zum Hauptinhalt
Großes Stadion, durchschnittlicher Zuschauerzuspruch. Hertha verfehlt neuen Rekord beim Dauerkartenverkauf.

© dpa

Unser Blog zum Bundesliga-Wochenende: Hertha BSC: Knapp am Rekord vorbei

Heute in unserem Bundesliga-Blog: Hertha verkauft 20.500 Dauerkarten, die Krise bei Borussia Mönchengladbach und dem VfB Stuttgart.

Rückgang bei den Dauerkarten. Hertha BSC hat einen erfolgreichen Saisonstart hingelegt, die Zahlen stimmen, zumindest sportlich. Sieben Punkte aus vier Spielen, Platz sechs. Verbesserungspotenzial gibt es allerdings immer noch - beim Zuschauerzuspruch. Mit dem Spiel gegen den VfB Stuttgart hat als letzter Bundesligist jetzt auch Hertha BSC den Dauerkartenverkauf beendet. 20.500 Dauerkarten sind am Ende veräußert worden. Das Ziel, den Rekord aus dem vergangenen Jahr zu übertreffen (20.805), hat Hertha damit knapp verpasst. Angesichts der oft dürftigen Darbietungen der Mannschaft im vergangenen Jahr ist es aber fast schon ein Erfolg, dass der Absatz nicht noch drastischer eingebrochen ist. Ich weiß nicht, wie oft ich im Internet in der vergangenen Saison den Kommentar gelesen habe: Das tu ich mir nicht mehr an.

Hertha und der Zuschauerzuspruch: Das ist traditionell ein schwieriges Thema. Ich erinnere mich noch daran, wie der damalige Manager Dieter Hoeneß einmal Vertreter aller Berliner Tageszeitungen eingeladen hatte und von den Redakteuren Vorschläge erbat, wie man denn das Olympiastadion vollkriegen könne. Die einzige mögliche Antwort eines Journalisten auf eine solche Frage kann natürlich nur lauten: „Indem Sie ordentlich Fußball spielen.“

Hertha spielt in der größten Stadt Deutschlands, hat nach Borussia Dortmund und Bayern München das Stadion mit der größten Kapazität, doch während Bayern und der BVB quasi dauerausverkauft sind, muss Hertha um jeden Zuschauer kämpfen. Solange immer genügend Karten erhältlich sind, leidet natürlich auch die Attraktivität der Nummer-Sicher-Variante namens Dauerkarte. Andererseits: Sogar der VfL Wolfsburg hat in dieser Saison mehr Dauerkarten verkauft (21.500) als die Hertha aus der Hauptstadt. Und auch auswärts zieht Hertha nur bedingt (41.500 Zuschauer pro Spiel). Einen schlechteren Schnitt hatten in der vergangenen Saison bei Auswärtsspielen nur Mainz, Hannover und Augsburg.

Für die aktuelle Saison plant Hertha im Olympiastadion mit 49.300 Zuschauern. Auf meine Frage, ob das nicht sehr optimistisch kalkuliert sei, hat Herthas Finanzgeschäftsführer Ingo Schiller im Mai, am Tag der Mitgliederversammlung, geantwortet, damit liege man unter dem Schnitt der damals laufenden Saison. Der lag laut Hertha bei 50.185. Interessanterweise ist die Zahl inzwischen - nach Abzug der Frei- und Ehrenkarten - auf offiziell 47.324 Zuschauer korrigiert worden, was in der Vergangenheit nicht Platz sechs der Zuschauertabelle bedeutet, sondern nur noch Platz neun.

De facto kalkulieren die Berliner in ihrem Budget also für diese Saison mit einem Zuschauerzuwachs. Das ist ambitioniert. Mit aktuell 51.185 Zuschauern liegt der Klub zwar über dem geplanten Schnitt, allerdings sind zu den beiden ersten Heimspielen (unter vergleichbaren Bedingungen) jeweils weniger Zuschauer gekommen als zu den entsprechenden Partien im Vorjahr. Gegen Werder Bremen waren es 56.376 (Vorsaison: 59.672), gegen Stuttgart 45.994 (46.312).

