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Fähnchen im Wind. Drei Punkte - kein Handicap für Hannover.

© Claus Vetter

Unser Blog zum Bundesliga-Wochenende: Kein Handicap für Hannover 96

Heute in unserem Blog: Vedad Ibisevic schadet Hertha, Herthas Fans schaden bei einer Zugfahrt einem Klub-Sponsor und Hannover siegt durch ein Unterarm-Tor.

Kopfrechnen. Die Meisterschaft ist entschieden. Martin Einsiedler findet das zwar eintönig an der Spitze der Liga (und hat das auch schon mal ausführlich beklagt) - nun aber hat die Dominanz der Bayern auch interessante Aspekte. Denn so eine Rekordjagd, die geht ja nie zu Ende, findet unser Autor. Hier ist der Text zum Nachlesen: "Die Statistik gibt nie auf".

Nicht schön und nicht in der Bundesliga. Besser wird es dadurch aber auch nicht: Bei einem Spiel des jüdischen Fußballvereins TuS Makkabi in Berlin-Neukölln ist es erneut zu einer Attacke gegnerischer Spieler gekommen. Das Spiel wurde abgebrochen. Hier geht es zu unserem Bericht.

Hertha in Schieflage? Nö, der Dardai sieht doch ganz zufrieden aus.
Hertha in Schieflage? Nö, der Dardai sieht doch ganz zufrieden aus.

© dpa/Hitij

Alles Kopfsache? Viktor Skripnik hatte nach der 0:1-Niederlage gegen die Bayern (achtbar eigentlich das Resultat) auf der Pressekonferenz Höchstform demonstriert und unter anderem dem Auditorium gesagt: „Wo ist Eure Lösung? Ihr schreibt immer: Das ist schlecht, scheiße und so weiter. Das sieht meine Tochter auch. Jede Oma, jeder Opa, der im Stadion sitzt, sieht, dass das schlecht ist. Ihr erklärt, dass Werder im Arsch ist. Habt ihr gedacht, wir sind Teilnehmer an der Champions League?“ Doch nun will Sportdirektor Thomas Eichin mit ihm einen Crash-Kurs in Sachen Öffentlichkeitsarbeit machen - oder zumindest mit dem Trainer reden, sagte er der "Syker Kreiszeitung" (die verlinken wir jetzt natürlich auch, wenn wir schon die "Bild" fast immer verlinken). Eichin sagte: „Die Situation, dass es nicht so läuft, ist neu für ihn. Er darf sich aber selbst nicht so sehr unter Druck setzen, muss cool bleiben. Das verlange ich von ihm als Bundesliga-Trainer.“ Eine "Trainerdiskussion" gibt es übrigens bei Werder nicht - sagt der Chef.

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Alles in Handarbeit, auch wenn der Kopf manchmal nicht mitkommt? Damit kein Missverständnis entsteht (zum Leserkommentar Kirschstein): An dieser Stelle wird gar nichts gefordert von Leon Andreasen. Schummeleien sind dem Profisport inhärent, Elfmeterschinden wird ja auch schon mal eingeübt. Kann man gut oder schlecht finden - und gerade das ist das Schöne! Ohne Diskussion wäre es langweiliger.

Alles in Handarbeit. Noch mal zum Handball, da hat nicht nur Diego Maradona, da haben auch andere Größen schon erstaunliche Fertigkeiten demonstriert. Eines der schönsten Handballtore gelang Lionel Messi schon vor sechs Jahren (hier zum Anschauen). Und das Schöne, fand Messi damals: Das Tor zählte. Was soll ich mit irgendeinem Fair-Play-Preis, wird er sich gesagt haben. Auf so einen Preis war auch Oliver Kahn wohl nicht scharf, aber er hatte doppelt Pech in der Saison 2000/2001: Sein Faustballtor (hier das Video) zählte nicht und so einen nutzlosen Pokal für übertriebene Fairness, den konnte es natürlich auch nicht geben.

Berliner Bremse Vedad Ibisevic. Auf dem Platz hatte sich Hertha ja vor dem ICE-Affärchen recht achtbar geschlagen, agierte dabei sogar ein wenig zu forsch, wie unser Autor Michael Rosentritt in seiner Nachbetrachtung findet: "Übermut in Unterzahl" hier zum Nachlesen.

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Was ist mit der Berliner Notbremse? Dass ein ICE aus Richtung Westen zu spät in Berlin eintrudelt - geschenkt. Zumal am Wochenende, da ist auf Verspätungen Verlass. Auch bei zwei Stunden, die der ICE 645 in der Nacht zum Sonntag hatte. Mit an Bord mehrere Hertha-Anhänger und ganz hinten auch unser Reporter, der sich zuvor Herthas 1:2 in Schalke angesehen hatte. Augenzeugen berichteten der Berliner Morgenpost, der Zugführer habe die Fans mit der Ansage begrüßt: "Wenn ihr pöbelt oder singt, machen wir von unserem Hausrecht Gebrauch und lassen den Zug räumen." Daraufhin wurden die Fans erst recht laut, der Zug musste mehrmals halten, berichtet unser Mitarbeiter Christoph Dach. Von Streitereien zwischen Fahrgästen und Hertha-Fans bekam er allerdings weniger mit. Fest steht: In Dortmund zog einer der Fans ohne ersichtlichen Grund die Notbremse im stehenden Zug und wurde anschließend von der herbeigeilten Polizei festgenommen. Dass sich dann die Fahrgäste zum Teil ihr Formular zur Rückerstattung holten ob der großen Verspätung - passiert auch alle Nase lang. Allerdings schadeten sie damit auch der Hertha. Indirekt zumindest: Denn die Bahn ist zwar nicht mehr Hauptsponsor, aber immerhin noch Exklusiv-Partner des wichtigsten Berliner Klubs.

