn, die als eine der technisch anspruchsvollsten und gefährlichsten gilt und nach zahlreichen Stürzen entschärft worden war.

«Sie war mit Sonnensegeln zugehängt, die auch noch schneebedeckt waren», erklärte Hoppe. So habe Bethge den mit rund 90 km/h herannahenden 390 Kilogramm schweren Bob schlechter hören können. «Hinzu kam, dass außerhalb der Bahn Baulärm herrschte, sonst hätte Raimund in Kurve zehn zumindest das Rumpeln gehört», sagte Hoppe.

Angesichts der schweren Verletzungen muss sich Bethge am kommenden Montag in der bayerischen Spezialklinik in Murnau einer erneuten Operation unterziehen, da im Turiner San Giovanni Bosco Hospital nur eine Notfallversorgung vorgenommen worden war. «Am Montag werden wir gleichzeitig den offenen Unterschenkelbruch im rechten sowie den dreifachen Bruch im Sprunggelenk des linken Beines operieren», erklärte Mannschaftsarzt Jochen Wagner, der den Rücktransport Bethges von Turin nach Murnau begleitet hatte und den 58-Jährigen nun vor Ort betreut: «Es geht ihm sehr gut und ich gehe davon aus, dass er bei den Olympischen Spielen in Turin dabei sein wird. Und wenn es sein muss, an Krücken. Allein durch seine Anwesenheit kann er viel bewirken.»

Wann Bethge die Geschäfte wieder übernehmen kann, ist derzeit aber noch ungewiss. «Es ist doch alles in besten Händen. Ich möchte erst einmal richtig gesund werden», sagte der Bundestrainer. Unterdessen gingen die Testfahrten in Cesana weiter. Bei der Internationalen Trainingswoche fuhr Olympiasieger André Lange (Oberhof) am Freitag im Zweier in der Gruppe A im ersten (56,03 Sekunden) und dritten Durchgang (56,54) Bestzeit. (Von Sandra Degenhardt, dpa)

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