VfB Stuttgart: Das System trägt keine Schuld

Beim VfB geht es schon um Grundsätzliches. Zwei Tore unterscheiden die beiden größten Krisenklubs der Bundesliga derzeit voneinander. Wenn man aber die Auftritte vom Wochenende zugrunde legt, liegen eigentlich Welten zwischen dem Letzten Borussia Mönchengladbach und dem Vorletzten VfB Stuttgart. Die Stuttgarter spielen eigentlich recht ansehnlich, sie setzten Hertha zwischenzeitlich ordentlich unter Druck und waren der Führung eigentlich näher als die Berliner. Daniel Didavi sieht es etwas anders: „Wenn wir gut spielen würden, hätten wir Punkte.“

Statt Punkten haben die Stuttgarter nach der 1:2-Niederlage bei Hertha BSC jetzt eine Grundsatzdebatte über ihr neues System am Hals, das von den journalistischen Beobachtern als Ursache für den Misserfolg ausgemacht wird. Um es mal vorsichtig zu formulieren: Ich halte das für eine zweifelhafte Deutung. Es ist ja nicht so, dass der VfB in der vergangenen Saison in einem anderen System die Sterne vom Himmel gespielt hat. „Wir können nicht zaubern“, hat Stuttgarts Sportdirektor Robin Dutt in einem Interview mit dem „Kicker“ gesagt. „ Wir kommen nicht aus einer Saison , in der wir am Ende Achter geworden sind, sondern wir haben in letzter Sekunde den Abstieg verhindert.“

Vor dem Spiel gegen Stuttgart habe ich mich mit Rainer Widmayer, dem Co-Trainer von Hertha BSC, über den neuen VfB unterhalten. Widmayer, selbst Schwabe und VfBler seit früher Kindheit, hat sich mit großem Respekt über das veränderte Spiel der Stuttgarter geäußert. Die Offensive des VfB hält Widmayer für „mit das Beste, was es in der Bundesliga gibt“.

Trainer Zorniger hat seine Mannschaft in Berlin ein bisschen defensiver aufgestellt als zuvor – das war auch ein Zugeständnis nach der massiven Kritik. Die Mannschaft attackierte etwas später. Ihre beste Phase gegen Hertha hatte sie allerdings, als sie nach dem 0:1 wieder früher draufging und entschlossener presste. „Wir waren in den vier Partien kein einziges Mal unterlegen“, sagte Zorniger.

Die Debatte um das System hat Stuttgarts Trainer „ein dankbares Thema“ genannt - und dann auf die Entstehung der beiden Gegentore verwiesen. Das erste resultierte aus einem Einwurf, als sich die Abwehr des VfB denk- und dankbar naiv anstellte; das zweite aus einem Fernschuss nach einem abgeblockten Freistoß. „Wir machen in den entscheidenden Situationen Dinge nicht richtig, die du richtig machen musst“, sagte Zorniger. „Das ist für mich keine Systemproblematik.“

Zurück auf dem Boden. Daniel Ginzcek erlebt mit dem VfB Stuttgart einen historisch schlechten Saisonstart.
Zurück auf dem Boden. Daniel Ginzcek erlebt mit dem VfB Stuttgart einen historisch schlechten Saisonstart.

© dpa

Stuttgart wie Gladbach. Samstagnachmittag in der S-Bahn zum Olympiastadion. Ein Hertha-Fan feixt über die Krise der Gladbacher. Typisch Favre, sagt er, nach einem guten Jahr folgt der Absturz.

Das ist jetzt eine etwas herthazentrische Sicht der Dinge. Bei Hertha BSC hat Favre in der Tat nach einem guten Jahr (Platz vier in der Saison 2008/09) einen beispiellosen Absturz erlebt (sechs Niederlagen aus den ersten sieben Spielen, dazu das Aus im Pokal gegen den Zweitligisten 1860 München). Bei Borussia Mönchengladbach aber stellt sich die Situation etwas anders dar. Der guten Saison 2011/12 (Platz vier) folgte eine ordentliche (Platz acht); der guten Saison 2013/14 (Qualifikation für die Europa League) folgte eine sehr gute (Qualifikation für die Champions League). In all diesen Jahren hat es immer mal wieder Phasen gegeben, in denen das Spiel der Gladbacher nicht so funktionierte, wie sich Favre das vorstellt. 2013/14 erlebte die Mannschaft in der Rückrunde eine Serie von sieben Spielen ohne Sieg, und selbst in der vergangenen Spielzeit verlor Borussia drei Mal hintereinander. Neu ist nur, dass die Gladbacher diese Misserfolgsserie jetzt zu Beginn der Saison erleben. Das unterscheidet sie vom VfB Stuttgart - womit wir im Olympiastadion angelangt wären.

