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Union Berlin: Eindeutig überlegen

Nach der 1:2-Niederlage zum Auftakt bei Bayern München II muss Union-Trainer Uwe Neuhaus in den folgenden Übungsstunden viel Zeit darauf verwendet haben, an den Standards zu feilen. Union besiegt Stuttgart II im Jahnsportpark 3:1.

Von Karsten Doneck, dpa

Alles begann schon vor dem Spiel – mit unwürdigen Jagdszenen. Da hatten in der Kurve des Jahnsportparks rund 20 Jugendspieler von Tennis Borussia in ihren lila Trikots Platz genommen, um sich in Ruhe das Spiel anzuschauen. Doch einige Anhänger des 1. FC Union reagierten. Erst mit unflätigen Sprechchören von der „lila-weißen Scheiße“, dann stürmten zehn Minuten vor Spielbeginn gut drei Dutzend Union-Fans in höchst aggressiver Haltung auf die TeBe-Jugend los, vertrieben sie von ihren Sitzplätzen – unter Beifall, auch von der Haupttribüne und völlig ungehindert von den Sicherheitskräften. Mit derlei Menschenjagden schafft sich der 1. FC Union in Berlin bestimmt keine neuen Freunde.

Danach wurde dann Fußball gespielt und es war weitaus erfreulicher, was die Mannschaft des 1. FC Union im ersten Saison-Heimspiel in der Dritten Liga gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart auf dem Rasen bot. Der 3:1 (2:0)-Sieg der Köpenicker vor 5107 Zuschauern ging aufgrund der starken kämpferischen Einstellung vollauf in Ordnung. „Von der Laufbereitschaft und der taktischen Disziplin her waren wir voll da“, sagte Unions Sportdirektor Christian Beeck. Die Stuttgarter indes enttäuschten, vor allem in der Offensive lahmte der Nachwuchs des Bundesligisten. Sven Ulreich, der bereits in der Bundesliga erprobte VfB-Torwart, war bei den Gegentoren machtlos.

Nach der 1:2-Niederlage zum Auftakt bei Bayern München II muss Union-Trainer Uwe Neuhaus in den folgenden Übungsstunden viel Zeit darauf verwendet haben, an den Standards zu feilen. Alle drei Union-Treffer fielen nach so genannten ruhenden Bällen. Nach zäher Anfangsphase schlug Marco Gebhardt einen Freistoß in den Stuttgarter Strafraum, Steven Ruprecht wuchtete den Ball aus Nahdistanz per Kopf ins Netz. „Auswärtssieg! Auswärtssieg!“, frohlockten die Union-Fans in Anspielung darauf, dass sie bis in den Oktober hinein aus ihrer eigentlichen Heimspielstätte, dem Stadion an der Alten Försterei, wegen der dort durchgeführten Renovierungsarbeiten vertrieben worden sind.

Als Karim Benyamina zum 2:0 abstaubte, wiederum nach einem Freistoß von Gebhardt und dann zunächst von Ruprecht weitergeleitet an die Latte des VfB-Tores gelenkt, war die Partie bereits frühzeitig entschieden. Auch in der Phase nach der Halbzeit, als der VfB seinen bescheidenen Aktionismus mehr in die Hälfte des Gegners verlagerte, erweckten die Gäste nie den Eindruck, dem Geschehen gegen eine höchst konzentrierte Union-Abwehr noch eine Wende geben zu können.

Im Gegenteil: Benyamina erhöhte sogar auf 3:0 – per Kopf nach einem Eckball des eingewechselten Hüzeyfe Dogan. Weniger den Stuttgarter Bemühungen als vielmehr der bei Union einkehrenden Nachlässigkeit verdankte der VfB den Treffer zum 1:3 durch Sebastian Hofmann.

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