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Dominic Peitz

© picture alliance / dpa

Union Berlin: Das Missverständnis

Dominic Peitz wollte in die Bundesliga, jetzt sitzt er bei Unions Gastspiel in Rostock auf der Tribüne.

Berlin - Etwas mulmig war ihm schon, als im Spiel gegen St. Pauli die bengalischen Feuer brannten und später die Raketen in den Hamburger Block flogen. „Es ist ja nicht so, dass wir Spieler taub oder blind sind“, sagt Dominic Peitz. Viel mehr will der Mittelfeldspieler des Zweitligisten FC Hansa Rostock zu diesem Thema nicht sagen. Nur: „Für den Verein ist das keine einfache Situation.“ Seit drei Monaten ist Peitz in Rostock und hat bereits mehrere Krawalle durch die eigenen Fans erlebt. Gegen Dynamo Dresden, Eintracht Frankfurt und den FC St. Pauli. Nicht auszuschließen, dass es auch heute im Spiel gegen den 1. FC Union wieder kracht.

„Ich wünsche mir, dass diese Leute jetzt zur Einsicht kommen“, sagt Peitz. Er wird den Vergleich mit seinem alten Arbeitgeber von der Tribüne aus verfolgen, nach der fünften Gelben Karte gegen St. Paul ist er gesperrt. Irgendwie passt die Sperre ins Bild, denn für Peitz läuft es seit seinem Abschied vom 1. FC Union alles andere als gut. Im April hatte er sich dazu entschieden, seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag beim Berliner Zweitligisten nicht zu verlängern. Der designierte Aufsteiger FC Augsburg war an Peitz herangetreten. Ihn reizte die Aussicht, in der Bundesliga spielen zu können. Es kam anders.

Was zuerst nach der lange ersehnten Verwirklichung eines sportlichen Traumes aussah, endete im Desaster. Augsburgs Trainer Jos Luhukay sortierte ihn noch vor Beginn der neuen Saison aus, der defensive Mittelfeldspieler wurde daraufhin nach Rostock ausgeliehen. Anstatt gegen Borussia Dortmund oder den FC Bayern spielt er nun für Hansa gegen Ingolstadt oder Karlsruhe um den Verbleib in der Zweiten Liga. Peitz will nicht sagen, dass Rostock eine Notlösung ist, allein seine Stimmlage verrät anderes. Es hat lange gedauert, bis er die Ereignisse aus dem Sommer verwunden hatte. „Wenn man neu zu einem Verein kommt, geht man auch davon aus, seine Chance zu bekommen. Dann aber ganz woanders zu landen, ist sehr ungewöhnlich und auch nicht gerade leicht für einen Spieler“, sagt Peitz. Inzwischen hat er sich mit der Situation arrangiert, vor einigen Tagen ist er vom Hotel in eine eigene Wohnung gezogen.

Bis zum Saisonende ist Peitz noch an Rostock ausgeliehen. Ob er danach tatsächlich in Augsburg spielt oder erneut ausgeliehen wird, ist offen. Hat er sich überschätzt? „Mir war klar, dass ich nicht auf Anhieb 30 Bundesligaspiele mache, da bin ich Realist genug“, sagt Peitz. „Aber ich habe mir schon etwas ausgerechnet.“ Bei Union war er einer der besten defensiven Mittelfeldspieler, allerdings hatte er schon dort erhebliche Schwächen im Spielaufbau. Union holte mit Markus Karl bewusst einen Ersatz, der über ähnliche Defensivqualitäten, aber eine bessere Spieleröffnung verfügt. Karl wird Union heute aber nicht helfen können, er ist genau wie Peitz auf der Gegenseite nach der fünften Gelben Karte gesperrt. Dafür könnte Michael Parensen die Rolle im zentralen defensiven Mittelfeld übernehmen. Dort, wo in den vergangenen zwei Jahren Dominic Peitz für den 1. FC Union glänzte.

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