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Serena

© dpa

US Open: Serena schlägt Venus - Nadal locker weiter

Revanche für Wimbledon: Bei den US Open zieht Serena Williams nach einem dramatischen Sieg über Schwester Venus ins Halbfinale ein. Auch der Weltranglisten-Erste Rafael Nadal ist eine Runde weiter.

Sensationelle Serena, Nachtschicht für Nadal: Spaniens Tennis-Star steht nach einem der spätesten US-Open-Spiele erstmals im Halbfinale von New York. Zuvor hatte das 17. Duell der Williams-Schwestern auch Boris Becker beeindruckt: "Von der Intensität war es das bisher beste Match während des gesamten Turniers", schwärmte der dreimalige Wimbledonsieger im US-Fernsehen nach dem 7:6 (8:6), 7:6 (9:7)-Erfolg von Serena über Venus. "Es fühlte sich wie ein Endspiel der US Open an. Es ist einfach schade, dass es ein Viertelfinale war", sagte die strahlende Siegerin zu den 24.000 begeisterten Fans im proppevollen Arthur-Ashe-Stadium, die aufstanden und den Amerikanerinnen am Abend mit Ovationen dankten.

Nicht nur der Weltranglisten-Erste Rafael Nadal durfte am Ende eines falsch geplanten Spieltages froh sein, dass Venus Williams acht Chancen auf einen dritten Satz vergab. Trotzdem war es schon halb zwölf, ehe der Olympiasieger und Lokalmatador Mardy Fish sein Match begannen. Nadals 3:6, 6:1, 6:4, 6:2-Erfolg war erst um 2:11 Uhr Ortszeit perfekt, zum Rekord für das späteste Ende fehlte nur eine Viertelstunde. "Das war ungewöhnlich - sicher nicht die besten Bedingungen, um ein Tennismatch zu spielen. Aber hier und in Australien sind die Pläne manchmal hart. Das muss man einfach akzeptieren", sagte Nadal und freute sich, erstmals in einem Jahr die Halbfinals der vier wichtigsten Turniere erreicht zu haben.

Del Potro bricht in Tränen aus

Sein nächster Kontrahent Andy Murray steht erstmals unter den letzten Vier bei einem Grand Slam. Der schottische Jungstar beendete nach vier Stunden Spielzeit mit 7:6 (7:2), 7:6 (7:1), 4:6, 7:5 die Superserie des erschöpften Juan Martin del Potro von zuletzt 23 Erfolgen und vier Turniersiegen nacheinander. Der 19-jährige Argentinier brach während seiner Pressekonferenz in Tränen aus und verließ den Raum, kam aber schnell wieder und entschuldigte sich.

Danach gelang Serena im immer noch attraktivsten Duell des Damen-Tennis eine zwischenzeitlich kaum erwartete Revanche für die jüngste Niederlage im Wimbledon-Finale. Venus half mit zwei vergebenen Satzbällen im ersten und sage und schreibe acht im zweiten Durchgang kräftig mit. "So ein Spiel hatte ich noch nie in meinem Leben. Ich hatte es unter Kontrolle, war aggressiver, aber irgendwie hat es nie gereicht", sagte die tief enttäuschte Verliererin, die sich beim Glückwunsch am Netz kaum ein Lächeln abringen konnte.

Serena: "Früher oder später bin ich die Nummer eins"

Für alle vier Halbfinalistinnen geht es von Freitag an nicht nur um den US-Open-Triumph, sondern um Platz eins in der Welt. "Ich will das Turnier so oder so gewinnen. Früher oder später werde ich die Nummer eins sein", sagte Serena, die auf die Olympia-Zweite Dinara Safina trifft. Beim bisher letzten Vergleich bei den German Open in Berlin feierte die Russin im Mai knapp ihren ersten Sieg. Das andere Semifinale bestreiten Olympiasiegerin Jelena Dementjewa aus Russland und die Weltranglisten-Zweite Jelena Jankovic aus Serbien.

Auch Venus Williams hätte eigentlich dabei sein müssen. Im ersten Satz reichten ein 5:3 und eine 6:4-Führung im Tiebreak nicht. Im zweiten Durchgang führte die 28-Jährige 5:2 und hatte beim 5:3 und 40:0 mit eigenem Aufschlag drei Chancen zum Satzausgleich, danach noch eine beim 6:5. Im Tiebreak folgten beim 6:3 wieder drei Möglichkeiten am Stück. Nach erfolgreich gefordertem Videobeweis besaß Venus eine letzte beim 7:6, ehe sie Serena nach 2:25 Stunden beim ersten Matchball den Sieg mit einer zu langen Vorhand bescherte. Diesmal half auch der angeforderte Videobeweis nicht mehr.

"Sie ist meine beste Freundin"

Die 26-jährige Serena führt in der internen Familien-Wertung nun 9:8 und bedauerte ihre 28 Jahre alte Schwester, mit der sie im Doppel jüngst Olympia-Gold und den Wimbledon-Titel gewann. "Ich habe versucht, sie nicht anzuschauen, sonst hätte sie mir vielleicht leidgetan. Sie ist meine beste Freundin", sagte Serena, die zuletzt 2002 in Flushing Meadows triumphierte - auch damals über Venus.

Robert Semmler[dpa]

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