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Sport: Unterhaching bleibt drittklassig

Von Daniel Pontzen München. Die Verbitterung war wohl dosiert.

Von Daniel Pontzen

München. Die Verbitterung war wohl dosiert. Nachdem sich am Dienstag der Vorstand der Deutschen Fußball Liga (DFL) gegen die Aufstockung der Zweiten Bundesliga auf 19 Vereine zugunsten der Spielvereinigung Unterhaching entschieden hatte, war bei Unterhachings Manager Norbert Hartmann der erste Zorn in kurzer Zeit neuer Kampflust gewichen. „Es gibt keine Gerechtigkeit, solange man sich nicht wehrt“, sagte Hartmann, „diese Entscheidung richtete sich nur gegen die 19-Vereine-Regelung, nicht gegen Haching." Tatsächlich bedeutete das überraschend deutliche 21:12-Votum gegen die Aufstockung der Zweiten Liga lediglich eine Ablehnung des Begehrens von Unterhaching, erstmals in der deutschen Fußball-Geschichte zugunsten eines einzigen Klubs 19 Vereine zuzulassen.

Folglich klopft Haching, wie angekündigt, nun an sämtliche gerichtliche Türen. Beim Oberlandesgericht Stuttgart hat der Verein die Aberkennung des überraschenden Schiedsgerichts-Urteils beantragt, das Ende vergangener Woche zum Vorteil von Eintracht Frankfurt gefällt worden war. Eine Entscheidung will das Oberlandesgericht am Dienstag fällen. Zusätzlich stellten die Münchner beim Landgericht Frankfurt einen Antrag auf einstweilige Verfügung. Damit soll der DFL untersagt werden, Eintracht Frankfurt bis zur Rechtskräftigkeit des Schiedsgerichts-Urteils die Lizenz zu erteilen. Dass nun die Gerichte über die Zusammenstellung der Zweiten Liga entscheiden, empfindet DFL-Vizepräsident Harald Strutz als „Katastrophe für den Fußball“. Zumal „das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht“ sei. Engelbert Kupka, der Präsident der Spielvereinigung, rechtfertigte das weitere Vorgehen: „Es geht uns nicht um Rache oder darum, der Liga oder Eintracht Frankfurt zu schaden. Wir haben eine Verantwortung unserem Verein gegenüber."

Der Unmut der Unterhachinger richtete sich vornehmlich gegen die Liga-interne Konkurrenz. „Die Erstligisten haben bei einer Aufstockung der Zweiten Liga eine Million Euro als Solidaritätsbeitrag zugesichert. Für die Zweitligisten wären somit keine Kosten entstanden“, sagte Hartmann. Umso unverständlicher sei die hartnäckige Gegenwehr: „Zwei Spieltage und ein Absteiger mehr, das war den Herren wohl zu viel. Solidarität ist ihnen nichts wert.“ Den anderen Zweitliga- Vereinen ist vor allem ihre Klubkasse etwas wert. Und die würde geschmälert, wenn Unterhaching doch noch in die Zweite Liga aufstiege. Denn dann würden die ohnehin zusammengeschmolzenen TV-Gelder durch 19 Vereine geteilt. „Wir können auf keinen Cent verzichten. Gegebenenfalls muss die DFL die Differenz ausgleichen“, sagte zum Beispiel Rolf Dohmen, der Manager des Karlsruher SC. Außerdem drohen allen Vereinen durch eine Aufstockung höhere Kosten. Dazu kämen Schwierigkeiten mit dem Spielplan.

Doch so ärgerlich die Ungewissheit aus Sicht der Unterhachinger auch ist, das bisherige Verfahren inklusive des Frankfurter Einspruchs entsprach den Regularien. Für den Fußballfan stellt sich das Ganze jedoch als undurchschaubarer juristischer Wirrwarr dar. Doch die Vereine und die DFL halten sich lediglich an ihr eigenes – zuweilen unübersichtliches – Regelwerk.

Am Sportpark hat man nach dem ständigen Hickhack der vergangenen Wochen eine gewisse Routine bei der Kommentierung schlechter Nachrichten erworben. „Die Stimmung in der Mannschaft ist ruhig und gelassen“, sagte Trainer Wolfgang Frank. „Wir haben ja schon Erfahrung im Warten."

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