Die Stuttgarter haben am Samstag ebenfalls im vierten Spiel die vierte Niederlage kassiert. Anders als die Gladbacher besitzen sie allerdings gewisse Erfahrungen mit einer solchen Situation. Der schwache Saisonstart ist gewissermaßen ein Stuttgarter. 2012 holte der VfB zwei Punkte aus den ersten fünf Spielen, 2013 waren es null aus drei und vor einem Jahr einer aus vier. Trotzdem ist die Geduld bei den Fans der Stuttgarter nur noch mäßig ausgeprägt. Nach dem 1:2 bei Hertha BSC wurden die Spieler mit argen Verwünschungen in der Kurve empfangen.

Die Debatten nach dem Spiel lappten bereits ins Grundsätzliche. Trainer Alexander Zorniger musste sich in der Pressekonferenz fragen lassen, ob er noch den Rückhalt spüre. Was man halt so gefragt wird, wenn man viermal hintereinander verloren hat.

Am Samstag wird es anders aussehen. Auch die Kölner Fans wollen beim Derby protestieren.
Am Samstag wird es anders aussehen. Auch die Kölner Fans wollen beim Derby protestieren.

© Imgao

Und jetzt kommt das Derby. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man den Absturz der Gladbacher auch für eine ausgeklügelte Strategie halten. Sie wiegen ihre Gruppengegner aus der Champions League in Sicherheit, von wegen: Ach, der Letzte der Bundesliga? Was kann da schon passieren?

Dummerweise stellt sich die vermeintliche Hammergruppe der Gladbacher gerade allenfalls als Hämmerchengruppe heraus. Die Konkurrenten stehen auch nicht viel besser da als die Gladbacher. Auch Juventus Turin und der FC Sevilla sind in der heimischen Liga noch ohne Sieg. Die Turiner, immerhin aktueller Italienischer Meister, haben am Wochenende im dritten Spiel wenigstens den ersten Punkt gewonnen. Der FC Sevilla, gegen den die Gladbacher in der Vorsaison nach zwei starken Spielen in der Europa League gescheitert sind, hat in der Primera Division bisher zwei Spiele unentschieden gespielt und eins verloren.

Da klingt es nicht ganz so vermessen, wenn Borussias Sportdirektor Max Eberl sagt: „Wir müssen die Champions League nutzen, um uns positive Ergebnisse zu holen.“ Allerdings hat er am Samstag, bei seinem Auftritt im Aktuellen Sportstudio, auch gesagt: Wenn er die Wahl hätte, ob er in Sevilla oder in Köln gewinnen wolle, würde er sich für Köln entscheiden.

Die Fans boykottieren das Derby

Dort treten die Gladbacher am Samstag an. Das rheinische Derby steht in diesem Jahr unter seltsamen Vorzeichen. Die Kölner können nach ihrer 2:6-Niederlage bei Eintracht Frankfurt auch nicht gerade von einer perfekten Vorbereitung auf das große Spiel sprechen. Hinzu kommen die Begleitumstände auf den Rängen. Die aktiven Gladbacher Fans haben sich, vermutlich schweren Herzens, dazu durchgerungen, das Derby zu boykottieren - und das nicht wegen der sportlichen Misere ihrer Mannschaft, sondern wegen der vom DFB verhängten Auflagen (reduziertes Kartenkontingent, personalisierte Tickets). Anstatt ins Stadion zu fahren, werden sich die Ultras in der Gladbacher Innenstadt treffen, um dort in den Kneipen das Spiel im Fernsehen zu verfolgen. Für 19 Uhr ist dann der „Empfang der Derbysieger am Stadion“ vorgesehen.

