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Sport: Verantwortung am Handgelenk

Protest-Bändchen sind im Wettkampf verboten

Berlin - Ein kleines Stück Silikon kann für eine Menge Aufregung sorgen. Als prominente Sportler im März verkündeten, sie würden bei den Olympischen Spielen schmale blau-grüne Armbändchen mit der Aufschrift „Sports for Human Rights“ tragen, entbrannte eine Diskussion darüber, wo der Plastikschmuck überhaupt erlaubt sei. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) beurteilt den relativ unverfänglichen Slogan als politische Botschaft, die in allen olympischen Wettkampfstätten sowie in Pressekonferenzen durch die IOC-Charta verboten ist.

Für einen Euro kann man die Bändchen beim Sportlernetzwerk „netzathleten.de“ bestellen, die Erlöse gehen an Amnesty International. Stefan Pfannmöller, Bronzemedaillengewinner von Athen im Kanu-Slalom und Initiator der Aktion, sagt, bis heute seien rund 90 000 Bändchen im Umlauf. „Wir als Sportler tragen eine große Verantwortung und müssen diese auch zeigen“, sagte Pfannmöller zum Start der Initiative im März. „Wenn nicht wir, wer dann?“ Nicht nur Spitzenathleten haben die Armbänder bestellt, auch viele Hobby- und Breitensportler beteiligen sich. Hockey-Nationalspieler Tibor Weißenborn unterstützt die Aktion von Beginn an, hat aber kurz vor seiner Abreise nach Peking selbst noch kein Bändchen erhalten. „Ich hoffe aber, dass ich noch eins bekomme“, sagt Weißenborn.

Wo die Bändchen in Peking letztlich zu sehen sein werden, ist noch unklar. Sicher ist, dass Sportler, die die Armbänder im Wettkampf tragen, mit Konsequenzen rechnen müssen. Das IOC hat es aber bislang vermieden, sich eindeutig über mögliche Strafen oder gar einen Ausschluss von Athleten zu äußern. Deutsche Sportler könnten ihren Protest gegen die Menschenrechtslage in China während der Spiele zum Beispiel im deutschen Haus am Arm tragen. Das Risiko, mit den Bändchen an den Start zu gehen, wird wohl kaum ein Athlet eingehen. lsp

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