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Unions John Jairo Mosquera (l) und Daniel Brinkmann aus Augsburg im Zweikampf. Ein Tor brachte keine der beiden Mannschaften zustande.

© dpa

Union gegen Augsburg: Kein Sieger auf dem Köpenicker Acker

Besonders nett anzusehen war es nicht, was Union Berlin und der FC Augsburg den geduldigen 15.000 Zuschauern in der Alten Försterei anboten. Folgerichtig endete das biedere Fußballspielchen 0:0.

Von Katrin Schulze

So bedeutungsschwanger war dieses Zweitligaspiel beim 1. FC Union nun auch nicht. Und dennoch wollte sich Simon Jentzsch sein ganz persönliches Erinnerungsstück daran sichern. „Ich wollte ein Stück Rasen mitnehmen“, sagte der Torhüter des FC Augsburg nach der Partie, „aber ich habe keinen gefunden.“ Jentzsch hätte gar nicht grinsen müssen, die Ironie seiner Aussage war auch so deutlich zu entziffern. Wie alle anderen hatte er den Schuldigen dieses biederen Fußballspielchens am Samstagmittag schnell ausgemacht. Es war der sandig-graue Untergrund in der Alten Försterei, der früher mal ein Rasen war, und „auf dem man keinen Ball geradeaus spielen kann“, wie Jentzschs Kollege Uwe Möhrle hinzufügte. Fast schon folgerichtig endete die Partie verdient mit 0:0.

Besonders nett anzusehen war es in der Tat nicht, was Union und Augsburg den überaus geduldigen 15.328 Zuschauern in der Alten Försterei anboten. „Für die Fans tut es mir leid“, sagte der Köpenicker Trainer Neuhaus. „Leider ist der Fußball ein wenig auf der Strecke geblieben.“ Beiden Mannschaften unterliefen einfach zu viele Fehler, sie hatten sichtlich Mühe, kontrolliert nach vorne zu spielen. Vor allem die Gäste aus Schwaben, bei denen der zuletzt starke Nando Rafael wegen eines Magen-Darm-Infekts fehlte, agierten nicht so, wie es einem Tabellenzweiten würdig wäre – weitgehend ideen- und machtlos liefen sie über den Köpenicker Acker. Dementsprechend waren die Höhepunkte der ersten Hälfte äußerst überschaubar. Da war zum einen die Gelegenheit für Unions Angreifer Santi Kolk, dessen Schuss aus knapp 20 Metern Simon Jentzsch noch aus dem rechten oberen Eck fischte. Und zum anderen zwei Halbchancen für die Gäste, bei denen Marcel de Jong und Torsten Oehrl jedoch entweder an sich selbst oder an Marcel Höttecke im Unioner Tor scheiterten.

Erst nach dem Wiederanpfiff rafften sich beide Parteien zu etwas mutigeren Aktionen auf. Chinedu Ede und Torsten Mattuschka verfehlten aufseiten der Köpenicker nur knapp, und Gäste-Stürmer Michael Thurk brachte das Kunststück fertig, den Ball aus nächster Nähe anstatt ins nur über das freie Tor zu befördern. Mehr war für die gewöhnlich spielstarken Schwaben offenbar nicht drin. Augsburgs Trainer Jos Luhukay empfand die Angelegenheit beim 1. FC Union sogar so „sauschwer“, dass er sich mit dem für seine Ansprüche eigentlich ungenügenden einen Punkt zufrieden zeigte. Noch mehr galt für den als Außenseiter gestarteten Gastgeber, der nun allerdings schon seit 325 Minuten auf ein eigenes Tor wartet.

Dass die Köpenicker ihrem Stadtrivalen und Tabellenführer Hertha BSC mit dem Punktgewinn gegen einen Aufstiegskonkurrenten womöglich halfen, dürfte sie selbst nicht übermäßig interessieren, es ist allerdings nach dem Derbysieg der Unioner ein hübscher Nebeneffekt dieser doch weitgehend schmucklosen Begegnung. „Viel Fußballspielen war eben auf dem Rasen nicht“, sagte auch Unions Kapitän Torsten Mattuschka. Da war er wieder, der Schuldige dieses Samstags. Angesichts der äußeren Umstände und des zur Schau getragenen Sports auf – wohlwollend ausgedrückt – mäßigem Niveau fand der Berliner Coach Uwe Neuhaus sogar, dass „dieses Spiel keinen wahren Sieger verdient hatte“. Schon beim nächsten Heimspiel am kommenden Sonntag sollte sich zumindest das Boden-Argument erledigt haben. Bis dahin soll ein neuer Rasen das Stadion An der Alten Försterei schmücken.

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