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Sprech' ich spanisch? Unions Integrationstrainer Pablo Garcia (r.) erklärt Felipe Gallegos, was er zu tun hat.

© Matthias Koch

Union versteht Spanisch: Viva la Integración!

Vom Torwartrainer zum Dolmetscher: Pablo Garcia soll den ausländischen Profis beim 1. FC Union als Integrationstrainer helfen, sich besser zurechtzufinden – auf und neben dem Platz.

Seit Dienstag trainiert Felipe Gallegos wieder vollwertig bei den Profis des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union mit. Knapp elf Wochen nach seinem Mittelfußbruch bei einem Waldlauf in der Wuhlheide dürfte sich der 21-jährige Chilene fernab der Heimat ein bisschen wie zu Hause gefühlt haben. Er erhielt die Anweisungen des Trainers in fließendem Spanisch übermittelt. Uwe Neuhaus hat sich zwar in seiner Zeit als Assistent bei Borussia Dortmund und in Phasen der Arbeitslosigkeit italienische und spanische Sprachkenntnisse angeeignet. Doch das Reden überlässt er nun lieber Pablo Garcia. Der 33-jährige Spanier ist auf dem Trainingsplatz dabei, wenn es darum geht, Unions ausländische Spieler in ihrer Landessprache anzusprechen. „Man kann ihn vielleicht als Kommunikationsbeauftragten bezeichnen“, sagt Neuhaus. „Er ist Ansprechpartner für alle, die noch kein Deutsch können.“ Der Deutschunterricht für die ausländischen Spieler läuft weiter, allerdings dauert es eine Zeit, bis sich Erfolge einstellen.

Pablo Garcia ist ein Multitalent. Der in Deutschland ausgebildete Diplom-Sportwissenschaftler trägt im nunmehr 13-köpfigen Trainer- und Betreuerteam bei Union die offizielle Berufsbezeichnung „Integrationstrainer“ – eine Neuerung im deutschen Fußball, zumindest begrifflich. Garcia spricht Deutsch, Englisch und Spanisch, versteht dazu Italienisch und Portugiesisch. Zudem fängt er jetzt noch an, Französisch zu lernen. Die Abläufe bei Union sind ihm nicht völlig fremd. Von 2009 bis 2010 war die neue Allzweckwaffe im Nachwuchsleistungszentrum des Vereins als Torwarttrainer tätig.

Garcia wird sich nun wohl in erster Linie um Gallegos, den Kroaten Roberto Puncec, den Tunesier Tijani Belaid und Patrick Zoundi aus Burkina Faso kümmern, wobei bis auf Gallegos alle zumindest Englisch sprechen. „Das Thema Integration hat mit den Transfers der letzten Monate bei uns deutlich an Bedeutung gewonnen“, sagt Unions Sportgeschäftsführer Nico Schäfer. „Es ist wichtig, dass wir uns auch in diesem Bereich professioneller aufstellen.“

Der neue Integrationstrainer soll stets mittendrin sein im Geschehen, auch in der Kabine. „Sonst brauche ich ihn ja nicht. Er ist bei allem dabei, was die Mannschaft betrifft. Ich will kennenlernen, wie er arbeitet“, erklärt Neuhaus. „Wie gut es angenommen wird, spielt auch eine Rolle. Wir lassen es erst einmal anlaufen.“

Garcia will Spielern, die noch nicht so gut Deutsch können, ein fester Ansprechpartner sein und Sicherheit geben. Der Brasilianer Silvio, der Slowake Adam Nemec und der Franzose Marc Pfertzel können sich zwar sehr gut deutsch artikulieren. Aber bei Gängen zu deutschen Behörden dürfen auch sie auf Garcias Hilfe bauen. Dessen sportwissenschaftliche Ausbildung macht sich Union ebenfalls zunutze. Der Integrationsbeauftragte wird bei der Heranführung von eigenen Nachwuchstalenten an den Trainingsbetrieb des Zweitligakaders eingebunden.

Neuhaus schaut bei Neuverpflichtungen gern in die Ferne. Unter ihm kamen die Zugänge in der Regel aus Vereinen der alten Bundesländer oder dem Ausland. Die Anstellung Garcias sei aber kein Beleg dafür, dass Union nun verstärkt nach ausländischen Spielern suche. Sie spreche eher dafür, „dass die Spieler, die schon bei uns unter Vertrag stehen, sprachlich optimal versorgt werden“.

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