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US Open: Haas scheitert trotz klarer Führung

Thomas Haas hat das Leiden der deutschen Tennis- Herren bei den US Open mit seinem frühesten Aus in New York seit acht Jahren auf die Spitze getrieben. Trotz klarer Führung scheiterte er als letzter von neun DTB-Männern in der zweiten Runde.

"Es ist ein Drecksgefühl", sagte Haas nach dem 6:2, 6:2, 6:7 (5:7), 3:6, 3:6 gegen den Luxemburger Qualifikanten Gilles Muller. "Nach so einer Niederlage kann es zwei Wege geben. Man versucht es noch einmal oder fragt sich, wie lange macht man noch weiter. Wenn man nochmal großen Erfolg haben will, muss man etwas ändern", sagte Haas, der zuletzt zweimal im Viertelfinale gestanden hatte. Der dreimal an der Schulter operierte 30-Jährige wollte nicht verraten, was er möglicherweise ändern müsse.

Von den insgesamt zwölf deutschen Startern steht nur Anna-Lena Grönefeld in der dritten Runde, nachdem Philipp Kohlschreiber am Donnerstag (Ortszeit) wie zuvor schon Rainer Schüttler und Nicolas Kiefer aufgegeben hatte. Grönefeld will sich am Samstag gegen Alizé Cornet aus Frankreich für eine kürzlich in Budapest erlittene Niederlage revanchieren und ihr Comeback fortsetzen.

Haas ist schockiert

Haas führte um kurz nach elf auf Platz elf schnell 4:0 gegen Muller. Der 130. der Weltrangliste, der 2005 Rafael Nadal in Wimbledon und Andy Roddick bei den US Open schlug, half lange mit Fehlern. Doch Haas vergab im dritten Satz Breakchancen und gab den Tiebreak unnötig ab. "Da habe ich es im Kopf ein bisschen verloren. Im fünften Satz habe ich aber nie den Gedanken gehabt, das Spiel zu verlieren. Es ist schockierend, dass es so schnell ging", sagte Haas. Nach einem Break zum 3:5 konnte er die erste Niederlage gegen Linkshänder Muller im zweiten Vergleich nicht mehr verhindern.

Mit der Aufgabe von Kohlschreiber wegen Schulterproblemen war die Quote gesundheitsbedingter Ausfälle bei den deutschen Herren auf ein Drittel angestiegen. "Ich wollte bis zuletzt nicht wahrhaben, dass wieder etwas mit meinem Körper ist, und habe es auf Biegen und Brechen versucht", sagte Kohlschreiber, nachdem er beim Stand von 6:2, 3:6, 4:6, 0:3 gegen den Serben Viktor Troicki passen musste. Damit entging dem Davis-Cup-Spieler, der wegen eines Muskelfaserrisses bei Olympia fehlte, ein Vergleich gegen den Olympiasieger und Weltranglisten-Ersten Nadal. "Nach zwei Wochen ohne Training ist die Schulter eingerostet und die Sehne nicht geölt. Das ist sehr, sehr bitter", sagte der 24-Jährige ungewohnt kleinlaut. Für den erkälteten Schüttler war am Freitag auch im Doppel Schluss.

Mit dem Zweitrunden-Aus der serbischen Weltranglisten-Ersten Ana Ivanovic gab es bei den Damen am Donnerstag eine Sensation. Ivanovic unterlag 3:6, 6:4, 3:6 gegen die bisher unbekannte Französin Julie Coin und wird die Führung in der Weltrangliste wohl wieder abgeben. Qualifikantin Coin ist als 188. der Weltrangliste die am tiefsten platzierte Spielerin, die eine Nummer eins schlug. Zudem flog in der Geschichte des Profi-Tennis keine Weltranglisten-Erste so früh aus einem Grand-Slam-Turnier. In Wimbledon hatte Ivanovic gegen die damals auf Rang 133 notierte Chinesin Jie Zheng verloren. Landsfrau Jelena Jankovic, derzeit die Nummer zwei der Welt, quälte sich mit 7:5, 7:5 über Jie Zheng am Freitag als Erste ins Achtelfinale. Olympiasiegerin Jelena Dementjewa aus Russland folgte mit 6:3, 6:4 über die Britin Anne Keothavong.

Robert Semmler[dpa]

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