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© AFP

US Open: Nadal: Nach 42 Stunden im Halbfinale

Am Donnerstag hatte das Viertelfinale von Rafael Nadal gegen Fernando Gonzalez begonnen, am Samstag ging es nach einer langen Regenunterbrechung zu Ende. 34 Minuten dauerte der zweite Teil des Matches, dann stand Nadal als Sieger fest.

Als Rafael Nadal am Samstag um kurz vor 13 Uhr die Arme in die Luft reckte, war ihm die Erleichterung deutlich anzusehen. Knapp 42 Stunden, nachdem der Spanier sein Viertelfinale gegen Fernando Gonzales begonnen hatte, verwandelte er seinen Matchball zum 7:6 (7:4), 7:6 (7:2) und 6:0. Die Partie war im Tiebreak des zweiten Satzes am späten Donnerstagabend wegen Regens abgebrochen worden und konnte auch am Freitag nicht fortgesetzt werden. Auch am Samstag wäre es beinahe noch knapp geworden. Nadal nutzte genau das Zeitfenster von einer guten Stunde Trockenheit, das ihm der New Yorker Himmel offerierte: 34 Minuten im Arthur-Ashe-Stadium reichten dem 23-Jährigen, um mit einiger Verspätung das Halbfinale der US Open zu komplettieren, wo er heute auf den Argentinier Juan Martin Del Porto trifft. Da der Sieger aber nicht zwei Matches an einem Tag spielen kann, wurde das Finale wie schon im vergangenen Jahr auf den Montag verschoben.

Das Match, das am Donnerstag so spannend und offen begonnen hatte, entwickelte sich gestern schnell zu einer sehr souveränen Angelegenheit für Nadal. Mit 2:3 im Tiebreak zu beginnen, war vor allem für Fernando Gonzales bei einem Satz Rückstand nicht einfach. Der Chilene kam nicht richtig in den Schlag und verlor vier Punkte in Folge. Der zweite Satz sowie das erste Aufschlagspiel des 29-Jährigen waren weg, bevor das Match überhaupt richtig begonnen hatte. „Ich hatte Glück, dass er einige Fehler gemacht hat am Anfang“, sagte Nadal. „Wenn du bei diesem Spielstand beginnst, kann alles passieren, das ist wie Lotto.“ Glück war das vor allem, da nur wenige Minuten nach Ende des Matches der inzwischen vertraute Nieselregen schon wieder auf den Hartplatz des Arthur-Ashe-Stadiums tröpfelte.

Da saß Rafael Nadal aber bereits im Trockenen und war ebenso froh, den Rest des Matches so schnell hinter sich gebracht zu haben, wie Turnierdirektor Jim Curley, der sich einige Kritik für seine Ansetzungen anhören hatte müssen. „Ich gebe zu, dass ich sehr erleichtert bin, dass zumindest dieses Match nun zu Ende ist“, sagte Curley. An diesen 34 Minuten nämlich hing der gesamte weitere Verlauf des Turniers. Während Roger Federer und Novak Djokovic ihre Viertelfinals bereits am Mittwoch beendetet hatten und Juan Martin Del Potro am Donnerstagnachmittag noch vor Beginn des Regens durchkam, fehlte noch der Sieger des Nadal-Gonzales-Matches, um das Halbfinale zu komplettieren. Da es am Freitag aber durchregnete, musste der gesamte weitere Turnierplan um einen Tag verschoben werden, so dass die Halbfinals der Frauen erst am Samstagabend (nach Redaktionsschluss) stattfanden und die der Männer dafür am Sonntag. Und das Finale dafür erst am Montag.

Für Rafael Nadal war vor allem wichtig, am Samstag nicht mehr allzu viel Zeit auf dem Platz zu verbringen, um nicht im Halbfinale und einem möglichen Finale einen körperlichen Nachteil gegenüber seinem Gegner zu haben. Zumal der 23-Jährige seit Tagen mit Bauchmuskelproblemen zu kämpfen hat. „Ich bin wirklich froh, dass es heute da draußen physisch nicht anspruchsvoll war“, sagte Nadal, der sich über die Pause am Freitag gefreut hatte. Keine Minute hatte er den Schläger in die Hand genommen. „Ich fühle mich jetzt viel besser als zu Beginn des Turniers“, sagte der Mallorquiner. „Ich denke, ich bin fit für das Halbfinale.“

Gegen Juan Martin Del Potro wird es entscheidend auch davon abhängen, wie schlimm die Bauchmuskelverletzung tatsächlich ist, über die der Spanier seit Tagen nicht sprechen möchte. „Leute, es tut mir leid, ich bin es leid über Verletzungen zu sprechen. Ich werde das beantworten, wenn ich morgen verlieren sollte“, sagte er. Den Argentinier Juan Martin Del Potro wird Nadal nur dann besiegen können, wenn er sich noch steigern kann. Denn gegen Gonzales waren seine Bälle oft zu kurz. Del Potro spielt bislang hingegen ein ziemlich perfektes Turnier, gab bisher nur zwei Sätze ab, so wie er bereits die gesamte Saison über auf seinem Lieblingsbelag überzeugte. Auf Hartplatz nämlich kann der 1,98-große Argentinier die Defizite, die ihm seine Körpergröße in punkto Schnelligkeit beschert, besser ausgleichen als beispielsweise auf Sand. „Aber er bewegt sich gut für seine Größe“, sagte Nadal und bezeichnet ihn als einen der komplettesten Spieler auf der Tour. An ein mögliches Finale gegen Roger Federer will der Spanier deswegen noch nicht denken. „Ich bin froh, dass ich so weit gekommen bin und glauben Sie mir: Nach den ganzen Verletzungen denke ich keine Minute daran, dieses Turnier zu gewinnen.“

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