Auch die Kölner Fans schließen sich dem Boykott an – nicht weil, sie die Gladbacher so toll finden, sondern weil sie die Fankultur bedroht sehen. Die „Südkurve 1. FC Köln e.V.“ hat angekündigt, dass sie im Derby nicht wie gewohnt auftreten werde. Es werde keine Zaunfahnen, Doppelhalter oder Fahnen geben, keine Choreographie, und auch der organisierte Support (Vorsänger, Trommeln etc.) soll ausgesetzt werden. „Daher rufen wir jeden FC-Fan und jeden FC-Fanclub dazu auf, mit uns den Protest ins Stadion zu tragen: Malt Spruchbänder, seid kreativ und zeigt dem DFB und allen anderen Feinden der Fankultur dass ein Fußballspiel ohne Gästefans, egal woher sie kommen mögen, keins sein kann! Lasst einen derartigen Zustand nicht zur Normalität werden!“

Am Boden. André Hahn macht mit Borussia Mönchengladbach eine schwere Zeit durch.
Am Boden. André Hahn macht mit Borussia Mönchengladbach eine schwere Zeit durch.

© dpa

Erinnerungen an 2010/11. Eine kleine Presseschau zum Absturz der Gladbacher: Der „Express“ schreibt: „Borussia Platt-Bach spielt schon jetzt wie ein Absteiger.“ Für den „Kicker“ „erreichte die Krise der Gladbacher Borussia am Freitagabend eine neue Dimension. Das 0:3 gegen den Hamburger SV bedeutete einen totalen Systemausfall, selten in Favres Amtszeit am Niederrhein zerfiel eine Elf derart orientierungslos in ihre Einzelteile.“ Ähnlich sieht es das Borussia-Fanzine „torfabrik.de“: „In der Ära Favre gab es kaum ein Spiel, in dem die Gladbacher so gnadenlos schlecht Fußball spielten.“

Ein paar Zahlen belegen die Misere: Trainer Favre hat in den ersten vier Spielen der Saison schon einen Spieler mehr eingesetzt als in der kompletten Vorsaison. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Schweizer auf der Suche nach einer Startformation ist - und sie nicht findet. Vier Niederlagen am Stück hat es in viereinhalb Jahren unter Favre nie zuvor gegeben. (Nimmt man das 1:3 gegen Augsburg aus der vergangenen Saison hinzu, sind es sogar fünf.) Das 0:3 gegen den HSV war zudem die höchste Heimniederlage für Favre. Höher verloren die Gladbacher zuletzt auf den Tag genau fünf Jahre zuvor beim 0:4 gegen Eintracht Frankfurt.

Die Saison 2010/11 war die letzte, in der die Gladbacher sich noch mit dem Abstiegskampf beschäftigen mussten. Und manches erinnert aktuell an diese Spielzeit, in der die Borussen unter Trainer Michael Frontzeck der Zweiten Liga entgegenrauschten, ehe Favre den geradezu wundersamen Turnaround schaffte.

Borussia Mönchengladbach: Zurück im Abstiegskampf?

Wer sich ein paar Jahre mit dem Abstiegskampf beschäftigt hat, erkennt einige immer wiederkehrende Muster. Erst hast du kein Glück, dann kommt Pech hinzu und Unvermögen sowieso. Exemplarisch sei auf den Fall Martin Stranzl verwiesen. Am Freitag stand der Österreicher zum ersten Mal nach fast einem halben Jahr wieder in Borussias Startelf. Mit seiner Rückkehr verband sich die Hoffnung auf mehr Stabilität. Doch schon nach etwas mehr als einer Stunde musste Stranzl mit einer schweren Gesichtsverletzung (für Mediziner: Orbitabodenfraktur) wieder vom Platz. Der Innenverteidiger fällt jetzt wieder zwei Monate aus (neben den ohnehin schon verletzten Alvaro Dominguez, Patrick Herrmann und Fabian Johnson).

Ähnlich war es vor fünf Jahren: Im Derby gegen den 1. FC Köln kam Dante nach zweimonatiger Verletzungspause zur zweiten Halbzeit zu seinem Comeback. Es währte ganze 20 Minuten, dann verletzte er sich erneut und fehlte wiederum zwei Monate.

