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Das Stadion gehört uns. Unions Fans können demnächst Anteile an der Alten Försterei erwerben.

© picture-alliance/ dpa

Union Berlin: Union verkauft sein Stadion – an die Fans

Union Berlin plant zur Finanzierung der neuen Haupttribüne die Ausgabe von 10.000 Aktien, die an Fans und Sponsoren zum Preis von 500 Euro pro Aktie ausgegeben werden sollen.

Ausgelassen feierten die gut 2000 mitgereisten Anhänger des 1. FC Union Berlin auf den Zäunen des Braunschweiger Eintracht-Stadions. Ihre Mannschaft hatte soeben mit 2:1 (1:0) bei Eintracht Braunschweig gewonnen und damit den ersten Auswärtssieg seit sieben Monaten gefeiert. Die drei Punkte waren am Freitag jedoch nicht die einzige Nachricht, über die sich die Berliner Fans freuen können. Wie bekannt wurde, wird es den Anhängern bald möglich sein, Teile des von ihnen mit gebauten Stadions An der Alten Försterei zu erwerben. Die Stadiongesellschaft ist dazu in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. „Wir haben beschlossen, unsere Seele zu verkaufen. An unsere Vereinsmitglieder“, verkündete Unions Präsident Dirk Zingler in einem Interview der „Berliner Zeitung“. 58 Prozent der Eigentumsanteile am Stadion will der Klub in Form von Aktien an seine 7500 Mitglieder und 200 Sponsoren veräußern. Unions Kaufmännischer Leiter Nico Schäfer wollte sich zu diesen Plänen gestern auf Anfrage nicht äußern, Zingler war gar nicht zu erreichen. Die Mitglieder des Vereins sollen erst bei einer Mitgliederversammlung am 13. November über das Vorhaben unterrichtet werden.

Der Hintergrund ist klar. Der 1. FC Union plant den Bau einer neuen Haupttribüne mit Logenplätzen und einem großzügigen Vip-Bereich. Die Kosten für das ehrgeizige Projekt sollen sich auf rund 17 Millionen Euro belaufen. Viel Geld für einen Zweitligisten wie den 1. FC Union, dessen Gesamtetat sich in dieser Saison auf 14,2 Millionen Euro beläuft.

Um an das notwendige Geld zu gelangen, soll nun also mehr als die Hälfte der Eigentumsanteile am Stadion verkauft werden. Union will 10 000 Aktien zu je 500 Euro ausgeben und damit fünf Millionen Euro erlösen. Die Köpenicker hoffen, auf diese Weise bereits vereinbarte Kredite und Darlehen für den Neubau der Haupttribüne nicht in Anspruch nehmen zu müssen. Jeder Käufer darf maximal zehn Aktien erwerben, für eine Änderung des Stadionnamens, den viele der traditionell gesinnten Union-Fans befürchten, müsste sich eine Zweidrittelmehrheit der Aktionäre finden.

In Braunschweig waren solche Gedanken allerdings noch fern. Union begann gegen den Aufsteiger gut und ging bereits nach fünf Minuten durch Chinedu Ede in Führung. „Das frühe Tor hat uns die nötige Sicherheit gegeben“, sagte Unions Trainer Uwe Neuhaus. In der Folgezeit rückte dann Schiedsrichter Bastian Dankert in den Mittelpunkt. Zuerst verwehrte er den Gastgebern zwei Treffer wegen vermeintlicher Abseitsstellungen, dann ließ er nach einem Zweikampf zwischen Unions Markus Karl und dem Braunschweiger Benjamin Kessel im Berliner Strafraum weiterspielen. Braunschweigs Stürmer Dominick Kumbela traf kurz vor der Pause nur den Pfosten. „Insgesamt hatten wir auch etwas Glück“, sagte Neuhaus.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit kamen die Braunschweiger dann durch Kapitän Dennis Kruppke doch noch zum 1:1. Die Berliner ließen sich aber durch den Ausgleich nicht verunsichern und spielten weiter munter nach vorne. Christopher Quiring traf nur die Unterkante der Latte, ehe der eingewechselte Patrick Zoundi vor 22.355 Zuschauern mit einem platzierten Schuss aus 18 Metern den Endstand erzielte.

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