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Der Berliner John Jairo Mosquera (r) und der Bielefelder Markus Schuler im Zweikampf.

© dpa

Union gegen Bielefeld: Ulkiges Spektakel

Am Ende einer hitzigen und zum Teil überharten Zweitligabegegnung trennten sich Union Berlin und Arminia Bielefeld mit 2:2.

Von Katrin Schulze

Wie waren sie stolz auf ihren neuen Rasen. Und er lag auch pünktlich und sattgrün bereit zum Spiel gegen Arminia Bielefeld. Nur das mit den Abmessungen hatten sie es beim 1. FC Union nicht ganz raus - beide Strafräume waren doch arg klein geraten. Also starteten ein paar Helferchen 40 Minuten vor Spielbeginn mit einer ordentlichen Fleiß- und Korrekturarbeit. Sie kreideten und kreideten und wischten und wischten; neue Linien hin, alte weg. Es war ein ulkiges Szenario, das sich am sonnigen Sonntagnachmittag in der Alten Försterei zutrug, die anschließenden 90 Minuten Fußball jedoch setzten in Sachen Unterhaltungswert durchaus noch einen drauf. Am Ende einer hitzigen und zum Teil überharten Zweitligabegegnung trennten sich Union und Bielefeld 2:2 (1:2).

Dass Arminias Trainer Ewald Lienen dieses Ergebnis ebenso wenig „akzeptabel“ fand wie sein Gegenüber Uwe Neuhaus, sagt einiges über die Brisanz und Rasanz des Duells aus. Kaum war das Spielfeld mit den korrekten Markierungen versehen, da landete der Ball auch schon zum ersten Mal im Netz. Gänzlich unbehelligt marschierte Christian Müller zu seinem Führungstor für den abgeschlagenen Tabellenletzten. Wo die Unioner waren? Sie nahmen erst nach diesem Schockerlebnis wirklich aktiv am Spielgeschehen teil. War Torsten Mattuschka in der neunten Minute mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze noch knapp gescheitert, so machte es Halil Savran fünf Minuten später besser. Das 1:1. Wer aber dachte, dass die Gastgeber nun alles beherrschen würden, sah sich getäuscht. Vielmehr ließen sie sich erneut von den aufmüpfigen Arminen überrumpeln – diesmal nutzte Josip Tadic die Berliner Unachtsamkeit aus.

Innerhalb von 23 Minuten bekamen die 15.789 Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei drei Tore geboten und damit drei mehr als in den kompletten 90 Minuten der Vorwoche. Doch damit begann das große sonntägliche Hauen und Hadern in Berlin-Köpenick erst. Ein Zweikampf zwischen Unions Dominic Peitz und dem Bielefelder Besart Berisha provozierte eine von Rangeleien, Rempeleien und unschönen Worten geprägte und Kettenreaktion im Knäuel, an deren Ende der Berliner Kapitän Mattuschka mit Rot vom Platz geschickt wurde, weil er den Bielefelder Kotrainer geschubst hatte. „Wenn das Rot ist, müsste man am Wochenende 15-20 solcher Karten zeigen“, befand der Sünder. Von einem „Witz vor dem Herrn“ sprach sein Trainer.

Es wäre eine Untertreibung von einer giftigen Atmosphäre zu sprechen, die sich danach  breitmachte. Fiese Sprechchöre, Pfiffe, Becherwürfe und ein Unioner Trainer, der nach einem Foul der Bielefelder wie wild geworden an der Seitenlinie umherturnte: Man bekam vieles zu sehen, was es sonst diesem Stadion nicht zu sehen gibt. Im Mittelpunkt des Ganzen liefen die Berliner ab der 26. Minute zu zehnt einem Rückstand hinterher - und das machten sie gar nicht mal schlecht. „Mit dem Gefühl benachteiligt worden zu sein, haben wir unsere Tugenden auspackt“, sagte Uwe Neuhaus. Immer wieder erarbeitete sich sein Team gute Chancen, dennoch dauerte bis zur 58. Minute, ehe es die Überlegenheit auch in einen Treffer umwandeln konnte. Nach feinem Zuspiel von Chinedu Ede traf John Jairo Mosquera ins verwaiste Tor des herausgeeilten Bielefelder Torwarts Dennis Eilhoff. Sehr lange durfte der Torschütze seinen Erfolg allerdings nicht auskosten, Schiedsrichter Sascha Thielert beorderte ihn etwas später mit Geld-Rot vom Feld. Es sollte der letzte große Aufreger eines aufregenden Spiels sein.

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