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Eiserne Zeiten: Fans und Mannschaft sind zufrieden mit dem Saisonverlauf.

© dapd

Nach dem 1:0 über Braunschweig: Union liegt voll im Soll

Der 1. FC Union hat nach dem Sieg über Braunschweig sein Saisonziel erreicht und wird vom Gegner bereits als kommender Aufstiegsanwärter gehandelt.

Berlin - Größer hätte das Kompliment kaum ausfallen können. „Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die im nächsten Jahr um den Aufstieg spielen wird“, sagte Torsten Lieberknecht. Seine Mannschaft Eintracht Braunschweig hatte gerade ein recht durchschnittliches Zweitligaspiel gegen einen recht durchschnittlichen 1. FC Union 0:1 verloren. Lieberknecht legte aber derart viel Überzeugung in seine Stimme, dass jeder Widerspruch zwecklos erschien. Selbst Unions Trainer Uwe Neuhaus benötigte einen Moment, um die These des Kollegen zu verneinen. Und auch dann kam ihm nur ein halbherziges Lamento über die Lippen. Neuhaus schien die Nettigkeiten wie süßes Dessert zu genießen.

Gewiss, den Berlinern ist für die kommende Spielzeit einiges zuzutrauen, aber so weit will man beim 1. FC Union noch nicht denken. Zumindest offiziell. Die aktuelle Saison läuft ja noch. Drei Spiele, ehe es in die wohlverdienten Ferien geht. Das im vergangenen Sommer ausgerufene Ziel einstelliger Tabellenplatz ist nach dem Sieg gegen Braunschweig erreicht, der Rest nur noch Kür. Oder? „Noch sind wir nicht im Urlaub“, sagt Neuhaus. Unions Trainer spielt auf die verbleibenden Aufgaben an. Am kommenden Sonntag geht es nach Düsseldorf, danach tritt Union gegen Rostock und Cottbus an. Mannschaften, für die es um viel geht. Viel mehr als für den 1. FC Union. Düsseldorf kann noch aufsteigen, Rostock und Cottbus spielen um den Verbleib in der Zweiten Liga.

„Das sind doch schöne Aufgaben“, sagt Torsten Mattuschka. Bei Unions Kapitän könnte gerade das letzte Spiel in Cottbus zwiespältige Gefühle auslösen. Sein ehemaliger Klub spielt eine schwache Rückrunde und ist in Abstiegsgefahr geraten. Ein Berliner Sieg könnte Energie am 34. Spieltag unter Umständen in die Dritte Liga befördern. „Dann ist es eben so“, sagt Mattuschka. „Darauf können wir keine Rücksicht nehmen.“

Gegen Braunschweig wurde er nach gut einer Stunde ausgewechselt, weil die Luft immer weniger wurde. „Es war eine lange Saison, die Kraft fehlt so langsam“, sagt Mattuschka. Und Simon Terodde, der Siegtorschütze, sagt: „Am Ende waren wir stehend k.o.“ Terodde hatte nach einer halben Stunde getroffen. Sein Tor aus einer schönen Drehung heraus blieb das einzige. Die Braunschweiger hatten dafür in der ersten Hälfte Kräfte gespart, auch sie waren nach drei Spielen in den vergangenen neun Tagen nicht mehr die Frischesten. Am Ende hätte es beinahe doch noch zu einem Punktgewinn gereicht. Torjäger Dennis Kruppke vergab in der Schlussphase aber mehrmals.

Wie hoch der Kräfteverschleiß über die Saison war, ließ sich auf dem Spielberichtsbogen ablesen. Dort standen mit Sven Reimann und Pascal Wedemann zwei A-Jugendliche, beide Jahrgang 1994. Weil mehrere Spieler verletzt oder gesperrt ausfielen und die zweite Mannschaft zeitgleich spielte, nominierte Neuhaus die Nachwuchskräfte. Zum Einsatz kamen sie aber nicht, das Duo sollte lediglich einen Eindruck von der Atmosphäre im Profibereich bekommen.

Reimann und Wedemann stehen am Beginn ihrer Karrieren, Spielzeit zu erhalten ist da oft schwer. Erst recht, sollte der 1. FC Union in naher Zukunft tatsächlich um den Aufstieg spielen.

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