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Die besten deutschen Golfer ihrer Generationen: Martin Kaymer (l.) und Bernhard Langer beim US Masters in Augusta.

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Update

US Masters Tournament: Martin Kaymer: Berhard Langer vermutet mentales Problem

Deutschlands bester Golfer Martin Kaymer hat beim 79. US Masters Tournament in Augusta einen guten Start verpasst. Aufkommendem Frust begegnet Kaymer mit Selbstironie und Galgenhumor.

Irgendwann wird sich das Blatt wenden – Martin Kaymer will sich nicht unterkriegen lassen von Augustas 18 Bahnen. „Ich werde nicht aufgeben. Ich glaube immer noch, dass ich irgendwann gewinnen kann“, erklärte er am Donnerstag zum Auftakt des US Masters Tournament mit leichter Selbstironie. Seine Beziehung zu diesem Turnier und dem Platz von Augusta National Golf Club ist kompliziert – sie ist nie einfach gewesen. „In den meisten Jahren verlasse ich Augusta wirklich ziemlich unglücklich“, resümierte der Deutsche nach seiner ersten Runde am Donnerstag. Nach 76 Schlägen waren seine Chancen auf das Überstehen des Cuts stark geschrumpft. Was allerdings viel schwerer wiegt als eine einzige schlechte Runde ist das frustrierende Gefühl, dass sich seine Leistungskurve bei diesem ersten Major des Jahres nicht wirklich in eine positive Richtung bewegt.

„Dieser Golfplatz ist für mich einfach extrem schwierig“, erklärt er die Problematik. „Es gibt allein acht Abschläge, an denen ich gegen mein Gefühl spielen muss.“ Der Verlauf der Bahnen ist leicht von rechts nach links – eine Kurve, die beim Spieler einen sogenannten Draw als Schlag erfordert. Als Kaymer zum ersten Mal nach Augusta reiste, konnte er diesen Schlag nicht wirklich auf Knopfdruck abrufen. Der Fade ist seine natürliche Flugkurve. Bahnen mit einer leichten Links-Rechts-Kurve liegen seinem Auge soviel mehr. Rein theoretisch hat Kaymer sein Defizit mit harter Arbeit an seinem Schwung erst einmal beseitigt. „Den Draw kann ich inzwischen schlagen, wann ich will“, sagt er selbstbewusst. Sein Auftritt am Donnerstag aber hat bewiesen, dass technisches Vermögen allein kein Heilsbringer ist.

Der schwierigste Golfschlag gelingt Martin Kaymer perfekt - nahezu

„Es ist allmählich sehr schwer, eine Lösung zu finden“, stellt er fest. Er fühlt sich einfach unwohl auf den ersten Löchern, kann nicht frei aufspielen, „Ich bin einfach viereinhalb bis fünf Stunden nur am kämpfen“, erklärt er mit einer Art Galgenhumor. Am neunten Loch kommt es am Donnerstag zu einer jener klassischen Situationen, die den extrem hohen Frustfaktor von Augusta National erklärt. Kaymer muss aus einer Bergab-Hanglage einen leichten Draw in ein nach vorne abfallendes Grün schlagen. „Das ist für mich so ziemlich der schwierigste Schlag, den es gibt“ stellt er fest. Er gelingt ihm nahezu perfekt. Der Ball springt 30 cm vor dem Loch auf, aber weil die Puttfläche hängt, bleibt der Ball nicht liegen, sondern rollt wieder zurück, das ganze Grün herab. „Und dann stehe ich plötzlich da und kämpfe um das Par“, grübelt der Deutsche vor sich hin.

Martin Kaymers Ziel beim Golf Masters Tournament in Augusta ist Loch 13

Erst am 13. Loch atmet der 30jährige nach eigenen Aussagen ein wenig auf. Von da an fühlt er sich ein wenig wohler „Wenn ich bis zur 13 gekommen bin und nur eins über liege, bin ich eigentlich ganz glücklich. Ab der 13 habe ich immer das Gefühl, dass ich ein paar Birdies spielen muss.“ Am Donnerstag aber hat ihn das Pech hier dann noch einmal erwischt: „An der Bahn 18 war ich dann irgendwie richtig müde, und das obwohl das wirklich ein Abschlag ist, wo die ganze Bahn meinem Auge liegt.“ Kaymer rutschte der Griff in der Hand, der Ball segelte scharf nach rechts in die Bäume. Ihm blieb nur ein Ausweichschlag hinüber auf Bahn 10, von wo aus Kaymer dann über das 18. Grün hinweg in die Zuschauer spielte. Das Doppelbogey komplettierte eine frustrierende Runde. „Man leidet ohnehin schon und dann leidet man eben noch mehr“, resümierte Kaymer mit einem leicht grimmigen Lachen.

Bernhard Langer vermutet bei Martin Kaymer ein mentales Problem

Er nimmt die Situation sportlich. Es ist fatal für ihn, dass ausgerechnet das erste Major-Turnier des Jahres immer auf dem gleichen Platz stattfindet.“ Es mag ihm ein wenig Aufschwung geben, dass sein Kollege Bernhard Langer keinen offenkundigen Grund sieht, warum Kaymer hier nicht gut spielen sollte. „Man kann hier bis auf zwei Löcher durchaus alles mit einem Fade spielen“, resümierte der 57jährige, der eine der Proberunden mit Kaymer absolvierte und nach einer 73er Runde noch alle Chancen auf eine vordere Platzierung hatte. „Er hat eigentlich viele gute Schläge gemacht und er ist ein sehr guter Putter. Das muss eher ein mentales Problem sein.“

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