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Die US-Amerikanerinnen hatten Grund zum Jubeln.

© Reuters

USA - Nordkorea 2:0: USA besiegen wuselige Nordkoreanerinnen

Erfolgreicher WM-Auftakt für die USA: Der Weltranglisten-Erste feiert in seinem ersten Spiel bei der Frauen-Fußball-WM einen 2:0-Arbeitssieg gegen den Dauerrivalen Nordkorea - und der nordkoreanische Trainer erzählt eine sehr seltsame Geschichte.

Im vergangenen Jahr hat Lauren Cheney im Finale des Algarve Cups das entscheidende Tor zum 3:2 gegen Deutschland geschossen. In den USA ist dieser Sieg gefeiert worden als perfekte, wenn auch kleine Generalprobe für die WM in Deutschland. Dort erwischten die Amerikanerinnen am Dienstag einen perfekten Start. Dank Lauren Cheney. Der Mittelfeldspielerin von den Boston Breakers gelang vor 21 859 Zuschauern in Dresden das erlösende Führungstor gegen die lange Zeit gut aufspielenden Nordkoreanerinnen. Da Rachel Buehler später noch eins nachlegte, feierten die Amerikanerinnen beim 2:0 (0:0) den bislang höchsten Sieg bei dieser Weltmeisterschaft. Und das in einer Auseinandersetzung, die mehr war als nur ein Fußballspiel und überschattet wurde von einer abenteuerlichen Geschichte um einen Blitzeinschlag in Nordkorea und dessen Auswirkungen auf die WM.

Begegnungen zwischen den USA und der Koreanisch Demokratischen Volksrepublik sind immer schon deshalb bedeutend, weil es so wenige davon gibt. Nicht erst, seitdem der frühere US-Präsident George W. Bush Nordkorea neben Iran und Irak als Teil der "Achse des Bösen" ausgemacht hat. Nachdem Irak bekanntlich nicht ganz freiwillig die Seiten gewechselt hat, ist es noch etwas einsamer um das kleine Land am östlichen Ende Asiens geworden. In Dresden aber erfreuten sich die kleinen roten Wusel überraschender großer Beliebtheit. Hier und da gab es nordkoreanische Fahnen, und wann immer sie in atemberaubendem Tempo den Platz überquerten, folgte ihnen ein anschwellender Chor aus begeisterten Schreien.

Das Überraschendste bei den Koreanerinnen war, dass in ihrer Startaufstellung nur eine Kim stand, fünf weitere plus Trainer Kim Kwang Min saßen auf der Bank. Man weiß ja nicht viel in Europa vom abgeschotteten Reich des Geliebten Führers, außer dass dort wenig zu Essen gibt, die Meinungsfreiheit eher einen geringen Stellenwert hat und fast jeder und jede Kim heißt, wie er selbst, der Staatschef Kim Jong Il.

Bei hochsommerlichen Temperaturen im Harbig-Stadion spielten die kleinen Unbekannten aus Fernost eine furiose erste Halbzeit lang genauso, wie es die amerikanische Rekordnationalspielerin Mia Hamm vorausgesagt hatte: "Sie können laufen und laufen, und das mit wahnsinnig hoher Geschwindigkeit." Aber da wusste sie noch nichts von der abenteuerlichen Geschichte, die Nordkoreas Trainer später erzählen würde. Da war dieses Training am 8. Juni. Ein paar seiner Spielerinnen seien vom Blitz getroffen und deshalb ins Krankenhaus eingeliefert worden. "Am schlimmsten war es bei der Torhüterin und den vier Verteidigerinnen. Normale Menschen hätten heute gar nicht spielen können", sagte Kim Kwang Min, "aber meine Spielerinnen haben mit ihrem starken Willen eine großartige Leistung vollbracht, ich bin sehr stolz auf sie."

Es reichte immerhin eine Halbzeit lang, um es den Amerikanerinnen verdammt schwer zu machen. "Davon höre ich gerade zum ersten Mal", sagte Kims Kollegin Pia Sundhage. "Ich kann nur sagen, dass die Koreanerinnen sehr gut gespielt haben, vor allem in der ersten Halbzeit. Aber danach haben wir uns sehr gesteigert, deshalb bin ich auch sehr zufrieden." Und Abby Wambach, die erfahrendste und erfolgreichste Stürmerin, ergänzte: "Nichts gegen die Koreanerinnen, sie waren unser Gegner, jetzt können wir wieder Freunde sein."

In ihrer bis dahin auffälligsten Szene spielte sich Abby Wambach kurz nach der Pause am linken Flügel durch und flankte in die Mitte, direkt auf den Kopf von Lauren Cheney, und schon war der Ball im Tor. Die Koreanerinnen setzten nach, der Trainer wechselte eine zweite Kim ein, und ein Schuss von Ri Ye Gyong touchierte die Latte. Das gleiche Kunststück gelang der jetzt viel stärkeren Abby Wambach auf der Gegenseite, und kurz nachdem auch Alex Krieger mit einer verunglückten Flanke die Latte traf, war das Spiel entschieden. Der Abpraller fand den Weg zur aufgerückten Verteidigerin Rachel Buehler und von deren linkem Fuß zum 2:0 ins Tor.

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