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US-Open: Zurück im Leben

Tennisspielerin Sabine Lisicki setzt ihr Comeback bei den US Open fort. Vor zwölf Monaten hatte sie im Rollstuhl sitzend Flushing Meadows unter Tränen verlassen.

New York - Happy ist aufgeregt, denn er hat sein Frauchen auf dem Trainingsplatz jenseits des Zaunes entdeckt. Der Hund ist der ganze Stolz der Tennisspielerin Sabine Lisicki, er muss überall mit hin. Natürlich auch nach Flushing Meadows, wo Happy als offizielles Mitglied ihres Teams gilt, sogar mit eigener Foto-Akkreditierung. „Ist das nicht witzig?“, fragt Lisicki, als sie den Plastikausweis vorzeigt. Derartig unterstützt soll nichts schiefgehen mit der erfolgreichen Rückkehr an jenen Ort, den sie vor zwölf Monaten im Rollstuhl sitzend unter Tränen verlassen hat. Heute wird Sabine Lisicki bei den US Open ihr Comeback nach viereinhalbmonatiger Verletzungspause fortsetzen.

Über ihre Verletzung will die 20-jährige Berlinerin nicht mehr reden. „Das ist vergessen“, sagt sie. Im Bollettieri-Trainingscamp in Florida hat sie früh eingetrichtert bekommen, dass der Blick nur nach vorne gehen darf und trübe Gedanken an Reha und eingegipsten Knöchel nur bremsen. Gebremst werden muss eigentlich nur Lisickis Ehrgeiz. Der ist es, der sie neben ihren ungewöhnlich harten Schlägen ausmacht und sie von den Durchschnittsspielerinnen unterscheidet. Dass sie in der Weltrangliste nur noch auf Rang 94 geführt wird, ist für sie nur schwer auszuhalten. „Ich will so schnell wie möglich wieder zurück“, betont sie.

Zügig will Lisicki zunächst in die Top 30 zurückkehren. Doch der Auftakt zur Aufholjagd missglückte. Bei den Turnieren in Cincinnati und der Bronx scheiterte sie in Runde eins. „Ich musste fast wieder bei null anfangen“, erklärt Lisicki, „mein linkes Bein hat durch den Gips quasi nicht mehr existiert.“ Zumindest die Auslosung in New York meinte es zunächst gut mit ihr. Zu Beginn bekommt sie es mit der US-Amerikanerin Coco Vandeweghe zu tun, die an Position 166 der Rangliste steht. Sollte Lisicki diese Hürde nehmen, würde in Wera Zwonarewa allerdings die Wimbledon-Finalistin warten. Doch Lisicki gibt sich kämpferisch. „Ich habe richtig hart für mein Comeback gearbeitet“, sagt sie. Auch in den Tagen vor den US Open schob sie täglich zwei Trainingsschichten auf den abgelegeneren Plätzen und schwitzte im Kraftraum. „Tennis ist mein Leben“, sagt sie, „wenn mir das genommen wird, tut mir das Herz weh.“ Jetzt hat sie es erst mal wieder. Petra Philippsen

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