Drin. Max Meyer (re.) und Sascha Riether feiern, die roten Herthaner finden es weniger amüsant.
Drin. Max Meyer (re.) und Sascha Riether feiern, die roten Herthaner finden es weniger amüsant.

© Reuters/Fassbender

Blitz-Tor: Nicht in der Bundesliga, sondern in der - nun ja - Major League Soccer (MLS). Mike Grella von New York RB hat das schnellste Tor in der Geschichte der US-Liga MLS geschossen. Gegner Philadelphia Union hatte am Sonntagabend gerade angestoßen, als Grella zum Spurt in die gegnerische Hälfte ansetzte. Nach einem Fehlpass schnappte er sich dden Ball, sprintete Richtung Tor und zog mit links ab - abgefälscht von Union-Verteidiger Steven Vitoria kullerte der Ball ins kurze Eck. New York gewann das Spiel übrigens. Den Rekord für das schnellste Bundesliga-Tor teilen sich Hoffenheims Kevin Volland und Bayer Leverkusens Karim Bellarabi. Beide waren nach jeweils neun Sekunden erfolgreich.

"Blitz-Scheidung"? Fragt, na wer wohl: Die "Blitz", äh "Bild". Und es geht natürlich um Horst Heldt und die wohl bald amtliche Demission des Schalker Managers. „Ich bin hier aufrecht reingegangen, und ich gehe auch aufrecht wieder hier raus“, sagte er. „Ich werde mich noch in dieser Woche mit Clemens Tönnies zusammensetzen. Diese Woche wird eine Entscheidung verkündet“, sagte der 45-Jährige im „Doppelpass“ bei Sport1. Nur nebenbei: Schalke besiegte Hertha BSC 2:1 und ist aktuell Tabellendritter.

Handspiel. Maradona bezwingt Englands Torhüter Shilton bei der WM 1986.
Handspiel. Maradona bezwingt Englands Torhüter Shilton bei der WM 1986.

© Imago

Viel früher allerdings gab es schon einen Spieler mit so viel Ehrlichkeit: Karl-Heinz "Heini" Kamke. Der Hauptdarsteller in Sammy Drechsels (1955 erschienenen) Jugendbuch "11 Freunde müsst ihr sein" erzielte das Führungstor im entscheidenden spiel um die Wilmersdorfer Schülermeisterschaft mit der Hand ... und gab dies wenig später beim Schiedsrichter zu. Zitat Kamke: "Freistoß für die anderen."

Habt Ihr sie noch... Hannover Spieler Miiko Albornoz (l.) und Torschütze Leon Andreasen jubeln nach 0:1 neben Kölns Torwart Timo Horn (r) ist entsetzt.
Habt Ihr sie noch... Hannover Spieler Miiko Albornoz (l.) und Torschütze Leon Andreasen jubeln nach 0:1 neben Kölns Torwart Timo Horn (r) ist entsetzt.

© dpa/Hitij

Hallo Schiri, war kein Tor. Für einen Fair-Play-Preis wird es bei Leon Andreasen sicher nicht mehr reichen. Dafür kam seine War-kein-Tor-Beichte doch viel zu spät. Da haben andere vor dem Dänen schon mehr Moral bewiesen, etwa vor drei Jahren Miroslav Klose. Der hatte beim Spiel von Lazio Rom gegen den SSC Neapel zugegeben, einen Treffer mit der Hand erzielt zu haben. Lazio verlor übrigens 0:3, Klose bekam aber einen Fair-Play-Preis. Im selben Jahr (2012) gab es auch in der zweiten Bundesliga einen Handballer, der zum Schiri rannte: Beim Heimspiel des FC St. Pauli gegen den 1. FC Union (Berlin) erzielte Mario Ebbers das 2:1, zehn Spielminuten vor Schluss. Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) hatte nichts gesehen, gab das Tor. Doch die Berliner Spieler protestierten wild. Daraufhin ging Marius Ebbers zu Welz - später gewannen die Hamburger doch noch durch ein spätes Tor.

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Ein Schummel-Sieg - ohne Fragezeichen. Was nützt die Moral, wenn sie nicht im entscheidenden Moment greift? Dann ist sie eine Doppelmoral. Leon Andreasen hat zugegeben, das Hannoveraner Siegtor zum 1:0 gegen den 1. FC Köln am Sonntag mit der Hand erzielt zu haben. Allerdings erst nach dem Abpfiff, für eine wirkungsvolle Selbstanzeige zu spät. Der Däne schilderte die Szene wie folgt: "Ich mache eine Bewegung Richtung Ball, das ging alles ganz schnell. Der Torwart war vorher noch am Ball. Das kann man natürlich pfeifen. Das war eindeutig Hand.“ Allerdings ist Andreasen auch absolute Bescheidenheit zu unterstellen: Unwahrscheinlich, dass er nun noch mit seinem Handballtor künftig derart penetrant hausieren kann, wie das Diego Maradona mit seiner göttlichen Hand seit Jahrzehnten macht (der arme Peter Shilton übrigens).

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