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Torhüter Jan Glinker kam vor der Saison aus Hoffenheim zu Union Berlin und ist seitdem die neue Nummer eins in Köpenick.

© dapd

Union-Torwart Daniel Haas: "Es ist wichtig, dass wir gut miteinander klarkommen"

Torhüter Daniel Haas über die Beweggründe für seinen Wechsels zum 1. FC Union, das Verhältnis zu Konkurrent Jan Glinker und den Unterschied zwischen Köpenick und Sinsheim

Daniel Haas, nach dem Derby gegen Energie Cottbus skandierten die Fans im Stadion An der Alten Försterei erstmalig ihren Namen. Freuen Sie sich nun besonders auf das Heimspiel gegen den FSV Frankfurt?
Cottbus war auf jeden Fall Gänsehaut. Von so einer Situation träumt man als Torhüter. Beim Stand von 2:1 halte ich einen Elfmeter, wir gewinnen am Ende 3:1. Gerade in einem Derby sind das starke Emotionen.

Ihr Start beim 1. FC Union war schwierig, die Fans hätten lieber Ihren Konkurrenten Jan Glinker im Tor gesehen. Fühlen sie sich mittlerweile angenommen?
Mir war von vorneherein bewusst, das ich nur mit Leistung überzeugen kann. Ich wurde im Vorfeld auf die Situation eingestellt, vom Verein, von den Spielern. Es ist alles legitim. Jan ist schon lange hier und hat durchweg gute Leistungen gezeigt. Es wäre da ungerecht Jan gegenüber, wenn die Fans gleich vorbehaltlos zu mir gestanden hätten.

Zur Saisoneröffnung wurden Sie sehr kühl begrüßt. Hat Sie die Ablehnung persönlich getroffen?
Ich hatte nie das Gefühl, dass ich hier auf Ablehnung stoße. Mit den Fans habe ich nur positive Erfahrungen gemacht wenn es Berührungspunkte gab, etwa bei Autogrammstunden oder nach Trainingseinheiten. Auch nach den Spielen habe ich nie ablehnende Worte gehört.

Trotz der Konkurrenzsituation wirkt Ihr Verhältnis zu Jan Glinker sehr entspannt. Täuscht der Eindruck?
Nein, der Eindruck täuscht nicht. Wir verstehen uns wirklich alle gut. Zu unserer Gruppe zählt ja auch noch Kilian Pruschke. Ich bin der Meinung, dass es niemandem hilft, wenn die Stimmung schlecht ist und man sich anzickt. Wir Torhüter sind in der Mannschaft noch mal ein eigener Teil, da ist es wichtig, gut miteinander klarzukommen.

Haben Sie das in Ihrer Karriere auch schon anders erlebt?
Ich hatte bisher immer das Glück, mit meinen Kollegen eine menschlich gute Basis zu haben. Das war in Hoffenheim mit Ramazan Özcan, Timo Hildebrandt oder Tom Starke genauso wie jetzt hier beim 1. FC Union. Aber jeder weiß, dass es gerade unter Torhütern oft auch anders zugeht. Nur einer kann am Ende spielen, die Plätze sind begrenzt.

Das gilt momentan vor allem für die Torhüterplätze bei den Bundesligaklubs. War das der Hauptgrund für Ihren Wechsel zu einem Zweitligisten wie dem 1. FC Union?
Mir war klar, dass ich Hoffenheim verlassen muss, wenn ich noch mal spielen will. Und es stimmt, in der ersten Liga sind die Positionen, was Torhüter angeht, weitestgehend besetzt. Das war aber nicht der Hauptgrund. Mit Union hat einfach alles gepasst.

Hoffenheim wird von Dietmar Hopp, einem Mäzen, finanziert, beim 1. FC Union haben die Fans das Stadion gebaut. War der Wechsel für Sie wie ein Sprung in eine andere Welt?
Die Gegensätze sind groß, klar. Ich finde das aber durchaus sympathisch. Man kann beide Vereine überhaupt nicht miteinander vergleichen. In Hoffenheim steckt eine Menge Geld dahinter. Nehmen wir nur mal unsere Kabine. Die ist klein und in einem Container gelegen. Aber das passt. Eine große Kabine wie in Hoffenheim würde hier die Stimmung vielleicht kaputt machen. Beim 1. FC Union geht es viel familiärer zu. Eine Fankultur wie hier war in Hoffenheim nicht gegeben.

Spielt so was wie Fankultur für Fußballprofis eigentlich noch eine Rolle?
Ich kann da nur für mich reden. Wissen Sie, Fußball macht auch nicht immer Spaß, es ist nicht alles Gold was glänzt. Für das Leben als Profi gibt man auch viel auf. In der Jugend oder auch später. Wenn draußen dann aber Fans stehen und einem zujubeln, spornt das ungemein an. Das hilft gerade in schwierigen Phasen.

Phasen wie jetzt zum Beginn der Saison? Der Start ging für den 1. FC Union gründlich daneben.
Da steckst du nicht drin. Die Liga ist brutal ausgeglichen, das ist nicht nur so eine Phrase. In knappen Spielen gab es Kleinigkeiten, die uns nicht in den Kram gepasst haben, wie der Elfmeter gegen Braunschweig. Als Mannschaft waren wir da noch nicht soweit, dass wir das kompensieren konnten.

Hat die gute Vorbereitung ohne Niederlage falsche Erwartungen geschürt?
Schwer zu sagen, aber so etwas kann schon gefährlich sein. Für uns war der Aufstieg nie die Zielsetzung, auch wenn das von außen so herein getragen wurde. Wir wissen, dass wir eine starke Mannschaft haben, aber wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen.

Und wo wäre das?
Wir wollen erst einmal da unten rauskommen und gegen Frankfurt unseren Lauf der letzten Wochen bestätigen. Wo es letztendlich hingeht, lässt sich jetzt noch nicht absehen.

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