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Sport: Unkonventionell gewagt

Dieter Hoeneß hat immer schon ein Faible für das Unkonventionelle besessen. Als er noch bei Hertha BSC das alleinige Sagen hatte, hat Hoeneß die Spieler einmal dazu verdonnert, während der Winterpause eine Art Besinnungsaufsatz über ihre Versäumnisse zu verfassen.

Dieter Hoeneß hat immer schon ein Faible für das Unkonventionelle besessen. Als er noch bei Hertha BSC das alleinige Sagen hatte, hat Hoeneß die Spieler einmal dazu verdonnert, während der Winterpause eine Art Besinnungsaufsatz über ihre Versäumnisse zu verfassen. Was er jetzt in Wolfsburg probiert, steht dem in Originalität kaum nach. Weil Hoeneß mit dem Zuschnitt der Mannschaft nicht zufrieden ist, hat er mit Ziani (fünf Einsätze) und Caiuby (null) zwei Spieler aussortiert, die eher wenig zum Misserfolg der Hinrunde beigetragen haben. Dafür darf, wie es aussieht, Edin Dzeko, der beste Torschütze des kriselnden Teams, den Klub verlassen. Bei nur vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone muss man da erst mal drauf kommen.

Dzekos Vertrag beim VfL enthält eine Klausel, die ihm nach jeder Saison einen vorzeitigen Wechsel ermöglicht – für die festgeschriebene Ablöse von 40 Millionen Euro. Jetzt geht der Bosnier wohl mitten in der Saison und das für deutlich weniger als 40 Millionen. Also hat sich Hoeneß entweder von den Scheichs aus Manchester aber mal so richtig über den Tisch ziehen lassen. Oder beim VfL ist man inzwischen so genervt von Dzekos ewigem Wechselgetue, dass man ihn einfach nur noch loswerden will.

Der Verkauf mag ein Segen für den Betriebsfrieden beim VfL sein, trotzdem bleibt er ein großes Wagnis: Zum einen weil Dzekos Kollegen kaum entgangen sein dürfte, dass man nur lang genug rumstänkern muss, wenn man aus Wolfsburg weg will. Zum anderen weil der sportliche Verlust kaum zu kompensieren ist. Dass Dieter Hoeneß in gerade 26 Tagen einen Stürmer findet, der auch nur annähernd Dzekos Torquote garantiert – darauf sollte man nach seiner Transferbilanz bei Hertha nicht allzu viele VW-Aktien setzen.

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