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Sport: Ungeliebter Rückhalt

Timo Hildebrands Abgang bringt Stuttgart Probleme

Bis morgen hält eine Abordnung in der Pressestelle des VfB Stuttgart Wache. Der Bundesligaklub will bis zuletzt bereitstehen, um in turbulenten Tagen Auskunft zu geben. Mit reichlich Verdruss bereitet sich der VfB auf schwierige sechs Monate vor, die am 19. Mai 2007 mit dem letzten Saisonspiel gegen Energie Cottbus enden. Dem letzten Spiel auch von VfB-Torwart Timo Hildebrand, von dem es heißt, er wechsle nach Spanien zum FC Valencia.

Die Stuttgarter stecken deshalb in der Zwickmühle. Auf der einen Seite darf sich der VfB in aller Form von Hildebrand und seinen Beratern Dusan Bukovac und Volker Dietrich an der Nase herumgeführt fühlen. Auf der anderen Seite muss er versuchen, den Zwist mit dem 27-Jährigen herunterzuspielen. Intern sind die Macher der Stuttgarter stocksauer. Hildebrand hatte das ihm gestellte Ultimatum zur Vertragsverlängerung mit dem Hinweis, noch nicht so weit zu sein, verstreichen lassen – und, wie der Südwestrundfunk (SWR) meldete, längst beim FC Valencia unterschrieben. Diese Information wurde bisher allerdings weder bestätigt noch dementiert. In Valencia hat der 37 Jahre alte Stammtorwart zu Beginn der Woche um zwei Jahre verlängert.

Hildebrands Berater hatten dem VfB Stuttgart zuerst signalisiert, er werde in Kürze unterzeichnen, dann sagten sie den Termin am 15. Dezember ab – ohne Angabe von Gründen. Nun stehen Hildebrand in Stuttgart problematische Abschiedsmonate ins Haus. Trainer Armin Veh und Manager Horst Heldt versuchen bereits gegenzusteuern. „Ich sehe keine Probleme. Er wird gute Leistungen bringen“, sagte Heldt. Allerdings, auch das wird von Insidern bestätigt, würde man auch nicht zögern, den offenen Konflikt mit dem abtrünnigen Keeper und dessen Beraterumfeld zu suchen. Vorerst aber sieht Veh in dem Wechsel „das Normalste der Welt“, und für Heldt ist „alles gesagt“. Die Führungsetage will den sportlichen Aufwärtstrend nicht gefährden.

In Stuttgart allerdings regt sich Volkes Zorn. Timo Hildebrand gilt als Identifikationsfigur im Verein. In den Fanforen pflegten die VfB-Anhänger eine deutlichere Sprache. Erst sollte er auf die Tribüne, dann doch lieber gleich „vom Hof gejagt“ werden. Der nächste wollte ihn schon zu Weihnachten rauswerfen. Dass der Torwart irgendwann den Verein verlassen könnte, damit war zu rechnen. Was die Schwaben erschüttert, ist die Art und Weise. Hildebrand hingegen bezeichnet auf der eigenen Homepage Behauptungen, er habe den Klub hinhalten wollen, als „böswillige Unterstellungen“. Ein Fan erkannte in Hildebrands Statement auf seiner Hompage „reine Heuchelei“.

Als potenzielle Nachfolger Hildebrands werden Nationaltorwart Jens Lehmann vom FC Arsenal, Robert Enke aus Hannover und der Nürnberger Raphael Schäfer gehandelt. Ihre Verträge laufen im Sommer aus. Wunschspieler der sportlichen Führung soll Robert Enke sein.

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