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Sport: Van der Vaart bleibt in Hamburg

Valencia zieht sein Angebot zurück

Hamburg - Nach zehn turbulenten Tagen ist der Hamburger SV endgültig als Sieger aus dem Transferstreit um seinen Kapitän Rafael van der Vaart hervorgegangen. Der FC Valencia hat das Werben um den Mittelfeldspieler vorerst eingestellt. „Wir haben gestern ein Schreiben des FC Valencia bekommen, in dem sie uns mitteilen, dass sie nicht absichtlich Unruhe in unseren Verein bringen wollten“, sagte Dietmar Beiersdorfer, der Sportchef des Fußball-Bundesligisten. „Sie schreiben, dass sie an dem Spieler interessiert sind, akzeptieren aber unsere Aussagen und werden ihr Interesse an van der Vaart zurückziehen.“ Damit zahlte sich Beiersdorfers konsequente Linie am Ende aus.

Valencias Sportdirektor Miguel Angel Ruiz sagte dem spanischen Sportblatt „Marca“, es habe sich herausgestellt, dass van der Vaart nicht transferierbar sei. „Der HSV ließ sich auf keine Verhandlungen ein. Er wollte den Spieler nicht abgeben. Am Geld hat es nicht gelegen“, erklärte Ruiz. Die Spanier hatten zunächst 14 Millionen Euro geboten und sollen sogar bereit gewesen sein, 22 Millionen zu zahlen. Der HSV erklärte van der Vaart bereits nach dem ersten Angebot Valencias für unverkäuflich. Für die aktuelle Transferperiode (bis zum 31. August) dürfte die Angelegenheit damit beendet sein.

„Ich bin überzeugt, dass das Thema allmählich verschwindet“, sagte Beiersdorfer und schlug in Richtung van der Vaart sogar versöhnliche Töne an. „Man muss Sachen auch hinter sich lassen können. Rafael ist ein anständiger Junge. Auch wenn das nicht alle so sehen wollen – das ist meine Überzeugung“, sagte er. Der 24 Jahre alte van der Vaart hatte versucht, einen sofortigen Wechsel trotz eines Vertrags bis 2010 zu forcieren und dabei den HSV mehrfach brüskiert. Unter anderem ließ er sich mit einem Trikot des FC Valencia fotografieren und wurde dafür mit einer Geldstrafe in Höhe von angeblich 50 000 Euro belegt.

Die Teamkollegen kritisierten zwar das Verhalten ihres Kapitäns, rückten aber nicht von ihm ab. „So ein Chaos braucht die Mannschaft nicht, aber wir stehen hinter Rafael“, betonte Nigel de Jong. David Jarolim klagte in der tschechischen Zeitung „Mlada fronta Dnes“: „Die Mannschaft braucht Ruhe, und er macht einen solchen Blödsinn.“ Aber van der Vaart sei „eigentlich ein Teamplayer“. Trainer Huub Stevens glaubt nicht an interne Probleme. „Die Mannschaft hat die Antwort bereits gegeben. Alle Beteiligten, auch die Verantwortlichen und die Fans, haben an einem Strang gezogen. Das macht mich stolz“, sagte er.

Am Sonntag nach dem 1:0 gegen Bayer Leverkusen war auch van der Vaart erstmals von seiner Forderung abgerückt: „Der Hamburger SV sagt Nein, dann muss ich wohl bleiben“, sagte er. 2009 kann er den Klub für eine festgeschriebene Ablöse von 1,5 Millionen Euro verlassen. Spätestens im nächsten Sommer ist ein Abschied aus Hamburg aber wahrscheinlich.

Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), übte unterdessen harte Kritik am Verhalten des Hamburger Profis. „Der Fall van der Vaart ist ein für den Fußball sehr schädlicher Vorgang. Bei den Menschen entsteht der Eindruck, dass Verträge offenbar überhaupt keine Rolle mehr spielen“, sagte Zwanziger der Zeitschrift „Sport-Bild“. dpa

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