Saisonziel schon verfehlt? In der langen Geschichte der Fußball-Bundesliga hat es insgesamt 15 Vereine gegeben, die ebenfalls mit vier Niederlagen in die Saison gestartet sind. Die gute Nachricht für Borussia Mönchengladbach: Es sind vergleichsweise wenig am Ende auch abgestiegen, nämlich nur fünf: Rot-Weiß Oberhausen (1973), Eintracht Braunschweig (1985, 2014), Fortuna Düsseldorf (1992) und Hansa Rostock (2008). Die schlechte Nachricht für die Gladbacher ist: Ihr ohnehin bescheidenes Saisonziel (einstelliger Tabellenplatz) können sie - historisch und statistisch - schon jetzt vergessen. Von all den Teams, die jemals mit vier Niederlagen in eine Saison gestartet sind, hat keines besser abgeschnitten als auf Platz elf (Hannover, 2003, und Mainz, 2006).

Ein Absturz sondergleichen. Es sind wirklich aufregende und erfolgreiche Zeiten für Borussia Mönchengladbach. Beim neuen Champions-League-Trikot des Klubs könnte es bald zu Lieferengpässen kommen, schon jetzt ist es das am besten verkaufte der Vereinsgeschichte. Und die drei Heimspiele in der Champions League (gegen Manchester City, Juventus Turin und den FC Sevilla) sind natürlich längst ausverkauft, ohne dass ein einziges Ticket in den freien Verkauf gelangt wäre. An diesem Dienstag bestreiten die Gladbacher (in Sevilla) ihr erstes Spiel in der Champions League, aber das an sich freudige Ereignis wird gerade vom dunklen Alltag in der Bundesliga überschattet. „So richtig freuen kann ich mich auf die Champions League nicht“, sagt Sportdirektor Max Eberl.

In der Liga sind die Gladbacher nach vier Spieltagen souveräner Letzter. Sie haben noch keinen Punkt geholt, aber schon elf Gegentore kassiert. Das ist bereits eins mehr als in der gesamten Rückrunde der Vorsaison. Am Wochenende gab es ein auch in dieser Höhe verdientes 0:3 gegen den Hamburger SV. Sie erinnern sich: der HSV, seit ein paar Jahren die Lachnummer der Liga. Aber was ist dann eine Mannschaft, die dieser Lachnummer taktisch, fußballerisch und kämpferich klar unterlegen ist? Die Gladbacher gewannen ganze 41 Prozent der Zweikämpfe, sie hatten in 90 Minuten nicht eine ernstzunehmende Torchance, leisteten sich stattdessen in der Defensive geradezu f-jugendliche Fehler. „Gibt es einen klareren Beweis für die Krise einer Mannschaft, als den, in einem Spiel gegen – bei allem Respekt – den Hamburger SV kämpferisch und spielerisch auf ganzer Linie unterlegen zu sein?“, fragt die „Rheinische Post“.

Müssen sich die Gladbacher also jetzt ernste Sorgen machen? Sind sie schon drin in der Spirale des Misserfolgs, die sehr schnell eine schwer zu stoppende Eigendynamik annehmen kann? Borussias Absturz hat viele Gründe, inzwischen zeigt sich, dass vor allem der Kopf nicht mehr richtig mitspielt, dass die Verunsicherung der Spieler immer größer wird. Seit dem zweiten Spieltag gegen Mainz, als die Gladbacher eine durchaus realistische Siegchance hatte, ist es von Spiel zu Spiel weniger geworden. „Nicht der, der den Ball hat, macht den Fehler“, sagt Trainer Lucien Favre, „sondern der, der ihn bekommen soll. Es fehlt die Bewegung, defensiv und offensiv. Es funktioniert nicht.“

Favre prophezeit sich, der Mannschaft und dem Verein eine schwierige Saison – bis an deren Ende im Mai. „Die Ergebnisse sind kein Zufall“, sagt er. Sind die Gladbacher, nach vier Jahre Urlaub gewissermaßen, tatsächlich zurück im Abstiegskampf?

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false