zum Hauptinhalt
Das Aus vor Augen. Tommy Haas spielte zweieinhalb Sätze stark auf, brach dann aber ein.

© AFP

US Open: Haas scheitert schon in Runde eins

Er wollte es den Jüngeren noch einmal zeigen. Doch in seinem Erstrundenmatch war das Alter am Ende womöglich doch ein Faktor. Tommy Haas verlor nach deutlicher Führung noch gegen den Letten Ernests Gulbis.

US-Open-Rekordmann Tommy Haas ist bei den US Open in New York schon in der ersten Runde gescheitert. Der 34-Jährige verlor am Mittwoch bei seinem 15. - und möglicherweise letzten - Auftritt in Flushing Meadows gegen den Letten Ernests Gulbis nach 2:0-Satzführung noch 6:3, 6:4, 4:6, 5:7, 3:6. Für die bis dahin erfolgreichen deutschen Herren ein bitterer Rückschlag und für Hoffnungsträger Haas eine herbe Enttäuschung.

1996 hatte er als Qualifikant in der ersten Runde gegen Michael Stich sein US-Open-Debüt gefeiert. Kein anderer Spieler im Hauptfeld hat so oft in New York aufgeschlagen wie Haas. Bei seinem 50. Grand-Slam-Turnier schien auch zunächst alles angerichtet für eine Erstrunden-Party. Aber der gebürtige Hamburger spielte nur zweieinhalb Sätze lang all seine Routine aus. Nachdem er den dritten Durchgang völlig unnötig abgeben musste, verlor Haas die Kontrolle über das Spiel und fing bei den Seitenwechseln an zu hadern.

Dabei hatte er in den ersten beiden Sätzen dem Letten einen Tag vor dessen 24. Geburtstag keine Chance gelassen. Zum ersten Mal seit den Australian Open 2010 war Haas, der in diesem Jahr seinen gefühlten zehnten Tennis-Frühling erlebte, wieder bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt. Doch seine bestechende Form der vergangenen Wochen konnte er plötzlich nicht mehr abrufen.

Zwei Sätze lang jagte er, angetrieben von den Fans in seiner Wahlheimat USA und vor den Augen von Bundestrainer Patrik Kühnen, Gulbis mit seinem variantenreichen Spiel quer über den Platz. Dann allerdings erlebten die Zuschauer wieder einmal eine der typischen Schwäche- und Haderphasen des früheren Weltranglisten-Zweiten.

Nach 31 Minuten war der erste Satz auf Court 17 beendet. Haas tauschte sein weißes T-Shirt gegen ein hellblaues, die Konstanz in seinen Schlägen aber behielt er zunächst bei. Zehn Minuten länger brauchte der Halle-Sieger für Durchgang zwei. Im dritten Satz dann allerdings unterliefen Haas mehrere unnötige Fehler, nach 50 Minuten punktete Gulbis zum 6:4. Im vierten Satz probierte es der Altstar schließlich mit einem knallroten Dress im Stile seines Gegners.

Das entscheidende Signal zum Sieg aber blieb aus. Haas musste in den fünften Satz - und griff noch einmal in die Klamotten-Trickkiste. Jetzt versuchte es der abergläubische Haas mit einem dunkelblauen Hemd - es half alles nichts. Ob der Altstar seine Karriere fortsetzt und nochmals nach New York zurückkehrt, ist offen.

Ein unerwartetes Erfolgserlebnis feierte dagegen Jung-Profi Cedrik-Marcel Stebe. Der 21-Jährige aus Vaihingen/Enz setzte sich überraschend gegen den an Nummer 29 gesetzten Serben Viktor Troicki nach 2:34 Stunden Spielzeit mit 6:4, 6:4, 3:6, 6:2 durch. „Das war ein wichtiger Schritt für mich und die Bestätigung, dass ich auch gegen Top-Leute über vier, fünf Sätze gehen kann“, sagte der Weltranglisten-99. Bei seiner ersten US-Open-Teilnahme trifft Stebe nun auf den Qualifikanten Grega Zemlja aus Slowenien. Ausgeschieden ist dagegen Tobias Kamke. Der Lübecker unterlag dem früheren US-Open-Sieger Lleyton Hewitt aus Australien mit 6:4, 2:6, 1:6, 4:6.

Vor Stebe hatten von den insgesamt zehn deutschen Herren schon Philipp Petzschner, Björn Phau und Daniel Brands die zweite Runde beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres erreicht. Bei den Damen kamen Angelique Kerber und Tatjana Malek weiter. Kerbers Zweitrunden-Match gegen die siebenmalige Grand-Slam-Gewinnerin Venus Williams (USA) wurde von den Organisatoren als zweites Match der Nightsession an diesem Donnerstag im Arthur Ashe Stadium angesetzt. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false