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Mitreißender Auftritt unbelohnt: Auch Sabine Lisicki ist bei den US Open ausgeschieden.

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US-Open: Auch Sabine Lisicki ausgeschieden: "Enttäuschende US Open"

Trotz teilweise mitreißender Auftritte hat es für Sabine Lisicki, Angelique Kerber und Andrea Petkovic nicht gereicht: Nach dem kollektiven Aus bei den US Open steht für die Tennis-Frauen nun das Fed-Cup-Finale an.

Sabine Lisickis Augen waren gerötet, als sie um ein Uhr morgens New Yorker Ortszeit in den Katakomben des Arthur-Ashe-Stadiums erschien. Die Berlinerin hatte gekämpft, mit allem, was die Weltranglisten-28. derzeit bieten kann. Gegen Maria Scharapowa, die French-Open-Siegerin und Nummer sechs der Rangliste, reichte das jedoch noch nicht zu einem Sieg. Lisicki unterlag der Russin mit 2:6 und 4:6. „Es ist trotzdem ein Schritt vorwärts“, meinte die 24-Jährige und schluckte die Tränen runter.

Ihr teils mitreißender Auftritt hatte Lisicki einerseits Mut gemacht, ihr aber auch deutlich vor Augen geführt, dass sie noch viel Arbeit vor sich hat, um gegen die besten Spielerinnen der Tour nicht nur mitzuhalten. So tat das Aus in der dritten Runde der US Open weh. Umso schmerzlicher wurde es, da mit Angelique Kerber und Andrea Petkovic zuvor auch die beiden anderen Deutschen ausgeschieden waren. Und von denen wurde im Grunde noch eher der Vorstoß in die zweite Turnierwoche erwartet, als von Lisicki, die sich gerade langsam aus dem sportlichen Tief zieht. So aber findet die heiße Phase des letzten Grand Slams der Saison ohne eine weibliche Vertretung aus Deutschland statt, zum ersten Mal seit fünf Jahren. „Das waren enttäuschende US Open für uns“, musste daher Bundestrainerin Barbara Rittner konstatieren. Und gut zwei Monate vor dem schweren Fed-Cup-Finale gegen Tschechien hätte sich Rittner mehr Rückenwind für ihre Spielerinnen erhofft.

Herber Schlag für Favoritin Kerber

Besonders Kerbers 1:6 und 5:7-Niederlage gegen die 17-jährige Belinda Bencic war ein herber Schlag. Die Schweizerin zählt zwar zu den derzeit größten Talenten der Damen-Tour, dennoch ging die deutsche Weltranglistensiebte als klare Favoritin in die Partie. Nach den überzeugenden Auftritten bei den amerikanischen Vorbereitungsturnieren schien Kerber auf bestem Wege, in New York erneut so furios durchzustarten wie vor drei Jahren. Da hatte mit ihrem ersten Halbfinaleinzug alles für sie begonnen. Doch Kerber wirkte gegen Bencic nicht einmal wie ein Schatten der Spielerin von damals.

„Das war heute einfach nicht mein Tag“, sagte die Kielerin. Kerber spielte zu passiv, wirkte hilflos gegen die Nummer 58 der Welt. Bencic bestreitet ihre erste Saison auf der Damentour, trat aber so ausgeschlafen wie eine Etablierte auf. Nervenstark kämpfte sich die Schweizerin nach einem 2:5-Rückstand im zweiten Satz wieder heran. Kerber ließ dabei fünf Satzbälle ungenutzt. Während Bencic für ihren ersten Triumph über eine Top-Ten-Spielerin und den Einzug in ihr erstes Grand-Slam-Achtelfinale von den Zuschauern frenetisch gefeiert wurde, konnte Kerber nicht schnell genug aus der Arena verschwinden. „Es wird sicher eine Weile brauchen, um das zu verdauen“, sagte sie.

Petkovic: "Habe sehr schlecht gespielt"

Petkovic konnte dagegen ihre glatte 3:6 und 2:6-Niederlage gegen die Dänin Caroline Wozniacki schneller für sich einordnen. „Ich habe heute sehr schlecht gespielt“, gestand die Nummer 19 der Welt ein, „aber ich hätte eigentlich gar nicht gedacht, dass ich überhaupt so weit komme.“ Vor zwei Wochen hatte ein Virusinfekt die Darmstädterin viel Substanz gekostet. Durch die ersten beiden Runden hatte sich Petkovic noch gequält, war gegen die wiedererstarkte Wozniacki dann chancenlos.

Ein paar Tage abschalten, runterkommen, klarkommen – das steht nun für die deutschen Damen an. Die Enttäuschung muss schnell aus den Köpfen und das Selbstvertrauen und die Lockerheit wieder her vor dem großen Showdown in Prag. Gerade Petkovic und Kerber, die für den Finaleinsatz vorläufig gesetzt sind, hängen sehr von ihrem Wohlgefühl ab. Das wird sich auf der nun bevorstehenden Asien-Tour, die allen zum Ende der Saison ein Greul ist, kaum einstellen. Doch bei den Gedanken an den Fed Cup, leuchten bei der deutschen Mannschaft die geröteten Augen schon wieder auf. „Prag ist das Einzige, was mir jetzt noch wichtig ist“, betonte Petkovic.

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